Geschichte
Das Gebiet um Pattensen wurde in frühen Zeiten von Cheruskern und später Sachsen bewohnt. Aus dieser Zeit stammt noch die Stammeseinrichtung des Gaugrafen, den Pattensen schon recht früh bekam. Auf dem Schulenburger Berg im Süden des heutigen Stadtgebietes findet sich noch der Wall eins alten Befestigungswerks, das von Cheruskern und Sachsen als Fluchtburg vor den Römern bzw. Franken genutzt worden sein könnte. Im 9. Jahrhundert wurde in Pattensen bereits eine Urpfarrei gegründet und in Jeinsen haben Ausschachtungen ergeben, dass sich zu der Zeit bereits ein Gebäude dort befand, wo heute die St.-Georgs-Kirche (12. Jahrhundert - 13. Jahrhundert) steht. Anfang des 11. Jahrhunderts findet man bereits urkundliche Erwähnungen der heutigen Stadtteile Hüpede (Hupida), Oerie (Oride), Thiedenwiese (Tiadikashem) und Vardegötzen (Fritegotessin).
Doch erst im ausgehenden 12. Jahrhundert erhält die Bürgerschaft die ersten Stadtrechte, als die Grafen von Hallermund eine Burg zur Überwachung der Handelswege erbaut. An dieser Stelle befindet sich heute das Rathaus. Mit den Welfenherzögen bekommt Pattensen im 13. Jahrhundert dann schließlich vollwertige Stadtrechte, woraufhin stadtübliche Wehranlagen errichtet werden. 1928 wurde eine Münze gefunden, die belegt, dass Pattensen schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts ein wichtiger Handelsplatz war. 1227 wird das Rittergut Reden erstmalig erwähnt und nur wenige Jahrzehnte später errichtet Otto der Strenge in Schulenburg die Feste Calenberg, von der das Umland seinen Namen hat. Die Feste wurde gegen die Bischöfe von Hildesheim errichtet und diente lange Zeit als Residenz und Verwaltungssitz der welfischen Herzöge.
1353 wird erstmals das Schloss Coldingen erwähnt, das zum Ende des 14. Jahrhunderts an die Bischöfe von Hildesheim fällt, die es schließlich zum Amtsschloss umbauen. Coldingen lag im Grenzgebiet zwischen dem Hochstift Hildesheim und den Welfischen Territorien und war somit stets Anlass für Querelen.
Pattensen stieg zum Archidiakonat auf und erreichte schließlich seinen religiösen Höhepunkt zur Zeit der Reformation, als Antonius Corvinus als Landessuperintendent (auch Jeinsen war Sitz einer Superintendentur) hier seinen Amtssitz hatte. Die erste große Kirchensynode des Landes fand hier statt, bis Corvinus Mitte des 16. Jahrhunderts für drei Jahre in der Feste Calenberg eingekerkert wurde, als die Gegenreformation Einzug erhielt.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde Pattensen gleich drei Male in der Hildesheimer Stiftsfehde erobert und niedergerissen. Dabei geht eine ältere Wasserburg auf dem Gelände des Gutshofes in Hüpede verloren. 1523 wird Coldingen wieder welfisch, bleibt Amtssitz und erhält einen neuen Bezirk, der Mitte des 17. Jahrhunderts auf Kosten des Amts Calenberg vergrößert wird und bis 1852 Bestand hat. Noch verheerender war die Zeit während des Dreißigjährigen Krieges, während dem das Calenberger Land vier Mal geplündert und unter anderem die Feste Calenberg zerstört wurde. Während dieser Zeit gilt Pattensen noch als wichtiger Versammlungsort vieler Landtage und verliert erst an Bedeutung, als der Sitz des Herzogs Georg von Calenberg nach Hannover verlegt wird.
Beinahe bezeichnend für Pattensen sind die großen Brände in dessen Geschichte. Die verheerendsten fanden 1655 und 1733 statt bei denen weit über 100 Wohnhäuser, 200 beziehungsweise 144 Scheunen und Ställe verbrannten. Beim letzten Brand fanden 16 Menschen den Tod.
Zwischen 1857 und 1866 wurde das Schloss Marienburg auf dem Schulenburger Berg im Süden des heutigen Stadtgebietes errichtet. Das Schloss diente der Frau des Königs Georg V. von Hannover, Marie, als Sommerresidenz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren zeitweise über dreißig Prozent der Einwohner Pattensens Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Für die Katholiken unter ihnen wurde 1953 die Kirche St. Maria gebaut.
Bis zum 31. Dezember 2004 gehörte Pattensen zum ehemaligen Regierungsbezirk Hannover, der wie alle anderen niedersächsischen Regierungsbezirke aufgelöst wurde.
Basierend auf dem Artikel Pattensen der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen