Geschichte
Im Schutze einer Ende des 13. Jahrhunderts entstandenen Burg des Deutschen Ordens wuchs durch mitteldeutsche Einwanderer eine Siedlung heran, der 1329 durch den Christburger Ordenskomtur durch Verleihung der Handfeste als Osterode das Kulmer Stadtrecht verliehen wurde. Da die Handfesteurkunde verloren ging, verlieh Komtur Hartwig von Sonnenburg 1335 die Handfeste erneut. Der Vorgang wiederholte sich 1348 zum dritten Mal. 1349 begann der Orden, seine Burg in eine steinerne Festung umzubauen. 1381 überfiel der litauische Fürst Kynstut die Stadt und zerstörte sie mitsamt Burg. Die gerade wieder aufgebaute Stadt fiel 1400 einem Großbrand erneut zum Opfer. Im Krieg des Deutschen Ordens gegen Polen nahm der Ritter Klaus von Döhringen 1410 die Burg ein, plünderte sie und lieferte sie schließlich den Polen aus. Erneut wurde die Burg Ziel eines Angriffs während des Preußischen Städtekrieges, den preußische Städte gegen den Ritterorden führten. Truppen des Städtebundes besetzten 1454 die Burg.
Nachdem im Ergebnis der Reformation der Deutsche Orden in das weltliche Herzogtum Preußen umgewandelt worden war, wurde 1525 der letzte Ordenskomtur Graf Quirin Schlick erster Amtshauptmann in Osterode. 1592 wurde die Osteroder Stadtschule eröffnet. Während des Dreißigjährigen Krieges besetzten schwedische Truppen von 1628 bis 1629 die Stadt, Schwedenkönig Gustav Adolf hielt sich dort auf. In den Jahren von 1633 bis 1643 war Osterode an den Herzog Chrisian von Liegnitz-Brieg und von 1643 bis 1672 an die Grafen von Pfalz-Simern verpfändet. Im Schwedisch-Polnischen Krieg hatte die Stadt zwischen 1654 und 1660 unter dem Durchzug der kämpfenden Parteien zu leiden. An der Pestepidemie der Jahre 1708 und 1711 starben in Osterode 51 Einwohner. 1737 nahm eine Salzfaktorei ihren Betrieb auf. Russische Truppen unter ihrem Generalmajor Treiden quartierten sich im Siebenjährigen Krieg zwischen 1758 und 1763 mehrfach ein. Durch einen Großbrand wurde Osterode 1788 zu großen Teilen vernichtet. Als Zeichen der Wiederbelebung der Stadt ist die Eröffnung einer Tabakfabrik im Jahre 1800 zu werten. Auch die Napoleonischen Kriege hinterließ in Osterode historische Spuren. Im Jahre 1807 hielt sich zunächst das preußische Königspaar Friedrich Wilhelm II. und Königin Luise auf ihrer Flucht nach Königsberg in der Stadt auf, danach nahm Napoleon bei seinem Marsch auf Russland Quartier in der Burg.
Da durch die napoleonische Besetzung in Preußen die Verwaltungsstrukturen erheblich verändert worden waren, sah sich die Regierung nach Kriegsende gezwungen, die Verwaltungsstrukturen in ihrem Sinne neu zu ordnen. Im Zuge der Kreisreform von 1815 wurde der Kreis Osterode geschaffen, die Stadt wurde Sitz der Kreisverwaltung. 1831 starben 170 Einwohner an einer Choleraepidemie. Der Anschluss an das moderne Verkehrswegenetz wurde 1845 mit der Eröffnung der Chaussee nach Pillauken hergestellt, gefolgt 1857 von der Chaussee nach Hohenstein. Ab 1873 bestanden dann Eisenbahnverbindungen nach Deutsch Eylau und nach Allenstein. Von großer Bedeutung für die Wirtschaft der Stadt war der 1860 fertig gestellte Oberlandkanal, der seinen Ausgangspunkt in Osterode hatte und bis nach Elbing führte. Mit seinen anstelle von Schleusen eingerichteten so genannten „geneigten Ebenen“ ist er noch heute eine technische Besonderheit und Touristenattraktion. In der Folge der neuen Verkehrswege kam es 1863 zur Gründung einer Maschinenbaufabrik und 1895 zur Eröffnung einer Eisenbahnwerkstatt. Mit Lyceum, Gymnasium und kaufmännischer Fachschule wurde Osterode auch zu einem bedeutenden regionalen Bildungszentrum.
1912 nahm der Flugplatz Osterode seinen Betrieb auf. Während der Tannenbergschlacht des Ersten Weltkrieges hatte Hindenburg 1914 sein Hauptquartier in einer Osteroder Schule. Auf Veranlassung des Versailler Vertrages musste unter anderem im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem auch Osterode gehörte, eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zu Deutschland oder Polen durchgeführt werden. In Osterode stimmten fast 100 Prozent der Bevölkerung für den Verbleib in Deutschland. 1921 errichtete das Ostpreußenwerk, das für die Stromversorgung in der Provinz zuständig war, ein Elektrizitätswerk in Osterode.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Osterode am 21. Januar 1945 von der Roten Armee kampflos eingenommen. Trotzdem wurde die Stadt durch Brandstiftung der sowjetischen Soldaten zu 70 Prozent zerstört. Die 25.000 Einwohner waren zum großen Teil bereits vorher geflohen. Zurück blieben zunächst 2.000 Bürger, die nach der Übernahme durch die polnischen Behörden ausgewiesen wurden oder die polnische Staatsangehörigkeit annehmen mussten.
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