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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
11.04.2025
10:47
 
 
+
»
 

Geschichte

Wie zahlreiche archäologische Funde zeigen, war die Gegend des heutigen Nürtingen bereits von den Kelten besiedelt. Während der Römerzeit befand sich auf dem Gebiet unter anderem ein römischer Gutshof, eine Villa und eine bedeutende Töpferei.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Nürtingen im Jahre 1046 („Niuritingin“) und erhielt 1335 die Stadtrechte. Schon damals gehörte Nürtingen zu Württemberg und wurde Sitz eines Amtes. Der hier geschlossene Nürtinger Vertrag teilte Württemberg 1442 für 50 Jahre in eine Stuttgarter und eine Uracher Grafschaft. 1634 wurde Nürtingen im Dreißigjährigen Krieg erobert und stark verwüstet. Der anschließenden Pest fiel die Hälfte der Einwohner zum Opfer. Einige Gemeinden im Umkreis verloren in dieser Zeit nahezu ihre gesamte Bevölkerung.

1750 wurde die Stadt durch einen verheerenden Brand weitestgehend zerstört, jedoch wieder aufgebaut. Dieser alte Stadtkern ist in einigen Teilen bis heute erhalten geblieben. Das Nürtinger Schloss diente vom 15. bis zum 17. Jahrhundert den Witwen der Württemberger Fürsten als Alterssitz. In den Jahren von 1770 bis 1773 wurde es abgerissen. Heute erinnert nur noch der Name Schlossberg daran, dass neben der Stadtkirche St. Laurentius einst ein Stadtschloss stand. Die erste Realschule Württembergs wurde im Jahre 1783 in Nürtingen gegründet.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Amt Nürtingen zum Oberamt erhoben. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Nürtingen zu einer Industriestadt.

In der Zeit des Nationalsozialismus gab es am heutigen Standort der Realschulen das Mühlwiesenlager mit Kriegsgefangenen und „Fremdarbeitern“, die in den örtlichen Firmen, beispielsweise der Maschinenfabrik Gebr. Heller arbeiten mussten. Die NSDAP-Kreisleitung der damaligen Oberamts- bzw. Kreisstadt Nürtingen sorgte dafür, dass sämtliche jüdischen Schüler bzw. solche, die als „Halbjuden“ galten, noch vor dem reichsweiten Ausschluss die Schulen verließen. In Nachbarkreisen wie Reutlingen war dies nicht der Fall. Sie veranlasste, dass Julius von Jan, Pfarrer in Oberlenningen, das damals im Kreisgebiet lag, von Mitgliedern der SA in Zivilkleidung zusammengeschlagen wurde und betrieb seinen Einzug in eine Strafkompanie an der Ostfront. Julius von Jan hatte in seiner Predigt am Buß- und Bettag 1938 die Novemberpogrome offen angeprangert. Weiter veranlasste sie, dass sämtliche in so genannter „Mischehe“ lebenden, von ihr als „Juden“ angesehene Männer verhältnismäßig früh in Konzentrationslager kamen und dort umgebracht wurden. Die letzte Jüdin der Stadt wurde ins Ghetto Haag in Haigerloch deportiert.

Bei der Kommunalreform 1938 wurde das Oberamt Nürtingen in den Landkreis Nürtingen umgewandelt, der im Wesentlichen auch das Oberamt Kirchheim unter Teck aufnahm.

1960 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Nürtingen die Grenze von 20.000. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg dann mit Wirkung vom 1. Februar 1962 beschloss.

Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 verlor Nürtingen seine Funktion als Kreisstadt, da der bisherige Landkreis Nürtingen aufgelöst und sein Gebiet dem vergrößerten Landkreis Esslingen zugeordnet wurde.

1989 fanden in Nürtingen die Heimattage Baden-Württemberg statt.

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