Geschichte
Glaubt man dem örtlichen Historiker Giuseppe Plumari ed Emmanuele (1770-1851), der sein gesamtes Leben der Forschung in Randazzos Historie gewidmet hat, existierten zur Römerzeit im heutigen Stadtgebiet fünf römische Siedlungen namens Triracia, Triocala, Tissa, Demena und Alesa. Sie fielen dem römischen Kriegsgeschehen zum Opfer, doch unter der Herrschaft des Kaisers Augustus wurde an jener Stelle eine neue Siedlung gegründet. Aus dem Namen Triracia (Triracium) ging durch einige phonetische Veränderungen (Rinacium, Ranacium, Randacium) im Laufe der Jahrhunderte der heutige Ortsname hervor.
Der Historiker Michele Amari hingegen geht davon aus, dass Randazzo mittelalterlichen Ursprungs ist und sein Name byzantinischer Herkunft ist und auf Rendakes oder Randas, einen byzantinischen Herrscher von Taormina im 10. Jahrhundert, zurückgeht, der außerdem aus der byzantinischen Herrscherfamilie gestammt haben soll.
Eine andere, wenig belegte, aber dafür populäre Meinung geht davon aus, dass der Name vom sizilianischen Ausdruck rannazzu ("sehr groß") herrührt.
Zweifelsfrei fest steht jedoch, dass das Gebiet um die heutige Stadt schon in der Antike durch Griechen und später auch durch römische Siedler in kleinen Dörfern besiedelt war. Die Eroberung Siziliens durch die Sarazenen zwang die Bewohner, ihre Dörfer zu verlassen und sich in das heutige Stadtgebiet zurückzuziehen, das damals durch Lavafelsen, sumpfiges Gelände und den Fluss Alcantara umgeben war und somit besseren Schutz bot.
Die Legende erzählt, dass zu jener Zeit im Gebiet des heutigen Quartiers S. Maria eine kleine Gemeinde von madonnengläubigen Christen gelebt haben soll, die sich auf der Flucht vor den Sarazenen in eine Höhle am Alcantara zurückgezogen haben soll. Als der Verfolgung durch die Sarazenen nicht mehr zu widerstehen war, mauerten sie ihren wichtigsten Besitz, ein Bild der Gottesmutter, in der Höhle ein und entzündeten vor ihrem Abschied ein Licht als Zeichen ihres Glaubens. Nach sehr langer Zeit kam ein Hirte vorbei und entdeckte ein Licht, dass ihm vom Hang des Lavafelsens entgegenleuchtete. Es handelte sich dabei um das vor Jahrhunderten angezündete Licht. Die Bewohner kamen herbei und begannen das Licht zu bewundern und eine kleine, zuerst hölzerne Kirche zu Ehren der Gottesmutter zu bauen, aus der mittlerweile die Basilika der Heiligen Maria geworden ist.
Die Eroberung Siziliens durch die Normannen unter Roger I., der unter Anderem Festungen in den Nachbarorten Adrano und Paternò errichten ließ, vertrieb die Sarazenen und ein weiteres Volk, die Langobarden, gesellte sich unter die Bevölkerung von Randazzo. Das Verständnis unter den Volksgruppen hielt sich aber in Grenzen, und so teilten sie die Stadt untereinander auf, sprachen weiter ihre eigene Sprache und zogen sich in ihre Stadtviertel zurück.
In den folgenden Jahrhunderten wechselnder Herrschaftsverhältnisse spielt Randazzo keine wesentliche Rolle. Unter den Stauffern jedoch trat Randazzo in seine Blütezeit ein. Im Jahre 1210 flüchteten der aragonesische König Friedrich II. und seine Frau Konstanze höchstpersönlich vor der in Palermo ausgebrochenen Pest nach Randazzo. Es sollte sich herausstellen, dass Friedrich sich in der Stadt derart aufgehoben fühlte, dass er beschloss, seinen sizilianischen Sitz samt Hofstaat hierher zu verlegen. Dazu erneuerte er unter anderem die Stadtmauer und ließ mehrere prunkvolle Herrschaftshäuser errichten. Nach dem Tode Friedrichs II. im Jahre 1250 forderte sein Sohn Manfred die sizilianische Krone ein, doch die Sizilianer strebten nach einem Landsmann als Nachfolger. In seiner Herrschsucht überrannte Manfred mit seinem Heer mehrere sizilianische Städte, darunter auch Randazzo, an dem ihm persönlich nicht viel lag, und ließ sich dort als König ausrufen.
Nach dem Tode Manfreds folgte die für Randazzo schwere Herrschaft von Anjou, die durch Auseinandersetzungen und Verfolgungen geprägt war. Erst nach der Sizilianischen Vesper 1282 sollte Randazzo zu neuem Glanz aufsteigen. Der Nachfolger Friedrichs II., sein Sohn Peter II., der als Peter I. von Sizilien die Regentschaft übernahm, erneuerte die Stadtmauer und übernahm Randazzo wieder als seinen Sitz und den seiner Truppen.
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