Geschichte
Urkundlich erstmals erwähnt wurde die Gemeinde im Jahr 1270 als Pudgla. Dies ist eine Umschreibung des slawischen pad glowe (= am Berg) und bezieht sich auf einen 38 m hohen Hügel südlich des Ortes am Schmollensee, der heute - phonetisch, jedoch nicht etymologisch davon abgeleitet - Glaubensberg heißt.
1309 wurde Pudagla neuer Sitz für das 1155 gegründete Prämonstratenser-Kloster Grobe. Es konnte um 1400 sein bereits geschlossenes Gebiet der Insel von der Stadt Usedom über die Mellenthiner Heide bis zum Benz, das auch Besitzungen auf dem pommerschen Festland um Ueckermünde mit einschloss, bis zum Gothensee und zum Thurbruch erweitern. Pudagla war das reichste Kloster der Region, gestaltete eigenes Fischereirecht und verfügte über eine autarke Gerichtsbarkeit. Eine Reihe Besitzurkunden gelten unter Historikern als gefälscht.
Im 16. Jahrhundert setzte ein Niedergang ein. 1534 wurde die Reformation in Pommern eingeführt und das Kloster Pudagla im folgenden Jahr säkularisiert. Gerhardt von Zartin, der letzte Abt des nun in ein herzogliches Amt umgewandelten Klosters, verließ dieses mit seinen Mönchen 1535 und siedelte aufs Festland nach Anklam über.
Der Pommernherzog Ernst Ludwig, Sohn von Philipp I. von Pommern-Wolgast, ließ hier 1574 ein neues Schloss als Witwensitz für seine Mutter, Herzogin Maria von Sachsen-Wettin, Tochter des sächsischen Kurfürsten Johann des Beständigen, bauen. Auf einer Inschrift unter dem Renaissance-Relief mit herzoglichem Wappen an der Schlossfassade steht dies noch zu lesen. Nur die Klosterkirche, Teile der Mönchszellen und wenige Mauern blieben von der Klosteranlage erhalten.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Gegend schwer verwüstet. Nach dem Westfälischen Frieden im Jahr 1648 gehörte Pudagla wie die ganze Insel Usedom zu Schwedisch-Pommern. Den größten Teil des Amtes Pudagla erhielt zunächst der maßgeblich an der Einrichtung der schwedischen Herrschaft in Pommern beteiligte Johan Oxenstierna. 1654 bekam die abgedankte schwedische Königin Christina die Einkünfte aus den ehemaligen Besitzungen der pommerschen Herzöge als Unterhalt. Dazu gehörte auch Pudagla, wo für ihre Besitzungen eine gesonderte Verwaltung eingerichtet wurde. Das Schloss wurde zum Sitz ihres Gouverneurs umfunktioniert.
Die Streitigkeiten der Großmächte Dänemark, Schweden, Polen und Brandenburg/Preußen um Pommern und die strategisch wichtige Insel Usedom ließen das Amt Pudagla im 17. und zum Anfang des 18. Jahrhunderts nicht verschont. Nach dem Frieden von Stockholm 1720 zog die preußische Verwaltung ein, die 1824 ihren Amtssitz von Pudagla nach Swinemünde verlegte. In der Zeit von 1930 bis 1934 erfolgte eine Aufsiedlung des Pudaglaer Gutes.
Nach 1945 wurde das teils kriegszerstörte Schloss-Gebäude vereinfacht instandgesetzt und als Wohnraum für Umsiedler und für kommunale Zwecke genutzt. Mehrfach fanden Umbau-, aber auch Sanierungsarbeiten statt.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Auflösung des preußischen Staatesgehörte der Ort erst zum Land Mecklenburg, seit 1952 zum Bezirk Rostock und seit 1990 zum Land Mecklenburg-Vorpommern.
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