Flagge von Italien

Italien

Hauptstadt
Rom
 
Fläche
301.336 km²
 
Bevölkerung
58.140.000
 
pro km²
193 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.12.2024
08:15
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Stadtgeschichte geht bis auf die Etrusker zurück; der römische Konsul Marcus Aemilius Lepidus schließlich gründete am rechten Ufer des Flusses Parma die Stadt im Jahre 184 v. Chr. Nach dem Untergang des weströmischen Reiches war Parma ein Spielball der Mächte: Von den Langobarden, über fränkische Pfalzgrafen, dem Kirchenstaat, Mailand, den Franzosen, Bourbonen bis hin zu Marie-Luise von Österreich hat so ziemlich jede bedeutende regionale Macht das Zepter über Parma geschwungen.

Das frühneuzeitliche Herzogtum (Ducato) Parma wurde 1545/47 von Papst Paul III. (1534–1549) für seinen unehelichen Sohn Pier Luigi Farnese (1503–1547) geschaffen, dessen Nachfolger Ottavio Farnese (1524–1586) es gelang, die Farnese-Herrschaft in Parma zu stabilisieren und 1556 auch auf das zweite, seither mit Parma verbundene Herzogtum Piacenza auszudehnen, das bereits Pier Luigi kurzfristig mitbeherrscht hatte. Der dritte Herzog, Alessandro Farnese (1586–1592), war als Feldherr des habsburgischen Kaiserhauses berühmt („il Gran Capitano“).

Im 17. Jahrhundert nahm die Bedeutung des Herzogshauses ab, das 1731 in männlicher Linie ausstarb. Eine Prinzessin von Parma, Elisabetta Farnese, war jedoch als Gemahlin Philipps V. von Spanien die Ahnherrin der spanischen Bourbonen-Könige († 1766). Sie nutzte die Machtmittel ihres Reiches und des verbündeten Frankreichs, um in Italien – dessen dortige spanisch-habsburgische Besitzungen nach dem Spanischen Erbfolgekrieg 1714 der spanischen Krone völlig verlorengegangen waren â€“ die Herrschaft ihrer Dynastie zu errichten. Dabei zielte sie auch auf ihre Heimat Parma und Piacenza, die sie 1731 durch internationale Verträge ihrem ältesten Sohne Karl I. (dem späteren Karl III. von Spanien) zu sichern wusste.

Ein weiterer französisch-spanischer Erfolg im Polnischen Erbfolgekrieg 1735 zwang Österreich dazu, das bisher habsburgische Doppelkönigreich Neapel und Sizilien an Karl abzutreten, wofür jedoch Parma an den Habsburger-Kaiser Karl VI. (1711–1740) und an dessen Tochter Maria Theresia (1740–1780) fiel. Der um ihr Erbe geführte Österreichische Erbfolgekrieg endete 1748 für Parma jedoch mit einem weiteren Verzicht der Habsburger zugunsten der spanischen Bourbonen: Der zweite Sohn der Königin Elisabeth, Philipp (1748–1765), begründete damals die herzogliche Linie dieser Dynastie, deren Mitglieder aufgrund ihrer königlich-spanischen Abkunft jedoch auch den Titel eines Infanten von Spanien mit der Anrede „Königliche Hoheit“ führten. Die 1769 geschlossene Ehe zwischen Philipps Sohn Herzog Ferdinand (1751–1802) und Maria Theresias Tochter Erzherzogin Maria Amalia (1746–1804) führte auch in Parma-Piacenza zu einem bourbonisch-habsburgischen Ehebündnis – ebenso wie in Frankreich und auch in Neapel-Sizilien 1770 zwischen Ludwig XVI. und Maria Amalias Schwester Marie Antoinette.

In den französischen Revolutionskriegen wurde das Doppelherzogtum Ende der 1790er-Jahre von den Franzosen besetzt. Napoleon vereinbarte 1801 mit Spanien und dem Hause Bourbon-Parma, dass das Doppelherzogtum nach dem Tode Herzog Ferdinands an Frankreich fallen sollte, während dessen Herrscherhaus in der Toskana entschädigt werden sollte, wo dafür ein neues Königreich Etrurien geschaffen wurde. Parma-Piacenza fiel 1802 an Frankreich (wo Napoleon später zwei seiner Günstlinge zu nominellen Herzögen einsetzte), Etrurien wurde den parmesischen Bourbonen 1807 ebenfalls abgenommen.

Doch auch nach dem Ende der Herrschaft Napoleons 1814 konnte der Erbe der bourbonischen Ansprüche, Karl II. von Bourbon-Parma ( • 1799; † 1883), nicht zurückkehren, da das Doppelherzogtum auf dem Wiener Kongress von den Großmächten für die österreichische Kaisertochter und bisherige französische Kaiserin Marie Louise (* 1791; † 1847) auf Lebenszeit reserviert worden war. Erst nach ihrem Tode sollten Parma und Piacenza an das Haus Bourbon-Parma zurückfallen, für die Zwischenzeit wurden die bourbonische Herzoginwitwe Maria Luisa (1817–1824) und Karl II. (1824–1847) nach anfänglichem Sträuben mit dem kleinen, eigens neu geschaffenen Herzogtum Lucca abgefunden. Dort verzichtete Karl II. jedoch schon vor dem vereinbarten Wechsel in sein Stammland aus Furcht vor revolutionären Entwicklungen im Oktober 1847 auf den Thron, Lucca fiel vertragsgemäß an das habsburgische Großherzogtum Toskana.

Nach dem Tode der Kaiserin Marie Luise im Dezember 1847 trat dann der kurzfristig landlose Bourbone Karl II. seine angestammte Herrschaft in Parma und Piacenza an, wo er jedoch bereits im Folgejahr 1848 – wie alle Regierungen Italiens â€“ erneut mit der Revolution und dem Bestreben nach nationaler Einheit konfrontiert wurde. Zweimal – im April 1848 und (nach seiner Rückkehr im August 1848) im März 1849 – flüchtete der Herzog aus dem Land, in das er danach nie mehr zurückkehrte, da er entnervt zugunsten seines Sohnes Karl III. (1849–1854) abdankte.

Der junge Herzog Karl III. kehrte im August 1849 unter dem Schutz österreichischer Truppen nach Parma zurück und errichtete ein reaktionäres Willkürregime, das ihn derart verhasst machte, dass er – von kaum jemand betrauert â€“ im März 1854 in Parma auf offener Straße von einem Unbekannten erdolcht wurde. Für den noch unmündigen Thronerben Herzog Robert (1854–1859/60) übernahm dessen Mutter, die gebürtige französische Bourbonen-Prinzessin Louise Marie von Bourbon ( • 1819, † 1864), die Regentschaft. Ihre kluge Regierung verschaffte ihr persönlich hohes Ansehen, konnte jedoch den Sturz der Dynastie nach der militärischen Niederlage der Schutzmacht Österreich gegen das Frankreich Napoléons III. und gegen Sardinien im Jahre 1859 nicht verhindern. Im Juni 1859 flüchtete die Herzogin-Regentin mit ihren Kindern in die Schweiz und später nach Österreich. Im März 1860 schlossen sich die revolutionären Doppelherzogtümer Parma und Piacenza dem Königreich Sardinien an und gingen 1861 im neuen Einheitsstaat Italien auf.

Eine Tochter des letzten Herzogs Robert von Bourbon-Parma ( • 1848; † 1907) war Prinzessin Zita (* 1892; † 1989), die als Gemahlin des Habsburgers Karl I. zwischen 1916 und 1918 Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn war. Zitas Bruder Prinz Sixtus (Sizzo) von Bourbon-Parma war der Namensgeber der diplomatischen Sixtus-Affäre im Ersten Weltkrieg. Beider Neffe Prinz Carlos Hugo von Bourbon-Parma (* 1930) erbte die Thronansprüche der karlistischen Gegenkönige der spanischen Bourbonen (siehe auch Karlistenkriege), verzichtete jedoch nach der effektiven Wiedererrichtung der spanischen Monarchie nach 1975 zugunsten des regierenden Königs Juan Carlos I. aus der bourbonischen Linie der Königin Isabella II..

siehe auch: Liste der Herrscher von Parma

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