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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
20.02.2025
03:11
 
 
+
»
 

Geschichte

Der Ort Radegast wurde 1244 erstmals als Besitz der „Frates de Radegiz“ (Gebrüder von Radegast) urkundlich erwähnt. In den folgenden Jahrhunderten wechselte der Ort mehrmals den Besitzer, was urkundliche Erwähnung fand. Im Jahr 1612 wurde Radegast fürstliches Amt. Die Stadt- und Marktrechte wurden dem Ort im Jahr 1727 verliehen. Das Stadtrecht wird jedoch erst seit 1852 wahrgenommen. Mit der Sanierung des alten Dammes durch die Fuhneniederung in den Jahren 1686 bis 1688 zwischen Radegast und der Nachbarstadt Zörbig wurde eine wichtige Handelsstraße zwischen Magdeburg und Leipzig geschaffen. 1688 wurde als Grenzstein zwischen den damaligen Ländern Sachsen und Anhalt-Dessau der „Theure Christian“ errichtet. 1702 ist Radegast zum Marktflecken erhoben worden. Im selben Jahr begann der Bau der ersten Radegaster Kirche. Der Kirchturm stürzte jedoch bereits im Jahr 1752 wieder ein und wurde noch im selben Jahr neu aufgebaut. Aus dieser Zeit stammen die beiden historischen Gasthöfe der Stadt, die noch heute existieren.
In den Jahren um 1780 trieb ein Falschmünzer - der Apotheker Ziervogel - in der Gemeinde sein Unwesen, bis er schließlich im Jahr 1786 verhaftet wurde. Während der Befreiungskriege (1813 bis 1815) hatte der schwedische Kronprinz und Oberbefehlshaber der Nordarmee, Karl-Johann, in Radegast im Oktober 1813 vor der Völkerschlacht bei Leipzig kurzzeitig sein Hauptquartier. 1820 bekam der Ort eine Postanstalt, die zunächst in einem Gasthof untergebracht war. Das heute noch existierende „Kaiserliche Postamt“ in der Bahnhofstraße wurde zwischen 1871 und 1874 eröffnet und wickelte die Postgeschäfte für die Orte Radegast, Wehlau, Lennewitz (heute beide zu Zehbitz), Riesdorf, Cosa, Fernsdorf (heute beide zu Prosigk), die Station Weißandt (heute zu Görzig), Priesdorf (Ortsteil von Cösitz) und Cösitz (heute Stadtteil von Zörbig) ab. 1929 wurde im Postgebäude ein Fernmelde-Selbstanschlussamt errichtet und das Postamt in eine Postagentur umgewandelt. Die für die Stadt und ihre Umgebung wichtige Institution wurde am 6. April 1999 geschlossen.

Radegast wuchs in den folgenden Jahren immer weiter an. 1867 lebten in der Stadt laut Kirchenregister 885 Einwohner. Bereits seit 1859 gab es die Likörfabrik H. Kahleyß & Co., die mit ihren „Kalcora“-Produkten zeitweise den anhaltischen Hof belieferte. 1864 wurde eine Zuckerfabrik gegründet und 1865 eröffnet. In ihr arbeiteten zeitweilig bis zu 160 Menschen. Ein 120 m hoher Schornstein der Fabrik stürzte noch vor seiner Fertigstellung im September 1865 ein. Die Zuckerfabrik wurde im Jahr 1930 abgebrochen, einige der alten Bauten sind aber heute noch erhalten.

1874 wurde das Kirchenschiff neu gebaut. Auch der Kirchturm wurde erheblich aufgestockt. Seine Höhe beträgt seitdem etwa 35 m.

Die Teilstrecke Köthen-Radegast der Dessau-Radegast-Köthener Bahn wurde am 28. November 1896 eingeweiht, am 9. Dezember 1897 folgte der Abschnitt Radegast-Dessau. Mit der Eröffnung der Strecke zwischen Radegast und Zörbig am 8. August 1898 war das Netz komplett in Betrieb. Ihr Ende fand die Radegaster Eisenbahngeschichte mit der Demontage der Bahnstrecke nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 21. März 1946 wurde der Bahnbetrieb eingestellt; die Bahn musste als Reparationszahlung an die Sowjetunion abgetreten werden.

1925 hatte die Stadt bereits 911 Einwohner. Auch wurde in diesem Jahr ein neues Rathaus eingerichtet, welches zwischen 1931 und 1933 grundlegend saniert wurde. Im Jahr 1934 wurde der Bau des neuen Schulgebäudes begonnen, im darauf folgenden Jahr wurde er fertig gestellt und eingeweiht. Bis weit in die 1990er Jahre hinein wurden hier noch Schüler unterrichtet.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges - im Jahr 1951 - begann die Pferdezucht auf der Domäne in Radegast. Viele erfolgreiche Sport- und Reitpferde hat das Radegaster Gestüt in seiner traditionsreichen Geschichte hervorgebracht. Das „Landgestüt des Landes Sachsen-Anhalt“ befand sich von 1991 bis zur Verlegung nach Prussendorf im Jahre 1997 in Radegast. 1999 wurde das Gestüt privatisiert.

Seit 1. April 1994 gehört Radegast einer Verwaltungsgemeinschaft an. Diese hieß zunächst Gölzau-Görzig-Radegast, später dann Anhalt-Süd. Seit 1. Januar 2005 bilden die ehemaligen Verwaltungsgemeinschaften Anhalt-Süd, Oberes Ziethetal und Fuhneaue nun die Verwaltungsgemeinschaft Südliches Anhalt.

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