Geschichte
Rastatt wurde um 1084 als Rasteten in einer Handschrift des Klosters Hirsau erstmals urkundlich erwähnt. Am 16. Oktober 1404 wurde der Ort von König Ruprecht zum Marktflecken erhoben.
Am 24. August 1689 wurde Rastatt durch die Franzosen fast vollständig vernichtet, doch wurde die Siedlung wieder aufgebaut und 1697 bis 1699 ein Jagdschloss errichtet. Um 1700 erhielt Rastatt dann die Stadtrechte, kurz bevor Markgraf Ludwig Wilhelm 1705 seine Residenz von Baden-Baden nach Rastatt verlegte. Inzwischen war das Jagdschloss teilweise wieder abgebrochen bzw. umgebaut und durch einen neuen Hauptbau ersetzt worden. Ab 1708 wurde der so genannte Sibyllenbau errichtet.
Im Rastatter Frieden wurde 1714 der Spanische Erbfolgekrieg beendet. Aus Dank für den Frieden ließ die Markgräfin Franziska Sibylla Augusta 1715 von ihrem Hofbaumeister Johann Michael Ludwig Rohrer einen Nachbau der Einsiedelner Kapelle von Einsiedeln in Rastatt errichten.
Die Schlossanlage Rastatt wurde weiter ausgebaut (u. a. entstand ab 1721 die Schloss-, Hof- und Garnisonskirche). Bis 1771 blieb Rastatt Residenz der Markgrafschaft Baden-Baden. Dann kam das Territorium durch Erbschaft in den Besitz der in Karlsruhe residierenden Markgrafen von Baden-Durlach. Rastatt war nun also keine Residenzstadt mehr, doch blieb es lange Zeit noch eine badische Garnisonsstadt. Frühe Industrialisierungsversuche scheiterten. Beinahe wäre Rastatt 1776 Universitätsstadt geworden, doch aus Geldmangel wurden die Pläne für eine Rastatter Universität verworfen.
1797 bis 1799 fanden hier Friedensverhandlungen mit insgesamt 97 Tagungen zwischen Frankreich und Preußen unter Beteiligung von Österreich statt, französisch Congrès de Rastatt. Sie endeten mit dem Rastatter Gesandtenmord.
Rastatt war auch nach dem Übergang an Baden-Durlach Sitz eines Amtes bzw. Oberamtes/Bezirksamtes, das zum Murgkreis gehörte, dessen Sitz sich ebenfalls in Rastatt befand. Ab 1832 gehörte das Bezirksamt Rastatt zum Mittelrheinkreis, dessen Sitz sich bis 1847 ebenfalls in Rastatt befand.
Am 11. Mai 1849 leitete der Aufstand der Rastatter Garnison die Badische Revolution ein.
1863 kam das Bezirksamt Rastatt zum Kreis Baden-Baden, der erst 1939 aufgelöst wurde. Seither ist Rastatt Sitz des damals gegründeten gleichnamigen Landkreises, der bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 seine heutige Ausdehnung erreichte.
Die Einwohnerzahl der Stadt Rastatt überschritt 1953 die 20.000-Grenze. Daher wurde Rastatt bereits mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung am 1. April 1956 kraft Gesetzes zur Großen Kreisstadt erklärt.
Der katholische Pfarrer, badischer Heimatschriftsteller und Politiker Heinrich Hansjakob ging in Rastatt zur Schule und verbrachte hier seine Jugendzeit. Er meinte einst zu Rastatt:
Ich bin ein alter Schwärmer für Rastatt, aber nie habe ich, mich nicht ausgenommen, einen Menschen gehört, der behauptet hätte, in Rastatt sei’s schön.
Basierend auf dem Artikel Rastatt der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen