Geschichte
Die ersten Siedlungen gab es in Form von Pfahlbauten in der Jungsteinzeit.
Im Nussdorfer Ortsteil "Gmauret" sind Fundamente eines alten Mauerwerkes zum Vorschein gekommen, von denen man annimmt, dass sie aus der Römerzeit stammen.
Dass das Gemeindegebiet schon bald nach der Völkerwanderung neu besiedelt war, bezeugt die frühe urkundliche Erwähnung der beiden Ortschaften Zell und Reith ("per fines riute et celle in aterse", 748) in einem Mondseer Codex aus dem 12. Jahrhundert. Bei Reith handelt es sich um einen frühen Rodungsnamen, Zell bedeutet eine außerhalb der Klostergemeinschaft (in diesem Fall Mondsee) gelegene Mönchszelle.
Die erste urkundliche Erwähnung von Nussdorf stammt aus dem Jahr 1190 und lautete "Nisdorf", alle späteren Belege verzeichnen jedoch die heutige Lautgestalt "Nussdorf". Der Name Nussdorf bedeutet, dass es sich um ein Dorf handelt, in dem Nussbäume wachsen. Gegen Ende des Mittelalters, als der Siedlungsraum und die landwirtschaftlich nutzbare Fläche knapp wurden, entstanden durch Rodung neue Ortschaften im bergigen Hinterland (zB Wienerroith, urkundlich 1325 als "Winderreut").
Zins- und Robot-Leistungen waren lange Zeit an das Nonnenkloster Traunkirchen (1020 gegründet, 1573 aufgehoben)
zu entrichten. Geringe Freiheiten hatten sich im 14. Jahrhundert vier Bauerngüter erkämpft. Die Pfarre Nussdorf dürfte sich Anfang des 14. Jahrhunderts verselbständigt haben. In der Gegenreformationszeit war hier eine Predigtstelle der Jesuiten.
Nach der Gewährung der Religionsfreiheit (Toleranzpatent 1781) bauten dreißig evangelische Familien eine eigene Schule in Zell am Attersee, die von 1789 bis 1925 bestand. In dieser "Konfessionsschule" wurden seinerzeit die meisten evangelischen Kinder des Attersee- und Attergaugebietes unterrichtet.
Eine Brandkatastrophe zerstörte 1857 sämtliche Häuser des Ortskernes von Nussdorf. Auch der Pfarrhof und das wertvolle Pfarrarchiv wurden ein Raub der Flammen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jh. kamen die ersten Sommergäste nach Nussdorf, und in der Folgezeit entstanden einige Villenbauten am See. Zu erwähnen sind hier die Latzel-Villa, die bei einem späteren Umbau den klassizistischen Schlosscharakter erhielt, sowie die
Ransonnet-Villa
Früher ein Priesterseminar-Heim, derzeit Seminarhotel "Grafengut", welches 1873 von Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez (1838-1926) erbaut wurde. Die Tochter des Freiherrn vermachte den Besitz der Diözese Linz. Ransonnet war ein weltgereister Marineoffizier der k.u.k. Armee und betätigte sich zugleich als Maler und Schriftsteller. Zum Beispiel malte er um 1860 in einer Tauchglocke die Korallenwelt des Indischen Ozeans. Zahlreiche Bäume und Gewächse, die er von seinen Weltreisen mitbrachte, ließ er im Park der Villa pflanzen. Eine Riesenthuje hat mittlerweile einen Stammumfang von acht Metern erreicht. Als Gründer des "Union Yacht Club Attersee" 1886 hat Ransonnet zur Erschließung des Atterseegebietes für den modernen Tourismus einen wichtigen Beitrag geleistet.
Basierend auf dem Artikel Nußdorf am Attersee der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen