Geschichte
Der Ort wurde 1711 auf Anregung des württembergischen Stabs- und Amtspflegers Julius Schickard an der östlichen Gemarkungsgrenze des Dorfes Lußheim (seit 1816: Altlußheim) an einer Straßenkreuzung als Lußhofen gegründet. Die dem Pfleger Schickhard am 19. März 1711 vom württembergischen Herzog Eberhard Ludwig angewiesene Fläche betrug 100 Morgen Land. Das erste Gebäude war ein Meierhof mit Wirtschaft und Brauerei.
Die Gemarkung unterstand bei der Gründung dem württembergischen Kloster Maulbronn und war unter der Schirmherrschaft des Hochstifts Speyer, das seine Hoheitsrechte gegenüber dem neuen Ort aber nicht durchsetzen konnte. 1816 wurde der ursprüngliche Namen Lußhofen von Amts wegen in Neulußheim geändert, nachdem der neue Name bereits ab 1735 gelegentlich benutzt wurde.
1806 gelangte Neulußheim im Tausch von Württemberg zum Großherzogtum Baden. 1821 wurde Neulußheim eine selbständige Gemeinde, stritt sich aber noch lange mit Altlußheim um den genauen Zuschnitt der Gemarkung, ehe es 1830 zu einem Vergleich kam.
Innerhalb der badischen Verwaltung war Neulußheim lange Teil des Amts Schwetzingen. Dieses wurde 1924 aufgelöst und ging im Bezirksamt Mannheim auf, dem späteren Landkreis Mannheim.
Politisch waren nach der Reichsgründung 1871 die Nationalliberalen am stärksten, ehe sie 1900 von den Sozialdemokraten überflügelt wurden. Während der Weimarer Republik sorgte die ungünstige Sozialstruktur früh für eine Radikalisierung. 1924 erlangte die KPD 28 Prozent und ab 1928 hatte die NSDAP die Mehrheit und erhielt bei der Reichstagswahl 1933 66 Prozent der Stimmen.
1952 wurde Neulußheim Bestandteil des neugeschaffenen Bundeslandes Baden-Württemberg. Bei der Gemeinde- und Kreisreform in den 1970ern wurde die Gemeinde an den Rhein-Neckar-Kreis angeschlossen und ging mit der Stadt Hockenheim, Altlußheim und Reilingen eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft ein.
Für eine große Verkehrsentlastung hat die Verlegung der alten Straßenachsen, die sich im Zentrum kreuzten, aus dem Ort heraus gesorgt, den heutigen Bundesstraßen 36 und 39. 1986 war das 275-jährige Jubiläum Neulußheims.
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