Geschichte
Da der Ortsname slawischen Ursprungs ist, wird das Niegripper Gebiet schon im 10. Jahrhundert bewohnt gewesen sein. So soll der Ort auch schon 948 im Zusammenhang mit dem am gegenüberliegenden Elbufer gelegenen Heinrichsberg erwähnt worden sein. Nach dem „Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands“ (siehe Quellen) stammt die erste Erwähnung Niegripps aus dem Jahre 1136. In den Jahren 1158 und 1185 werden als Vasallen des Magdeburger Erzbischofs Wichmann Gisilbert und Nikolaus von Nigrebe aufgeführt. Das Erzbistum unterhielt in Niegripp eine Burg, von der bekannt ist, dass sie 1215 durch Kaiser Otto IV. im Kampf gegen seine staufischen Widersacher vergeblich belagert wurde. Von der Familie von Niegripp ist 1368 letztmalig die Rede. 1428 wurde Niegripp an zwei Magdeburger Bürger verpfändet, anschließend stritten sich das Erzbistum und die Stadt Magdeburg um den Ort, der schließlich 1432 durch den Stadthauptmann Henning für die Stadt erobert wurde. 1458 wird die Adelsfamilie von Treskow als Eigentümer des Ortes und des Schlosses genannt. Sie verkauft 1466 das von Raubrittern besetzte Schloss an den Magdeburger Erzbischof Johann. Neben den von Treskows waren in der Folgezeit auch so bekannte Familien wie die von Erxleben und von Wulffen im Ort ansässig. Sowohl im Dreißigjährigen Krieg als auch bei der Elbeflut von 1655 trug Niegripp schwere Schäden davon, von denen sich das Schloss nicht erholte im Lauf der Zeit verfiel. Mit dem Ende des Erzbistums Magdeburg kam der Ort 1680 unter die brandenburgisch-preußische Landesherrschaft. Preußens König Friedrich Wilhelm I. erwarb um 1730 das Schlossgut Niegripp und andere benachbarte Besitzungen zur Schaffung eines Domänenamtes für seinen Onkel Prinz Heinrich. Im Jahr 1732 veranlasste der König den Bau einer stattlichen Kirche in Niegripp (siehe Bauwerke) und drei Jahre später die Einrichtung einer Schule. Als Preußen 1815 seine Territorialverwaltung reformierte, wurde Niegripp in den Kreis Jerichow I mit der Kreisstadt Burg eingegliedert. Zur Erweiterung des im 18. Jahrhundert gebauten Plauer Kanals wurde in den Jahren 1865 bis 1871 der Ihlekanal geschaffen, der nördlich von Niegripp mit einer Schleuse zur Elbe hin seinen Anfang nahm. Den günstigen Verkehrsweg und die vorhandenen Abbaugebiete nutzten mehrere Ziegeleien, sich im Niegripper Raum anzusiedeln. 1885 war zwischen Niegripp und dem benachbarten Schartau zwölf Ziegeleien in Betrieb. Sie prägten bis zum Niedergang der Ziegelindustrie nach dem 1. Weltkrieg die wirtschaftliche Struktur des Ortes. Danach musste er zu seiner althergebrachten landwirtschaftlichen Prägung zurückkehren. Dies tat der Entwicklung allerdings keinen Abbruch, den die Einwohnerzahl Niegripps stieg von 1012 im Jahr 1910 auf 1274 im Jahr 1939 an. Mit dem Ausbau des Ihlekanals als Teil des neuen Elbe-Havel-Kanals wurde 1938 nach zweijähriger Bauzeit die südlich des Ortes gelegene neue Niegripper Schleuse in Betrieb genommen. Die alte Schleuse war noch bis 1942 für Sportboote nutzbar und wurde danach endgültig außer Dienst gestellt. Mit der DDR-Gebietsreform kam Niegripp 1952 in den Kreis Burg. Die Elbefähre nach Heinrichsberg wurde 1955 stillgelegt. 1964 hatte sich die Zahl der Einwohner auf 1182 verringert. Der Abwärtstrend hielt auch nach der politischen Wende von 1989 an, obwohl mit einer Agrargenossenschaft und mehreren Baubetrieben eine günstige Infrastruktur geschaffen wurde. Am 1. Dezember 2002 erfolgte die Eingemeindung nach Burg, der ehemalige Magdeburger Oberbürgermeister Dr. Wilhelm Polte wurde zum Ortsbürgermeister gewählt.
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