Geschichte
Bereits im 12. Jahrhundert wurde Piekary ÅšlÄ…skie erstmals erwähnt. Von 1303 bis 1318 wurde die erste Kirche errichtet und gleichzeitig eine eigene Pfarrei gegründet. Seit ihrer Gründung befand sich die Siedlung im Herrschaftsgebiet der Schlesischen Piasten und war ursprünglich eine polnische Dienstsiedlung von Bäckern der Kastellanei Beuthen. Während der deutschen Ostkolonisation wurde Piekar 1369 mit dem Zusatz Deutsch versehen (Dewsche Bechker). Im 15. Jahrhundert konnte sich der Ort dank des hier betriebenen Silber- und Bleierzbergbaus schnell entwickeln. Der Bleierzabbau musste aber schon im 14. Jahrhundert aufgegeben werden.
1683 weilte hier König Johann III. Sobieski von Polen auf dem Weg zum Entsatz Wiens. Nach fast 60 Jahren gab es wieder königlichen Besuch. Diesmal hielt sich Johanns Nachfolger August der Starke, damals noch als Friedrich August I. Kurfürst von Sachsen, 1697 in Deutsch Piekar auf. In der örtlichen Kirche bekannte er sich in Gegenwart polnischer Abgesandter zum katholischen Glauben, bevor er sich auf dem Wawel in Krakau zum König krönen ließ. Hier legte er auch seinen Eid auf die pacta conventa ab. Im folgenden Jahrhundert wurde Deutsch Piekar zunehmend germanisiert.
Seit dem 18. Jahrhundert ist Deutsch Piekar Industriestadt. 1804 entstand die Scharley-Grube, doch bereits 1704 hatte sich Georg Giesche für den späteren Konzern Giesches Erben das Recht gesichert, in der Umgebung Galmei abzubauen, das für die Zinkgewinnung benötigt wurde. Diese Grube war noch bis zur Mitte des Jahrhunderts die wichtigste in der Region. Seit 1840 gab es in der Stadt eine Druckerei. 1842 wurde mit dem Bau der neuen Kirche im romanischen Stil begonnen. Später wurde auch ein Kalvarienberg errichtet.
Teile der Bevölkerung waren an den propolnischen Schlesischen Aufständen (1919–1921) beteiligt. Deutsch Piekar wurde nach der Volksabstimmung 1921, bei der in Deutsch Piekar 86,6% der Stimmen für Polen abgegeben wurden, 1922 an Polen abgetreten und in Piekary Wielkie umbenannt. Die Stadt die vorher dem Landkreis Beuthen-Tarnowitz angehört hatte, wurde dem Kreis ÅšwiÄ™tochÅ‚owice (Schwientochlowitz) zugeteilt. 1934 entstand die jetzige Stadt durch den Zusammenschluss der Gemeinden Piekary Wielkie und Scharley, ein Jahr später wurde die neue Gemeinde Piekary Wielkie in Piekary ÅšlÄ…skie umbenannt. 1939 wurde der Ort vom Schlesischen Sejm zur Stadt erhoben. Dies konnte jedoch aufgrund des Kriegsbeginns nicht realisiert werden, so dass die Stadtrechte erst 1947 verliehen wurden. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt von ehemaligen Aufständischen und Pfadfindern verteidigt. In den Jahren 1939 bis 1945 hieß die Gemeinde Scharley-Deutsch Piekar und gehörte zum Landkreis Beuthen-Tarnowitz.
Nach dem Krieg wurde die Industrie weiter ausgebaut und 1954 die Steinkohlengrube Julian errichtet. Später wurden noch die alten Blei- und Zinkhütten ausgebaut, und auch der Maschinenbau wurde zu einem wichtigen Wirtschaftszweig. Die Stadt gehörte bis zur Gebietsreform 1999 zur damaligen Woiwodschaft Katowice, Kreis Tarnowitz (Tarnowskie Góry) und danach zur neugebildeten Woiwodschaft Schlesien. Seitdem ist Piekary ÅšlÄ…skie auch kreisfreie Stadt. Das größte Problem der Stadt ist heutzutage die hohe Arbeitslosigkeit, die vor allem auf die Schließung zahlreicher Industriebetriebe und Bergwerke zurückzuführen ist. 2003 waren 12.117 Menschen ohne Arbeit, was einer Quote von 23,1% entspricht. Die Arbeitslosigkeit liegt somit höher als der damalige Schnitt in der Woiwodschaft mit rund 16%.
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