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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.02.2025
22:16
 
 
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Geschichte

Wie einige andere Ortsteile von Bad Rappenau lag Obergimpern zur Römerzeit im damals dicht bewaldeten Versorgungsgebiet der römischen Neckarkastelle. Hier befand sich im Tal des Krebsbachs ein römischer Wirtschaftshof (Villa rustica), dessen Reste auf dem Schlossfeld gefunden wurden. Der genaue Ursprung der heutigen Besiedlung Obergimperns ist unbekannt. Aus alemannisch-fränkischer Zeit sind keine Funde nachgewiesen, so dass man deswegen und aufgrund des Ortsnamens davon ausgeht, dass das heutige Obergimpern zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert gegründet wurde.

Der Ort wird erstmals 1355 in einer Urkunde als Hof zu der oberen Guntbure erwähnt. Der Name bedeutet Hof (althochdeutsch: bur) des Gunto (Günther). Neben der oberen Guntbure gab es auch noch die 3 km bachabwärts gelegene niedere Guntbure, das heutige Untergimpern (Ortsteil von Neckarbischofsheim). Aus dem Namensbestandteil Guntbure wurde im Lauf der Zeit Gumpern, schließlich Gimpern.

Vermutlich um 1200 entstand eine 1368 beurkundete Wasserburg im Burggarten, bei deren Bau Materialien der römischen Ruine verwendet wurden.

Als früheste Grundherren sind die Herren von Fürfeld 1355 nachgewiesen, die den Hof damals an einen Heinrich Östring, Bürger aus Sinsheim, verpfändet hatten. Wenig später wechselte der Besitz zu den Herren von Strahlenberg, die den Hof 1368 an Pfalzgraf Ruprecht I. verkauften, der wiederum drei Viertel des Besitzes den Herren von Helmstatt zu Lehen gab, deren Obergimperner Linie dann über 300 Jahre lang dort ansässig war. Das restliche Viertel war seit 1359 bei den Herren von Hirschhorn. Die Pfarrkirche St. Cyriak wurde 1496 erstmals erwähnt, hatte eine Filialkapelle in Babstadt und wurde 1527 im Zuge der Reformation in der Kurpfalz lutherisch.

Nach dem Aussterben derer von Hirschhorn 1632 ging deren Anteil an Freiherr Melchior von Wieser, nach dem Aussterben der Helmstätter Seitenlinie 1685 deren Anteil an die Freiherren von Yrsch. Die katholischen Yrsch betrieben eine Rekatholisierung des Ortes und führten 1690 in der Pfarrkirche deren Simultangebrauch für beide Konfessionen ein, worauf der Filialverband mit Babstadt endete. 1711 vertrieben sie den protestantischen Pfarrer Spiess aus dem Pfarrhaus und setzten einen katholischen Pfarrer ein. Die katholische Pfarrei war allerdings auch noch Mutterkirche der Filiale in Untergimpern, so dass die Kirche im Simultangebrauch bald zu klein wurde. 1764 wurde die alte Kapelle abgerissen und an ihrer Stelle eine größere, dem Hl. Nepomuk geweihte Kirche errichtet, für die seit 1712 gesammelt worden war. Auch der Neubau wurde weiterhin simultan gebraucht.

Die Freiherren von Yrsch bezogen nicht mehr die alte, im Dreißigjährigen Krieg wohl zerstörte oder beschädigte Wasserburg, sondern das südöstlich davon auf einer Anhöhe befindliche Verwaltergebäude, das 1766 schließlich zum heutigen Schloss Obergimpern ausgebaut wurde, während von der Wasserburg bereits im 18. Jahrhundert nur noch trapezförmige Gräben und im 19. Jahrhundert nichts mehr vorhanden war.

1793 kam es zu einem Streit zwischen den Grafen von Wieser und den Grafen von Yrsch bezüglich der Gerichtsbarkeit in Ober- und Untergimpern. Der Streit zog sich hin und wurde letztlich nicht mehr geschlichtet, da nach Auflösung der Kurpfalz 1803 die bisherigen grundherrlichen Rechte aufgehoben wurden, der Ort unter fürstlich Leiningensche Herrschaft kam und 1806 badisch wurde. Um 1825 hatte der rein landwirtschaftlich geprägte Ort Obergimpern rund 1100 Einwohner. Durch Landflucht und Auswanderung sank die Einwohnerzahl bis 1900 auf rund 950 Personen. 1904 errichtete die katholische Gemeinde eine eigene, dem Hl. Cyriak geweihte Kirche in der Ortsmitte.

In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts begann der intensive Abbau von Kalkstein in den nahegelegenen bereits bestehenden Steinbrüchen. Der so gewonnene Rohstoff konnte mit der inzwischen entstandenen Krebsbachtalbahn abtransportiert werden. 1937 errichteten die Gebrüder Flürebrock ein Zementwerk beim Eulenbergerhof. Das Deutsche Reich erwarb 1939 einen großen Teil des Gemeindewaldes und errichtete darin sowie in einem Teil des Siegelsbacher Waldes das Munitionswerk Obergimpern-Siegelsbach mit zahlreichen Hallen und Bunkern. Aufgrund dieser Anlage wurde Obergimpern im Frühjahr 1945 mehrfach Ziel feindlicher Luftangriffe. Im März 1945 wurden die Anlagen beim Rückzug der deutschen Truppen teilweise gesprengt. Am 13. April 1946 musste der Ort wegen eines Waldbrandes nahe übriggebliebenen Munitionsbunkern kurzfristig geräumt werden.

1939 wurden 949 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es 1093. Durch die Aufnahme von knapp 350 Heimatvertriebenen wuchs die Einwohnerzahl nach dem Zweiten Weltkrieg weiter an. Bei der Eingemeindung nach Bad Rappenau am 1. Januar 1972 hatte Obergimpern 1370 Einwohner.

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