Geschichte
Rheinbach wurde um 762 erstmals urkundlich erwähnt, als König Pippin und seine Frau Bertrada der Abtei Prüm Ländereien rund um Reginbach schenkten. 1178 tauchten erstmals die Ritter von Rheinbach auf. Emelricus wurde Herr von Rheinbach. Seine Nachfahren regierten die Gemarkung bis zum Aussterben des Geschlechts in der Mitte des 14. Jahrhunderts. 1246 übertrug der Prümer Vogt, Graf von Hochstade, seine Rechte an seinen Bruder, den Kölner Erzbischof. 1298 wurde die Stadt befestigt und erhielt also eine Stadtmauer mit Türmen und Halbtürmen, deren Reste
in Teilen heute noch besichtigt werden können. Sie wurde von da an als „oppidum“ bezeichnet. 1343 erhielt der Kölner Bischof alle Rechte an Burg und Stadt Rheinbach. Bis zum Jahr 1789 blieb die Stadt unter kurkölner Kontrolle.
Ab dem 15. Jahrhundert gab es im Ort Wachdienst durch einen Nachtwächter oder als bürgerliche Nachtwache. Von 1794 bis 1815 war Rheinbach Teil des Departements Rhin-et-Moselle und damit unter französischer Kontrolle. Eine interessante Episode ist die 1797 durch den Publizisten Johann Baptist Geich ausgerufene Republik „Freies Land Rheinbach“, die das nachrevolutionäre Frankreich zum Vorbild hatte und Rheinbach zur Hauptstadt dieses linksrheinischen Staates erkor. 1802 wurde Rheinbach von napoleonischen Truppen annektiert und als Teil des o.g. Departements an den zu jener Zeit expandierenden französischen Staat angegliedert.
Nach den erfolgreich geführten Befreiungskriegen – insbesondere aber in Folge des Wiener Kongresses – fiel Rheinbach 1815 an Preußen und wurde zunächst Teil des Großherzogtums Niederrhein und dann bis 1945 Teil der Provinz Rhein Rheinprovinz. In der Potsdamer Konferenz wurde die Provinz Rhein in einen französischen und in einen britischen Sektor geteilt. Rheinbach lag direkt an der Sektorengrenze, jedoch noch im britischen Bereich. Aus diesem entstand später das Land Nordrhein-Westfalen. Die damalige Sektorengrenze ist identisch mit der Grenze zum Kreis Ahrweiler, der im Bundesland Rheinland-Pfalz liegt und damit zugleich (Bundes-)Staatsgrenze.
Ab 1820 wurde mit dem Abriss der Rheinbacher Stadtbefestigung begonnen. 1842 zerstörte ein verheerender Brand beinahe 30 % der Stadt. Aber nur zwanzig Jahre später, 1862, erhielt Rheinbach die alten Stadtrechte wieder zurück, die es unter französischer Herrschaft verloren hatte. 1866 wurde in Rheinbach eine Filiale der Armen Dienstmägde Jesu Christi eröffnet. Die Schwestern widmeten sich der Krankenpflege und richteten eine Kinderbewahrstelle und eine Handarbeitsschule für Mädchen ein. Ab 1869 entwickelte sich daraus das Rheinbacher Krankenhaus.
Zur Kaiserzeit des Deutschen Reiches wurde Rheinbach an das Eisenbahnnetz der Reichsbahn auf der Linie Bonn–Euskirchen angeschlossen. Heute verkehren Regionalbahnen auf der Strecke und verbinden Rheinbach mit der Eifel bzw. schließen diese an den Köln-Bonner-Ballungsraum an. 1914 wurde in Rheinbach die Strafanstalt, heute Justizvollzugsanstalt, gegründet. Von 1918 bis 1929 wurde die Stadt abwechselnd von den Franzosen und den Engländern besetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde Rheinbach durch Bomben und andere Kampfhandlungen zu 70 % zerstört. Rheinbach, wie auch die Stadt Meckenheim lagen an der Vormarschroute der 9. US-Panzerdivision auf dem Weg zur berühmten Brücke von Remagen.
Die Ansiedlung aus Böhmen vertriebener Glasbläser nach dem Zweiten Weltkrieg führte zu Entstehung eines wirtschaftlichen Schwerpunkts in der Glasindustrie, in Folge zur Einrichtung der Glasfachschule in Rheinbach (Staatliches Berufskolleg – Glas, Keramik und Gestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen) und des Glasmuseums im Jahr 1968.
Die Römische Wasserleitung aus der Eifel nach Köln führte durch das heutige Stadtgebiet Rheinbachs. 1957 wurde Rheinbach Bundeswehrstandort. Zuerst wurde eine sogenannte Führungsfernmeldekompanie untergebracht. Heute ist in der Tomburgkaserne, die nach der beim Ortsteil Wolmersdorf gelegenen Tomburg benannt ist, auch eine Führungsunterstützungsbrigade 900 stationiert. Außerdem unterhält die Bundeswehr ein 100 ha großes Gelände mit einem Munitionslager.
1975 wurde das damalige Rheinbacher Hallenbad eingeweiht. 2002 – nach fast zweijährigem Um- und teilweisem Neubau – wurde das Bad als „monte mare“ wiedereröffnet.
Einige Jahrzehnte lang befand sich in der Justizvollzugsanstalt Rheinbach eine Abteilung für Schwerverbrecher, die der Haftanstalt aufgrund einiger spektakulärer Ausbrüche zu einer Bekanntheit über die Grenzen Rheinbachs hinaus verhalfen. Die JVA ist von 2003 bis 2005 modernisiert und vergrößert worden.
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