Geschichte
Rehau wurde 1234 erstmals urkundlich als Resawe erwähnt und bekam 1427 die Stadtrechte verliehen. Schon vor der Erhebung zur Stadt bestand eine dem Heiligen Jobst geweihte Kapelle, die der Mutterkirche in Schwarzenbach an der Saale unterstand. Am 22. Mai 1470 stellte der Rat der Stadt Rehau erfolgreich den Antrag auf Gründung einer eigenen Pfarrei. Aufgrund der Zugehörigkeit zum Fürstentum Kulmbach (seit 1604 Fürstentum Bayreuth), das von 1527 bis 1541 vom Ansbacher Markgrafen Georg (Brandenburg-Ansbach) mitregiert wurde, führte man in Rehau die lutherische Reformation ein. Die auf dem Grund der alten Kapelle errichtete und heute protestantische Hauptkirche trägt immer noch den Namen Pfarrkirche St. Jobst. Die Pfarrkirche ist heute das älteste Bauwerk der Stadt. Der Kirchturm wurde 1607 aufgestockt und mit einem Gedenkstein, der diese Jahreszahl trägt, versehen. Diese Jahreszahl ist somit die älteste Inschrift in Rehau.
1647 fand im Stadtteil Pilgramsreuth, damals noch ein selbstständiges Dorf, der erste feldmäßige Kartoffelanbau in Deutschland statt, zwei Jahre vor dem ersten Anbau in Preußen.
1763 und 1817 verwüsteten verheerende Brände fast die ganze Stadt. Der schachbrettartige Wiederaufbau nach 1817 unter der Leitung von Johann Wilhelm Baumann dauerte bis 1824 und kann als Beispiel einer klassizistischen Städteplanung gelten. Rehau gehörte in dieser Zeit bereits zu Bayern. Die wiederaufgebaute Pfarrkirche bekam einen klassizistischen Innenraum und eine bayerisch anmutende Zwiebelhaube.
Der Schriftsteller Karl May setzte Rehau ein literarisches Denkmal in seinem 1897 erschienenen Roman Weihnacht. Zu Beginn des Romans trifft der aus Sachsen stammende Ich-Erzähler (= Old Shatterhand) in Rehau eine arme Familie, die sich ohne Geld bis nach Bremen durchbetteln will, um von dort nach Amerika zu einem Verwandten zu reisen. Der Ich-Erzähler ringt sich dazu durch, der hoffnungslosen Familie seine Reisekasse zu überlassen. Etliche Jahre später, der Ich-Erzähler ist längst als Old Shatterhand bekannt, will er sich mit Winnetou in der Stadt Weston in Amerika treffen. Dort trifft Old Shatterhand aus Zufall mit der Familie aus Rehau zusammen, die ihn darum bittet, nach einen vermissten Verwandten von ihnen zu suchen, der in den Rocky Mountains verschwunden ist. Zusammen mit Winnetou macht er sich auf den Weg.
Im Frühjahr 1945 verlief der zweite Todesmarsch von Helmbrechts durch das heutige Rehauer Stadtgebiet. 1175 weibliche Häftlinge wurden aus dem KZ-Außenlager Helmbrechts evakuiert und sollten über Franzensbad ins böhmische Wallern gebracht werden. Zwischen 200 und 500 Frauen starben unterwegs an Erschöpfung oder wurden ermordet. In einem Sammelgrab auf dem kommunalen Friedhof von Rehau liegen vier dieser KZ-Opfer bestattet.
Zwischen Juli 1946 und Frühjahr 1948 bestand in Rehau ein Lager für jüdische Displaced Persons (Abkürzung: DPs), in dem zwischen 250 (1946) und 87 (1947) Holocaustüberlebende untergebracht waren.
Im Sommer 2002 fand vor der Stadt das Bundeslager des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder ( VCP) unter dem Motto Jurtown – It's Yourtown statt. An dem Lager nahmen ca. 4100 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet, sowie viele internationale Gäste (aus Thailand, Finnland, Israel usw.) teil.
Am 1. Mai 2007 übernahm Michael Abraham das Amt des Ersten Bürgermeisters der Stadt Rehau. Er ist zugleich einer der jüngsten Bürgermeister in Bayern.
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