Geschichte
Die Insel war ursprünglich von den Mi'kmaq besiedelt, die sie Abegweit („Land in der Wiege der Wellen“) nannten. 1534 entdeckte sie Jacques Cartier als erster Europäer. Es folgten zahlreiche Besuche französischer und baskischer Fischer, die die Insel jedoch vorläufig nicht besiedelten. 1720 wurde Port-la-Joye gegründet, die erste dauerhafte französische Siedlung auf der damals so bezeichneten ÃŽle Saint-Jean. Die Insel bildete einen Teil der Kolonie Akadien und war von rund 1000 französischsprachigen Akadiern bewohnt. Viele zogen 1755, ein Jahr nach Ausbruch des Franzosen- und Indianerkriegs, auf die Insel, um sich der Deportation durch die Briten zu entziehen.
Nach der Eroberung der Festung Louisbourg nahmen die Briten 1758 die Insel ein und vertrieben die meisten Akadier. Im Pariser Frieden 1763 trat Frankreich die Insel, die nun St. John's Island genannt wurde, an Großbritannien ab. Samuel Holland führte 1764/65 umfangreiche Vermessungen auf der Insel durch, die als Grundlage zur Verlosung des Landes an britische Landbesitzer dienten. 1765 erfolgte die Gründung von Charlottetown, der späteren Hauptstadt. Walter Patterson, der erste britische Gouverneur der Kolonie St. John's Island, trat sein Amt 1770 an. Als eine der ersten Amtshandlungen verfügte er die Umbenennung der Kolonie in New Ireland, um irische Siedler anzulocken und so die eher schleppend verlaufende Besiedlung voranzutreiben. Die britische Regierung widerrief diesen Beschluss umgehend, da es sich um eine Kompetenzüberschreitung handelte.
Während und nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1776-1783) zogen zahlreiche geflohene Loyalisten auf die Insel. Am 29. November 1798 beschloss die britische Regierung, den Namen der Kolonie zu Ehren von Eduard August, Herzog von Kent und Strathearn, in Prince Edward Island zu ändern, um Verwechslungen mit den Städten Saint John und St. John’s zu vermeiden. Im selben Jahr fand die erste Volkszählung statt; die Bevölkerungszahl betrug damals 4372.
Im September 1864 fand die Charlottetown-Konferenz statt, an der erstmals über den möglichen Zusammenschluss verschiedener britischen Kolonien zur Kanadischen Konföderation beraten wurde. Prince Edward Island war mit dem Verhandlungsergebnis nicht zufrieden und trat 1867 dem neuen Staat vorerst nicht bei. 1871 begannen auf der Insel die Bauarbeiten für ein Eisenbahnnetz, außerdem fanden Verhandlungen über einen möglichen Beitritt zu den Vereinigten Staaten statt. Der kanadische Premierminister John Macdonald wollte die amerikanische Expansion um jeden Preis verhindern und führte ebenfalls Verhandlungen. Die kanadische Bundesregierung verpflichtete sich, die Kosten für den Bau der Prince Edward Island Railway zu übernehmen, woraufhin die Kolonie sich am 1. Juli 1873 der Konföderation anschloss.
Während des 20. Jahrhunderts blieb Prince Edward Island ländlich geprägt. Neben der Landwirtschaft entwickelte sich der Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftszweig. Der Bauernhof Green Gables diente der Schriftstellerin Lucy Maud Montgomery als Vorlage für die Kinderbuchreihe Anne of Green Gables, die auf Prince Edward Island spielt. 1937 wurde der Prince-Edward-Island-Nationalpark eingerichtet. Seit 1997 verbindet die Confederation Bridge die Insel mit dem Festland.
Die Bevölkerungszahl der Provinz Prince Edward Island betrug 135.851 bei der Volkszählung im Jahr 2006. Bei der Volkszählung 2001 bezeichneten sich 45 % der Bevölkerung als „Kanadier“. 38 % waren schottischer, 29 % englischer, 28 % irischer, 21 % französischer und 4 % deutscher Abstammung (Mehrfachantworten möglich). Die ursprünglichen Bewohner, die Mi'kmaq, stellen heute nur eine kleine Minderheit. Diese besteht aus der Abegweit First Nation (rund 300 Mitglieder), die bei Charlottetown leben, und der Lennox Island First Nation, die beide zu den Mi'kmaq gehören. Letztere lebt auf einer Insel in der Malpeque Bay nördlich von Tyne Valley und beherbergt 245 Bewohner.
Die meistgesprochene Sprache ist Englisch mit 93,78 %, gefolgt von 4,00 %, die Französisch sprechen. 47,4 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 19,9 % gehören der United Church of Canada an, 5,9 % sind Presbyterianer, 4,9 % Anglikaner und 4,5 % Baptisten.
Größte Städte (Stand: Volkszählung 2006)
• Charlottetown - 32.174
• Summerside - 14.500
• Stratford - 7.083
• Cornwall - 4.677
• Montague - 1.802
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