Geschichte
Die meisten Siedlungen der Gemeinde Pettendorf sind bereits im 13. Jahrhundert urkundlich belegt. Steinerne Zeugen einer bedeutenden Vergangenheit sind das ehemalige Schloss und die romanische Anlage der Pfarrkirche in Pettendorf, das frühere Kloster Adlersberg, die beiden Kirchen in Kneiting und die heute noch von vielen Pilgern aufgesuchte Wallfahrtskirche in Mariaort.
Der Hauptort Pettendorf wurde erstmals im Jahr 1028 urkundlich erwähnt. Als Ortsgründer wird ein Bauer namens Patto oder Petto erwähnt, der die Siedlung um die Jahrtausendwende gegründet haben soll. Die Orte Kneiting und Deckelstein sind - aufgrund ihrer Lage an Donau und Naab - jedoch schon deutlich früher gegründet worden.
Im 11. Jahrhundert benannte sich ein Edelfreiengeschlecht, wohl eine Seitenlinie der Edelfreien von Kastl (im Lauterachtal), nach dem Hauptort in „Herren von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenohe“, was auf eine bedeutende Stellung des Ortes zur damaligen Zeit schließen lässt. Im 12. Jahrhundert wurde der bisherige Herrschaftssitz in Pettendorf in ein Kloster umgewandelt, das aber bald darauf wohl wieder geschlossen wurde. Im Jahr 1180 platzierten die Wittelsbacher, an die das Gemeindegebiet durch die Heirat Heilikas, einer der beiden Töchter des letzten Herren von Pettendorf-Lengenfeld-Hopfenhohe, mit Pfalzgraf Otto V. gefallen war, in Pettendorf einen Ministerialen und bauten im Ort eine Burg. In den folgenden Jahrzehnten konnte Pettendorf seine Funktion als wichtiger Verwaltungsort der Wittelsbacher nördlich der Donau erhalten und wird in vielen Urkunden aus dieser Zeit als „Amt zu Pettendorf“ zitiert. Um 1280 verlor Pettendorf seine Funktion als Verwaltungssitz, und die wittelsbachische Festung wurde in ein Kloster umgewandelt.
Nach einem Brand wurde das Kloster auf den Adlersberg verlegt und der Bereich des ehemaligen Klosters in einen Edelsitz - im Volksmund „Schloss“ genannt - umgewidmet. Über die Jahrhunderte befand sich der Besitz um Pettendorf dann in der Hand verschiedener Adels-, Diplomaten- und Kaufmannsfamilien, von denen insbesondere die Herren von Thon-Dittmer erwähnenswert sind. Die Grundrisse des ehemaligen Edelsitzes sind noch heute erkennbar.
Nach der bewegenden Vergangenheit bis ins 13. Jahrhundert war die Gemeinde bis Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem landwirtschaftlich geprägt und trat geschichtlich nicht mehr in Erscheinung.
Aufgrund der nach dem Zweiten Weltkrieg herrschenden Brennstoffknappheit wurde nach 1945 mit der Erschließung und dem Abbau der Braunkohlevorkommen bei Schwetzendorf und Reifenthal begonnen. Die Obertagebauanlagen waren 1947 fertiggestellt. Die Belegschaft der Grube bei Reifenthal erreichte 1949 mit 129 Mann ihren Höchststand und brachte es zu dieser Zeit auf eine Förderleistung von 3.358 Tonnen Braunkohle im Januar 1949, die im Tage- und Tiefbau abgebaut wurde. Die Grube bei Schwetzendorf baute ausschließlich im Tagebau Kohle ab und beschäftigte im Durchschnitt rund 50 Mitarbeiter. Die Effektivität der Schwetzendorfer Grube war deutlich höher; dort wurden pro Tag rund 150 Tonnen Kohle abgebaut. Während der kurzen Betriebszeit wurden rund 180.000 Tonnen Kohle bei Schwetzendorf abgebaut und überwiegend an die Regensburger Bürger geliefert, die zu dieser Zeit massiv unter dem kalten Winter und der Brennstoffknappheit litten. Nachdem 1949/50 die Verkehrsverbindungen ins Ruhrgebiet wieder erschlossen waren, sank die Nachfrage nach der mit nur geringem Heizwert versehenen heimischen Kohle rasant, was schließlich zur Einstellung des Grubenbetriebs führte. Zwischen Haselhof und Schwetzendorf hinterließ der Kohleabbau eine Grube, die sich langsam mit Wasser füllte und sich in der Folgezeit zu einem beliebten Naherholungsgebiet im Regensburger Umland entwickelte. Offiziell wurde der See in „Schwetzendorfer Weiher“ benannt, wobei ihn viele Einheimische bis heute jedoch noch „Bergwerksee“ (oder auch „Kohlenschacht“) nennen.
Im Nordwesten Regensburgs gelegen, gelangte der Raum um Pettendorf herum dann in den letzten Jahrzehnten unter den Einfluss der angrenzenden Großstadt Regensburg. Dabei wandelte sich das einst völlig landwirtschaftlich orientierte Gebiet durch rege Bautätigkeit, die heute noch nicht abgeschlossen ist, in eine beliebte Wohngegend.
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