Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort indirekt als „Rabinowe“ im Jahre 1235. Als Kolonisten gelten fränkische (?) Siedler unter dem burggräflich-dohnaischen Dienstadligen Burchhardus de Rabinowe, der wohl mit dem 1206 erwähnten Burkhard von Kaitz identisch ist. Von Kaitz ausgehend scheint die Herrschaft Rabenau mit ihrer Wehranlage als Mittelpunkt angelegt worden zu sein. Dieser Siedlungszug ordnet sich in die Kolonisation der Burggrafen von Dohna an den Weißeritzen mit den Schwerpunkten Burg Thorun (Pesterwitz) - Rabenau - Dippoldiswalde - Höckendorf ein.
Die um bzw. kurz vor 1200 auf einem Felssporn über dem Oelsabachtal errichtete Wehranlage diente als Wehranlage der Dohna. Nach der Dohnaischen Fehde gelangte sie in markgräflich-meißnischen Besitz, verlor ihre strategische Bedeutung und verfiel allmählich.
Das Stadtrecht erlangte Rabenau im Jahr 1488. Im Dreißigjährigen Krieg musste der Ort mehrfach Plünderungen erleiden und wurde 1639 durch schwedische Truppen angezündet.
Neben der Landwirtschaft wurde die handwerkliche Holzverarbeitung wesentlicher Lebensunterhalt in Rabenau. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich so in Rabenau und Umgebung das Handwerk des Stuhlbaus. Der kursächsische Hofgeograph Adam Friedrich Zürner berichtete 1720 über Rabenau, dass fast alle Einwohner Stuhlmacher gewesen seien.
Um 1830 erhielt die Rabenauer Mühle das Schankrecht. 1869 brannte sie ab und wurde als Gastwirtschaft und Holzschleiferei im Schweizer Stil wieder aufgebaut.
Im Zeitalter der Industrialisierung und der Gründerzeit dehnte sich das Siedlungsgebiet auf höhergelegene Teile des stark geneigten Südhangs aus. 1875 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. 1882 erhielt Rabenau Anschluss an die Weißeritztalbahn, was große Bedeutung für die örtliche Stuhlbauindustrie hatte. Gleichzeitig wurde die Ortsverbindungsstraße von Eckersdorf (Ortsteil von Hainsberg bzw. Freital; heute Freitaler Straße) errichtet und ersetzte den steilen Eckersdorfer Weg. An dieser Straße entstand über dem Rabenauer Grund die Siedlung Waldfrieden. In der Gründerzeit wurden das Rathaus und eine Vielzahl von markanten Bürgerhäusern am Marktplatz erbaut. 1911 ging im Rabenauer Grund das Wasserkraftwerk in Betrieb.
Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete die Stadt Rabenau eine freifließende Trinkwasserleitung, die ihr Wasser aus der Paulshainer Heide bei Höckendorf bezieht und durch den Bau eines Wasserturmes am zweihöchsten Punkt des Orts ein zeitgemäßes lokales Trinkwassernetz darstellte.
Im Mai 1945 wurde Rabenau nicht völlig unblutig von sowjetischen Truppen besetzt. Mit der Stadtverwaltung wurden Angehörige bzw. Sympathisanten der KPD und SPD betraut. In der Folge wurden mehrere Großbauern und Industrielle enteignet, andere verhaftet. Einige hundert Vertriebene aus dem Sudetenland, Schlesien und Pommern ließen sich in Rabenau nieder.
In den 1960er-Jahren wurde ein Großteil der Bauern in der LPG Lübau-Oelsa zwangskollektiviert. Rabenau erhielt eine Betriebsberufsschule für Stuhl- und Möbelbau, in der im Rahmen der RGW-Entwicklungshilfe zeitweise auch ausländische Schüler ausgebildet wurden.
1952 wurde die Stadt dem neugebildeten Kreis Freital zugeschlagen. Im gleichen Jahr wurden Spechtritz und Lübau Ortsteile von Rabenau, 1974 auch Obernaundorf. 1971 wird Karsdorf (in Sachsen) Ortsteil von Oelsa.
1990 entstand nach dem Vorbild in der hessischen Partnergemeinde die Freie Wählergemeinschaft Rabenau. Bei den Kommunalwahlen im Mai 1990 zog diese mit großem Erfolg in den Stadtrat ein und stellte mit Frank Schönherr den ersten frei gewählten Bürgermeister nach 1945.
1994 erfolgte der freiwillige Zusammenschluss mit der Gemeinde Oelsa zur vergrößerten Gemeinde „Stadt Rabenau“.
Die Stadtgemeinde besitzt im Jahr 2004 ungefähr 4.700 Einwohner, davon etwa 2.000 Einwohner in Rabenau selbst. Durch eine eher konservative Flächenwidmungspolitik in den 1990er-Jahren verzeichnet Rabenau nur geringen Zuzug und kaum neue Gewerbeansiedlungen, so dass die Entwicklung der Gemeinde seitdem als Wohn- und Gewerbestandort im südlichen Dresdner Umland stagniert.
Im Jahr 2001 wird Bürgermeister Gerd Hilbert (Freie Wähler) für weitere sieben Jahre im Amt bestätigt.
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