Geschichte
Oberlungwitz wurde 1273 unter der Bezeichnung „Lunckwitz“ im Zusammenhang mit der Abspaltung des Ortsteiles Abtei (auch: Abteilungwitz) von Lungwitz (auch: Langenlungwitz) nach dem Kloster Grünhain erstmals urkundlich erwähnt. Seit dem 1. Januar 1890 sind die späteren Gemeinden Oberlungwitz und Abtei wieder miteinander vereint.
Die ältesten Herren von Oberlungwitz waren die von Waldenburg, später folgten die Schönburger, die 1592 auch Abtei erwarben. Dann zum Amt Lichtenstein gehörig, besaß Oberlungwitz schon vor der Reformation das Recht Bier zu brauen (die letzte Brauerei schloss im Jahre 1955). Durch die starke industrielle Entwicklung, besonders durch die Textil- und Strumpfindustrie und dem Maschinenbau, und die damit verbundene Erhöhung der Einwohnerzahl (zu dieser Zeit 9584) erhielt Oberlungwitz am 22. Januar 1936 das Stadtrecht.
Der Dreißigjährige Krieg brachte Not und die Pest nach Oberlungwitz. Zwischen der Nutzung und Wüstenbrand fand zudem am 31. Mai 1640 ein Gefecht zwischen den Schweden und den Kaiserlichen statt. Oberlungwitz war nach Beendigung des Krieges nahezu in Schutt und Asche gelegt, dennoch plünderten den Ort im Jahre 1654 erneut schwedische Truppen während ihres Abzugs.
Seit 1683 führte durch Oberlungwitz eine Poststrecke, zunächst beritten, dann „fahrend“ via Postkutsche. Bergbau wurde in den Jahren zwischen 1826 und 1846 betrieben, hauptsächlich wurde, z. B. im Philippschacht, Steinkohle abgebaut. Am 15. Juli 1843 eröffnete das von Fürst Viktor von Schönburg gestiftete Emma-Hospital. Im Jahr 1860 wurde die Freiwillige Turnerfeuerwehr gegründet, da in Oberlungwitz das Löschwesen nur sehr schwach ausgebildet war. Die erste Apotheke wurde am 13. Mai 1863 eröffnet und ist heute als Löwen-Apotheke bekannt.
Seit 1898 wurde Oberlungwitz allmählich an das Elektrizitätsnetz des am 2. Oktober des selben Jahres in Betrieb genommenen Elektrizitätswerkes angeschlossen, welches auch ab dem 16. Februar 1913 die Überlandbahn Oelsnitz – Hohenstein-Ernstthal mit Strom versorgte und bis 1964 Elektroenergie für Oberlungwitz und Umgebung erzeugte. Zwischen dem Gasthof Hirsch und dem Nikolai-Bahnhof in Chemnitz wurde am 5. April 1911 die erste Omnibus-Linie eröffnet, die sechs weitere Haltepunkte an der heutigen B 173 bediente.
Seit dem 5. März 1933 stand Oberlungwitz unter der Macht der NSDAP. Bürgermeister Riedel wurde durch Helmut Herrl (NSDAP) ersetzt. Den darauf folgenden Zweiten Weltkrieg überstand Oberlungwitz weitestgehend unbeschädigt. Amerikanische Truppen besetzten die Stadt am 14. April 1945, überließen sie wenig später im Zuge der Einlösung des Potsdamer Abkommens der sowjetischen Armee und ab 1949 zum Staatsgebiet der DDR gehörte.
Nach 1945 wurde die Industrie größtenteils enteignet und in volkseigene Betriebe (VEB) umgewandelt. Das Handwerk schloss sich gezwungenermaßen in PGH zusammen. Bäuerliche Betriebe wurden der LPG unterstellt. An der Robert-Koch-Straße entstanden 1958 die sog. „Lehmhäuser“, 1962 die „Siedlung des Friedens“. Zwischen 1978 und 1983 entstanden Wohnblöcke in Plattenbauweise an der Robert-Koch-Straße.
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