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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
30.11.2024
10:07
 
 
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»
 

Geschichte

Das älteste Zeugnis der Besiedlung der Region Hadamar ist das der Wartbergkultur entstammende, also etwa 5000 Jahre alte Steinkistengrab (siehe auch: Megalithkultur) im benachbarten Stadtteil Niederzeuzheim. Ein im Stadtteil Oberzeuzheim gefundenes weiteres Grab wurde dort abgebaut und im Burggarten von Hachenburg wieder aufgebaut. Fundstücke lassen vermuten, dass Oberweyer durch die Alemannen schon vor der Völkerwanderung (375 n. Chr.) gegründet und später von den Franken unter König Chlodwig (um 500 n. Chr.) erweitert worden ist.

Folgende datierte Meilensteine der Geschichte des Dorfes sind erwähnenswert:

 •772: Oberweyer wird erstmals im Lorscher Codex, einer Schenkungsurkunde, urkundlich erwähnt. Die Komtesse Rachhild schenkte am 12. August 772 dem Kloster Lorsch Besitzungen im Lahngau, darunter auch in Oberweyer. Das Kloster war nur wenige Jahre vorher (763/764) von ihrem Vater, dem fränkische Gaugrafen Cancor, gegründet worden. Die Urkunde, die heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München aufbewahrt wird, enthält u.a. folgende Formulierung: „Dem heiligen Märtyrer Nazarius, dessen Leib im Kloster Lorsch ruht, schenke ich, Rachild, was ich im Lahngau besitze und 44 Leibeigene.“ Unter Rachhilds Besitzungen im Lahngau befand sich auch „Wilere“, das heutige Oberweyer.

 •790: Die zweite urkundliche Erwähnung von Oberweyer datiert nur 18 Jahre nach diesem Ereignis: Im Jahr 790 schenkte der im Jahr 800 zum Kaiser gekrönte Karl der Große einige Höfe in verschiedenen Siedlungen des Lahngaues, darunter auch in Vilare, dem Kloster Prüm in der Eifel. Der Ortsname in der heutigen Schreibweise ist mit Sicherheit erst ab 1633 belegt. Vorher war die Ortschaft neben „Wilere“ und „Vilare“ auch als „Wilre“ und „Oberenwilre“ erwähnt.

 •spätestens ab ca. 1150: Im Mittelalter gehört Oberweyer politisch lange Jahre zur Grafschaft Diez, deren Grafen seit ca. 1150 genannt werden, und dort zum „Dehrner Cent“. Diesem Verwaltungs- und Gerichtsbezirk innerhalb der Grafschaft gehören neben Dehrn die Orte Dietkirchen, Offheim, Niederhadamar, Ahlbach, Niederahlbach (heute Urselthaler Hof), Ober- und Niederweyer, Faulbach, Malmeneich, Steinbach, Obertiefenbach, Niedertiefenbach, Schupbach, Eschenau, Hofen, Steeden und bis zur Stadtgründung im Jahr 1324 auch Hadamar an.

 •1386: Mit dem Aussterben der Diezer Grafen im Jahr 1386 fällt Oberweyer erstmals an das Adelsgeschlecht der Nassauer unter Graf Johann I. von Nassau-Dillenburg aus der ottonischen Linie.

 •1564: Mit Abschluss des so genannten „Diezer Vertrages“ am 27. Juli 1564 gibt der katholische Erzbischof und Kurfürst von Trier seine Mitherrschaft über den Ort an Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg ab. Durch den Vertrag fällt Dietkirchen endgültig zu Kurtrier, der größte übrige Teil der Grafschaft Diez – und damit auch Oberweyer – werden nunmehr alleine von den Grafen von Nassau-Dillenburg regiert.

 •1566: Nur vier der insgesamt 16 Hofbesitzer haben ihren Hof an Ortsansässige verpachtet hatten. Die Bauernhöfe sind zumeist im Besitz von Adel und Geistlichkeit. Folgende Hofeigentümer sind bekannt:
 •*Kloster Dirstein bei Diez
 •*Ritterfamilie Frei von Dehrn
 •*Herren von Waldmannshausen
 •*Herren von Mudersbach
 •*Herren Specht von Bubenheim

 •1620: Das Dorf wird der im Jahr 1607 gegründeten Grafschaft Nassau-Hadamar geschlagen. Zu dieser Zeit wird Hadamar vom Grafen und späteren Fürsten Johann Ludwig von Nassau-Hadamar regiert.

 •1711: Nachdem das Fürstengeschlecht Nassau-Hadamar durch den Tod von Fürst Franz Alexander von Nassau-Hadamar ausgestorben ist, kommt es in den Folgejahren zu mehreren Teilungen des Fürstentums unter den Nassauer Linien im Hadamarer Erbfolgestreit. Das Fürstentum Nassau-Hadamar wird noch einmal unter dem Fürsten Wilhelm Hyacinth aus der katholischen Linie von Nassau-Siegen im Jahr 1741 zusammengefasst.

 •1743: Das Fürstentum Nassau-Hadamar und somit auch Oberweyer fällt nach dem Tod von Fürst Wilhelm Hyacinth an das Fürstentum Nassau-Diez, das zu diesem Zeitpunkt sämtliche Besitzungen der ottonischen Linie, die Johann-Ludwigs Vater - Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg – besessen hatte, vereinigt. Im Jahr 1742 wird in Dillenburg eine Zentralbehörde zur Verwaltung der nassauschen Fürstentümer eingerichtet. Ab 1747 residieren die Fürsten von Nassau in Den Haag und die Linie nennt sich "Fürsten von Nassau-Oranien", da sie im gleichen Jahr erbliche Statthalter der Niederlande geworden sind.

 •1806: Oberweyer gehört zur Zeit Napoleons als Teil des Großherzogtums Berg mit der Hauptstadt Düsseldorf zum französischen Staatsgebiet.

 •1813: Nach der Niederlage bei Leipzig zieht sich Napoleon mit seinen Truppen auf linksrheinisches Gebiet zurück. Ihn verfolgende russische Truppen richten in Oberweyer große Verwüstungen an.

 •1816: Oberweyer gehört zum neu entstandenen Herzogtum Nassau mit Regierungssitz in Wiesbaden.

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