Wirtschaft
Pogradec ist Zentrum der Nahrungsmittelindustrie. Für den lokalen Markt werden Raki und Wein produziert. Es gibt mehrere große Fleisch-, Milch- und Fruchtverarbeitungsbetriebe. Die Region ist für ihre Vielfalt an Früchten und Gemüsen bekannt, die in einem rund 400 Meter breiten Streifen entlang des Seeufers zwischen Lin und Tushemisht auf 1500 Hektar bewässerter Fläche angebaut werden.
In der Stadt gibt es mehrere Sägewerke und Möbelfabriken, kleinere metallverarbeitende Fabriken, eine Fabrik zur Herstellung von Strickwaren, eine Zigarettenfabrik und eine Textilfabrik. In den Ruinen der 1994 stillgelegten Eisennickelerz-Aufbereitungsanlage Gur i kuq drei Kilometer nördlich der Stadt hat sich ein Betrieb zur Herstellung von Eisenformteilen eingerichtet.
Als wichtiger Wirtschaftsfaktor galten einst die ausgedehnten Kastanienwälder (Castanea sativa), die auf 800-1200 Meter Höhe in den Hügeln nahe der Stadt eine Fläche von über 1000 Hektar bedecken. Vernachlässigung und Ziegenfrass führten zu Strauchformen. Nachdem die Bäume deswegen Anfang der 1990er Jahre auf den Stock zurück geschnitten und 150 Hektar neu angepflanzt worden waren, können seit wenigen Jahren wieder Kastanien geerntet werden. Kastanienholz wird als Parkett, allgemein zum Hausbau und als Brennholz verwendet. An der Forstverwaltung in der Praxis zum Schutz der Wälder mangelt es noch.
Ein Entsorgungsproblem sind die 30 bis 35 Tonnen Müll, die in Pogradec pro Tag anfallen. Abgelagert werden sie bisher in einem Tal beim Dorf Gurras beidseits der Straße zum früheren Kohlebergwerk von Alarup. Alternativstandorte, die von Ökologen ebenso kritisch beurteilt werden, sind seit Jahren in der Diskussion.
Fortschritte ergaben sich bei der Abwasserbehandlung. Ein Drittel der Abwässer aus der Stadt wurden bisher über einen Kanal nach Drilon und dort ungeklärt in den See geleitet. Die restlichen zwei Drittel und die Abwässer der umliegenden Dörfer wurden direkt in Bäche oder den Boden abgelassen. Seit 2007 ist eine mit Unterstützung der Kreditanstalt für Wiederaufbau gebaute Kanalisation in Betrieb. Ein neues Klärsystem soll 60 Prozent der Abwässer der Gegend behandeln.
Eine bessere Wasserqualität des Ohridsees in der Umgebung von Pogradec ist auch für den Tourismus von Vorteil. Dieser gilt seit dem Zusammenbruch des Kommunismus als wichtiger Wirtschaftszweig. Viele Albaner entfliehen im Sommer der Hitze der Küstengegend und machen Urlaub am kühleren See, der auf fast 700 m Höhe liegt. In den letzten Jahren sind zahlreiche private Hotels entstanden. Hierfür bemüht sich die Verwaltung auch um optische Aufwertung der Innenstadt: 2007 war eine gepflasterte Fussgängerzone mit Pflanzkübeln fast fertig gestellt, es gibt eine von den Vereinten Nationen unterstütze Bürgerinitiative, die Grünflächen anlegt, die Uferpromenade wird regelmäßig von Müll gesäubert, und die Aufstellung von Abfallbehältern in den Grünanlagen ist geplant.
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