Geschichte
Verschiedene Funde deuten darauf hin, dass die Gegend von Niederwil bereits während der Jungsteinzeit besiedelt war. Es wurden ebenso mehrere Grabhügel aus der Bronzezeit entdeckt und wissenschaftlich untersucht. Zur Zeit der Römer befand sich im heutigen Dorfzentrum ein Gutshof, bestehend aus einem Haupthaus und bis zu zwanzig Nebengebäuden. Diese Anlage wurde um das Jahr 350 n. Chr. bei einem Raubzug der Alamannen zerstört. Etwa 300 Jahre lang war das Gebiet von Niederwil unbewohnt, bis sich die Alamannen endgültig ansiedelten.
Niederwil und Nesselnbach wurden 893 erstmals urkundlich erwähnt. In einer Klageschrift des Fraumünsters in Zürich wurde vermerkt, in welchen Orten abgabepflichtige Personen lebten und wie sich diese ihrer Abgabepflicht illegalerweise entzogen hatten. Der grösste Lehnsherr von Niederwil war das Kloster Gnadenthal unweit des Dorfes. Der Frauenkonvent entstand im Jahre 1275, gehörte seit 1394 zum Zisterzienserorden und war eng mit dem Kloster Wettingen verbunden. Die Habsburger übten die hohe Gerichtsbarkeit aus.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Niederwil bildete den Hauptort eines Amtes in den Freien Ämtern, einer gemeinen Herrschaft. Im Jahr 1529 traten sämtliche Einwohner Niederwils zum reformierten Glauben über. Nach dem Zweiten Kappelerkrieg von 1531 wurde ihnen jedoch die Rückkehr zum Katholizismus befohlen.
Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Die Niederwiler wehrten sich zuerst gegen die neue Ordnung. Am 26. April 1798 wurden bei einem Gefecht etwa ein Dutzend Dorfbewohner getötet und der Widerstand brach zusammen. Das Dorf gehörte nun endgültig zum Kanton Baden.
1803 kam Niederwil zum neu geschaffenen Kanton Aargau. Durch die Handels- und Gewerbefreiheit begünstigt, verdoppelte sich innerhalb von 30 Jahren die Anzahl der Häuser; die Einwohnerzahl stieg von 600 auf 900. Da aber keine neuen Verdienstmöglichkeiten entstanden waren, verarmten viele Dorfbewohner. Viele von ihnen wanderten nach 1850 nach Übersee aus.
Nachdem das Kloster Gnadenthal bereits von 1841 bis 1843 infolge des Aargauer Klosterstreits geschlossen gewesen war, wurde es 1876 während des Kulturkampfes durch einen Beschluss des Grossen Rates (Kantonsparlament) endgültig aufgehoben. Einige Jahre dienten die Räumlichkeiten als Tabakfabrik, seit 1894 ist dort ein Pflegeheim eingerichtet.
Am 1. Januar 1901 wurde die Gemeinde Nesselnbach gegen ihren Willen mit Niederwil fusioniert. Bis 1960 stieg die Einwohnerzahl nur sehr leicht an. Danach folgte, wie in vielen Gemeinden des Bezirks Bremgarten, ein regelrechter Bauboom, der durch die Nähe zur Stadt Zürich begünstigt wurde. Allein zwischen 1985 und 1990 zogen mehr als 500 neue Einwohner nach Niederwil.
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