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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
02.02.2025
10:56
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Geschichte der Stadt Perleberg ist eng mit der Geschichte der Prignitz verbunden.

Wie entsprechende Funde belegen, gab es bereits vor 3000 Jahren eine Besiedlung der Stepenitzinsel. Später wird auf Grund von Keramikfunden eine slawische Besiedlung nachgewiesen. Im Zuge der deutschen Besiedlung nach der Eroberung der ostelbischen Gebiete der späteren Mark Brandenburg wird Perleberg unter Obhut der Familie Gans gegründet und erhält 1239 das Salzwedeler Stadtrecht verliehen. Nach dem Tod des Stadtherren Johannes Gans geht Perleberg an die Markgrafen von Brandenburg und wird Immediatstadt und entwickelt sich nach dem Eintritt in die Hanse 1358 zum politischen und wirtschaftlichen Zentrum in der Region. Die Stepenitz war damals noch schiffbar, 1337 sichern sich die Bürger z. B. das Treidelrecht und können so vor allem Getreide transportieren. So verbindet die Stepenitz die Stadt über die Elbe mit allen bedeutenden Hanseplätzen.

Seit dem 14. Jahrhundert galt Perleberg als „Vorort und Hauptstadt“ der Prignitz und vertrat die prignitzer Städte auf den brandenburgischen Landtagen. Häufig war Perleberg selbst in die zahlreichen Fehden zwischen Rittern, Fürsten und Städten verwickelt, übernahm aber auch die Rolle des Vermittlers, 1420 wurde z. B. in Perleberg eine Fehde zwischen den Städten Hamburg und Lübeck und dem Herzogtum Sachsen-Lauenburg beigelegt. Die Urkunde über den „Perleberger Frieden“ befindet sich noch heute im Archiv der Hansestadt Lübeck.

Im 15. Jahrhundert war Perleberg eine der reichsten Städte der Mark Brandenburg.

1498 wurde erstmals ein Perleberger Roland erwähnt, der ursprünglich aus Holz gewesen sein soll. 1546 wurde Perleberg Sitz des Landgerichtes der Prignitz und die hölzerne Rolandsfigur auf dem Marktplatz wurde durch ein Roland-Standbild aus Sandstein ersetzt.

Der Dreißigjährige Krieg fügte Perleberg erheblichen Schaden zu. 1636 schleppten verwundete Soldaten die Pest in die Stadt und im November 1638 wurde die Stadt von kaiserlichen Truppen heimgesucht und schrecklich verwüstet, es wurde gemordet, gefoltert, vergewaltigt, die Stadt wurde völlig ausgeplündert. Von vormals 3500 Einwohnern überlebten nur 300 diese Schreckenstage, von 300 Wohnhäusern waren nur noch 127 bewohnbar. Perleberg erholte sich nur sehr langsam von dieser Zeit, blieb aber weiter wichtigster Ort in der Prignitz. Wie auch in anderen Städten Brandenburgs dauerte es fast 200 Jahre, bis der Bevölkerungsstand wieder auf Vorkriegsniveau war.

Wenige Jahre nach der Beendigung des Dreißigjährigen Krieges wurde der Postkurs von Cölln a. d. Spree (Berlin) nach Hamburg eingerichtet, an der Perleberg etwa auf halber Strecke liegt.

Ab 1724 war in Perleberg eine preußische Reitergarnison stationiert, ab 1772 lag eine ständige Garnison in Perleberg. Fortan bestimmte das militärische Leben auch die weitere Entwicklung der Stadt.

Zwischen 1730 und 1770 wuchs die Bevölkerungszahl in Perleberg um 30 Prozent, sie war hinter Wittstock die zweitgrößte Stadt der Prignitz. 1777 erfolgte die Gründung einer Ritterschaftsdirektion in Perleberg.

1817 wurde die Prignitz verwaltungstechnisch geteilt und Perleberg wird Kreisstadt der Westprignitz.

Ab 1828 wurde die Berlin-Hamburger Chaussee ausgebaut, die über Kyritz-Kletzke-Perleberg-Karstädt (Prignitz) nach Ludwigslust führt (heute die B 5). Die Reisezeit auf dieser Strecke wurde damit um mehr als die Hälfte verkürzt, anliegende Gasthäuser und Poststationen wurden wichtige Umschlagplätze für Waren und Nachrichten.

In Perleberg entstanden einige Unternehmen, der Perleberger C. L. Beutel, Erfinder der Perleberger Glanzwichse, begann im Jahr 1835 mit der fabrikmäßigen Produktion dieses Erzeugnisses, das er besonders gut unter dem ansässigen Militär verkaufen kann, das aber auch in Mecklenburg und Sachsen bekannt wird. Außerdem wurde von den Gebrüder Kürsten Perleberger Mostrich hergestellt. Allerdings konnte Perlebergs Entwicklung im Zuge der Industrialisierung mit anderen Städten, wie z. B. dem Nachbarn Wittenberge nicht mithalten.

1843/1848 wird die Chaussee Perleberg-Wittenberge bzw. Perleberg-Pritzwalk gebaut (heute ein Teil der B 189).

Im Jahr 1905 wurde in Perleberg das „Städtische Krankenhaus“ eröffnet, außerdem wird ein Museum (heute Museum Perleberg) gegründet, um die im Königsgrab von Seddin gefundenen Schätze zu zeigen. Heute werden nur noch Kopien aufbewahrt.

1904-1909 erfolgte der Neubau der kaiserlichen Kasernen in Perleberg und nach dem ersten Weltkrieg wurde Perleberg Reichswehrgarnison.

Von 1945 bis 1992 war Perleberg Standort der Sowjetarmee. Ebenfalls waren Truppen der Nationalen Volksarmee der DDR in Perleberg stationiert.

1952 wurde Perleberg nach der Auflösung des Landes Brandenburg und der Neubildung von Bezirken in der DDR Kreisstadt im gleichnamigen Kreis Perleberg, der künftig als einziger ehemals brandenburgische Region dem Bezirk Schwerin zugeordnet wurde.

1964 wurde der Perleberger Tierpark angelegt.

Bis 1991 ist Perleberg Standort der 21. Garde Motorisierten Schützen-Division der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland.

Mit der Bildung der Länder nach der Wende wurde der Kreis Perleberg im Rahmen einer Volksabstimmung wieder dem Land Brandenburg (und nicht Mecklenburg-Vorpommern) zugeordnet und 1993 wurde Perleberg Kreisstadt des neu gebildeten Landkreises Prignitz.

Im Juni 1993 führte die Stepenitz ungewöhnliches Hochwasser, das auch Teile der Perleberger Altstadt überflutet.

Am 12. März 1997 endete mit dem Abzug des zuletzt hier stationierten Sanitätsbataillons der Bundeswehr für die Garnisonstadt Perleberg eine 300-jährige Militärtradition.

Im Dezember 1999 wurden der Neubau und die teilweisen Rekonstruktion der Kreisverwaltung in Perleberg beendet, am 6. Februar 2003 wurde ein Neubau des „Kreiskrankenhauses Prignitz“ übergeben.

Basierend auf dem Artikel Perleberg der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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