Geschichte
Im Zusammenhang mit der Gründung des Bistums Brandenburg wurde in der Stiftungsurkunde von König Otto I. sinngemäß der Wald „porei mit den Dörfern, die gebaut sind und noch gebaut werden“ erwähnt. Die Jahresangabe der Urkunde schwankt zwischen 946 und 948. Anhand archäologischer Funde ist jedoch nachgewiesen, dass die Pareyer Talsandinsel bereits in früheren Zeiten besiedelt war. Zur Zeit der slawischen Besiedelung im 5. und 6. Jahrhundert gehörte das Pareyer Gebiet zum Untergau Semcici. Vom 10. Jahrhundert an ist Parey eng mit der Adelsfamilie von Plotho verknüpft. Diese Verbundenheit zeigt sich noch heute im Pareyer Ortswappen, in dem die Plothosche Lilie dargestellt ist. Schon 946 gab es ein Plothosches Schlossgut in Parey. Im Verlauf der weiteren Geschichte wurden 1499 das Schloss und der Ort von einer Elbeflut zerstört, die Einwohner siedelten sich an anderer Stelle wieder an, die der heutigen Ortslage entspricht. Zwischen 1521 und 1525 waren Schloss und Dorf Lehen des Havelberger Bistums. Spätestens ab 1655 war der Plothosche Besitz in zwei Rittergüter aufgeteilt, zu denen jeweils ein eigenes Schloss gehörte. Das größere Gut I hatte Grundbesitz in Größe von 750 ha. 1698 stiftete Werner von Plotho dem Ort eine reich ausgestattete Kirche. Für das Gut II ist um 1700 als Besitzer der brandenburgische Staatsdiener Ludwig Otto von Plotho bekannt. Zu dieser Zeit befand sich Parey bereits unter brandenburgischer Landeshoheit. Die nächst höhere Verwaltungseinheit war der Gesamtkreis Jerichow, aus dem sich über den Distrikt Jerichow II (1785) der Kreis Jerichow II (1818) mit der Kreisstadt Genthin entwickelte. Bei einem Brand im Jahre 1736 wurde das größere im Renaissancestil erbaute Schloss zerstört und später durch einen einfacheren Barockbau ersetzt. 1800 verlor die Familie von Plotho auf Grund unklarer Lehnsverhältnisse das Rittergut II. Bis zum 19. Jahrhundert war Parey Sitz einer Postexpedition, wo die Postkutschen Pferdewechsel vornehmen konnten.
Auf Veranlassung des preußischen Königs Friedrich II. wurde 1734 mit dem Bau des Plauer Kanals begonnen, aus dem später in Verbindung mit dem Ihle-Kanal der Elbe-Havel-Kanal entstand. Der Kanal mündete nördlich von Parey in die Elbe, und zur Regelung des Gefälles wurde bei Parey, das südlich des Kanals lag, eine hölzerne Schleuse installiert. Im Zusammenhang mit der Industrialisierung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden bei Erdbohrungen im Pareyer Gebiet ein Braunkohlenflöz entdeckt, der jedoch wie auch die meisten anderen im Jerichower Land gefundenen Vorkommen nicht abgebaut wurde. Vielmehr wurden das reiche Tonvorkommen von Ziegeleien genutzt, von denen sich im Laufe der Jahre in der Nähe von Parey 16 Betriebe ansiedelten. 1890 wurde in Parey eine Schifferschule gegründet. In den Jahren von 1888 bis 1892 wurde die Elbe bei Parey neu eingedeicht und in diesem Zusammenhang ein neuer Durchstich zwischen Elbe und Plauer Kanal geschaffen. Die Pareyer Schleuse wurde zu einem neuen Zweikammerverbundsystem umgebaut. Das Sägewerk Köster errichtete 1922 einen elektrisch betriebenen Kabelkran zum maschinellen Be- und Entladen der Holzfuhrwerke. Wegen seiner in Deutschland einmaligen Konstruktion wurde die Anlage später unter Denkmalschutz gestellt. Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges war Pareys wirtschaftliche Struktur neben der Landwirtschaft im Wesentlichen bestimmt von der Ziegelbrennerei, der Schifffahrt und der Holzverarbeitung. Zwar war die Zahl der Ziegeleien schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts stark zurückgegangen, doch mit der der Hoffmannschen Ringofenziegelei war 1888 ein moderner und leistungsstarker Betrieb entstanden, der noch bis 1978 produzierte. Im Schifffahrtswesen waren um 1920 etwa 220 Pareyer beschäftigt. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Güsen - Jerichow erhielt Parey 1924 einen eigenen Bahnhof. In den 1930er Jahren nahm ein Betonwerk den Betrieb auf. Mit dem Erweiterungsbau des Elbe-Havel-Kanals führte die Wasserstraße ab 1938 direkt an Parey vorbei. Die Zahl der Einwohner war 1939 auf 2945 angestiegen.
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