Geschichte
Die Gemarkung von Niederstotzingen ist bereits seit dem Jungpaläolithikum besiedelt, wie Funde aus der nahegelegenen Vogelherdhöhle zeigen.
Aus keltischer Zeit stammten die Reste einer Viereckschanze und aus römischer Zeit die Reste einer Villa Rustica zwischen Niederstotzingen und Sontheim oberhalb der alten Donaunordstraße, die von Urspring nach Regensburg führte.
Bei Bauarbeiten im Süden der Stadt wurde 1962 ein kleines Gräberfeld aus der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts entdeckt, auf dem einige alamannische Adlige zusammen mit ihren Tieren und äußerst wertvollen Beigaben bestattet wurden.
Der Name Stotzingin taucht 1143 erstmals urkundlich auf; über seine Deutung ist die Wissenschaft sich bis heute nicht sicher. Nach dem Ort benannte sich im Hochmittelalter ein niederes Adelsgeschlecht, das noch heute blüht und in Niederstotzingen selbst bis um 1330 saß. Die Herrschaft ging dann an die Herren von Riedheim über. Kaiser Karl IV. gestattete Wilhelm von Riedheim 1366, Niederstotzingen zur Stadt auszubauen und zu befestigen; das Stadtrecht hat der Ort bis heute (mit einer kurzen Unterbrechung im 19. Jahrhundert) behalten.
Um 1400 erwarben die Herren von Leimberg die Herrschaftsrechte, von welchen sie 50 Jahre später auf dem Erbweg an die Ritter von Westernach übergingen. Diese tauschten Niederstotzingen 1457 mit den Herren vom Stain gegen deren Herrschaft Konzenberg ein. Die Stains bauten die Herrschaft in den folgenden Jahrhunderten mehr und mehr aus, erwarben u. a. wichtige Privilegien wie die Befreiung von fremden Gerichten und führten zielstrebig eine Entwicklung zur freien Reichsritterschaft herbei. 1550 taten die Erben des Bernhard vom Stain einen folgeschweren Schritt und teilten die Herrschaft in zwei Teile: die „burgschlossische“ (nach dem älteren Sitz der Ortsherrschaft, dem „Burgschloss“, benannt) und die „steinhausische“ Hälfte (benannt nach dem „Steinhaus“, einem jüngeren Herrschaftssitz). 1565 führte Heinrich vom Stain, seinerzeit ein bedeutender Kriegsmann, in seinem Teil der Stadt die Reformation ein, während sein Bruder mit der „steinhausischen“ Hälfte der alten Religion treu blieb. So wurde die Untertanenschaft über Jahrhunderte hinweg gespalten und die Niederstotzinger Kirche bis 1960 simultan genutzt.
Nach dem Tod des kinderlosen Heinrich vom Stain 1605 fiel sein Niederstotzinger Teil an seinen Cousin Leopold Karl, der bereits auf dem benachbarten Bächingen saß. Dieser teilte 1624 seine Niederstotzinger Hälfte unter seinen Söhnen noch einmal auf, sodass nun innerhalb der engen Stadtmauern Niederstotzingens drei näher oder entfernter verwandte Herren regierten: Es gab nun nebeneinander die katholische „steinhausische“, die „burgschlossische“ und die neue „freihausische“ Herrschaft (benannt nach einem weiteren Herrenhaus in der Stadt).
Während der „steinhausische“ Teil 1661 an das Kloster Kaisheim verkauft wurde, wurde der jüngste Teil, der „freihausische“, nach dem kinderlosen Ableben seines letzten Besitzers 1799 wieder mit dem „burgschlossischen“ unter der Hand des inzwischen zum Grafen aufgestiegenen Karl Leopold vom Stain vereint. Als auch der 1809 ohne Hinterlassung von Nachkommen starb, vermachte er seine Territorien (neben Niederstotzingen auch Riedhausen) und sein neu erbautes Schloss seinem Neffen Joseph Alexander Graf von Maldeghem. Bis heute ist Schloss Niederstotzingen in Händen dieser Familie, die im Laufe der Zeit ihre Besitzungen durch den Ankauf der benachbarten Güter Oberstotzingen und Stetten beträchtlich erweitern konnte.
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