Geschichte
Neckarwestheim wurde am 5. März 1123 in einer Urkunde des Kaisers Heinrich V. als Westheim erstmals erwähnt. Die Namensgebung deutet auf die Gründung des Ortes vom fränkischen Königshof im östlich gelegenen Ilsfeld aus hin, der vermutlich auch das östlich von Ilsfeld liegende Auenstein (ursprünglich Ostheim) seinen Namen verdankt.
Der größte Teil Westheims gehörte den Grafen von Lauffen, auch das Kloster Odenheim war im Ort begütert. Später waren die Herren von Liebenstein Eigentümer von Teilen des Ortes. Um 1500 ging der Name Westheim verloren, der Ort wurde aus unbekanntem Grund nun Kaltenwesten genannt. 1511 erwarben die Grafen von Eberstein aus dem badischen Raum eine Hälfte Kaltenwestens, die später an die Markgrafen von Baden gelangte. 1555 wurde der Ort zur Marktgemeinde erhoben und daraufhin befestigt. 1673/1678 gelangte der Ort an Württemberg, das eine Hälfte von den Herren von Liebenstein, die andere von den Markgrafen von Baden erwarb. Bis 1807 zum Stabsamt Liebenstein gehörig, gelangte Kaltenwesten dann zum Oberamt Bietigheim, 1810 zum Oberamt Besigheim.
Mit dem Namen Kaltenwesten war die Gemeinde unzufrieden, da er ihrer Meinung nach „so manchen Weinkäufer im Herbst abhalten könne und dadurch empfindlicher wirtschaftlicher Schaden erwachse.“ Daher reichte sie im Mai 1884 ein Gesuch an das Oberamt Besigheim ein mit der Bitte, den Namen in Westen am Neckar ändern zu dürfen. Das Oberamt war prinzipiell mit einer Namensänderung einverstanden, schlug aber den Namen Westen ob dem Neckar vor, da der Ort nicht direkt am Neckar, sondern etwas entfernt und oberhalb liege. Die Gemeinde insistierte auf am Neckar, da der Fluss die Markung durchfließe und für viele Einwohner wirtschaftliche Bedeutung habe. Ein vom württembergischen Innenministerium eingeholtes Gutachten des Königlich Statistisch Topographischen Büros empfahl am 23. Juli 1884 den alten Namen Westheim, dem wie bei Neckargartach mit dem Vorsatz Neckar- die Lage des Ortes vorangestellt werden könne. Die Gemeinde, das Oberamt, die Kreisregierung des Neckarkreises und das Innenministerium stimmten diesem Vorschlag zu, so dass letzteres den entsprechenden Antrag beim König einreichen konnte, dem die letzte Entscheidung zustand. Am 19. August 1884 entsprach König Karl dem Gesuch, und am 27. August 1884 wurde die Umbennung des Ortes in Neckarwestheim im Staats-Anzeiger für Württemberg öffentlich bekanntgemacht.
1938 kam Neckarwestheim zum Landkreis Heilbronn. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der bis dahin vorwiegend landwirtschaftlich geprägte Ort viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus dem Osten auf. In den 1970er-Jahren entstand auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs der Portland-Cementwerke (ZEAG) das Kernkraftwerk Neckarwestheim, das die Neckarwestheimer Gemeindefinanzen durch die entrichtete Gewerbesteuer in den folgenden Jahrzehnten wesentlich bereicherte.
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