Lage des Kastells und Verlauf der römischen Heerstraße innerhalb der Gemarkung
Das heute überbaute, damals 1,7 ha beanspruchende Kastell Rißtissen befindet sich im Bereich des heutigen Wasserturms am höchsten Punkt des Ortes (504 m ü. NN). Solche befestigten Militärlager nannten die Römer castra (deutsch: Kastelle).
Für die Trassierung der etwa 50 Kilometer langen fast kerzengerade Etappe der Donausüdstraße an dem das Kastell Rißtissen liegt, nämlich zwischen Kastell Günzburg/Guntia und Emerkingen, hatten die antiken Wegebauer den charakteristischen und das flachhügelige Land überragenden Rundgipfel des höchsten Berges Oberschwabens, des Bussen als Peilmarke verwendet. Die Donausüdstraße war eine mit solidem, tiefgekoffertem, winterfestem Unterbau versehener im Mittel fünf Meter breiter Schotterweg. Er hatte einen beidseitig angeböschten Straßenkörper mit Entwässerungsgräben. Über die Donausüd erreichte man von Rißtissen auf fast geradem und daher kürzestem Wege die Nachbarkastelle Unterkirchberg im Osten und das Emerkingen im Westen. Im Süden und Westen des Kastells und entlang der Römerstraße, die heute im Dorfbereich Heerstraße heißt, entstand ein Lagerdorf (lat. vicus). In ihm lebten zunächst nur das zivile Begleitpersonal der Soldaten: Handwerker, Händler und Wirte. Wenngleich die Angehörigen der Auxiliartruppen (=nichtrömische Hilfstruppen) und mit solchen war das Kastell vermutlich nach Abschluß überwiegend des Straßenbaus überwiegend besetzt, bis zum Abschluss ihrer langen Dienstzeit nicht heiraten durften, so zählten üblicherweise auch die Lebensgefährtinnen der Soldaten mit ihrem Anhang zum ständigen Begleitpersonal.
Der Verlauf der römischen Donausüdstraße hat sich auf der Gemarkung Rißtissen in den letzten 2000 Jahren sichtbar erhalten. Im Westen tritt in der Nähe der Josefskapelle Straße als ein sich leicht schlängelnder Feldweg in die Gemarkung ein, durchquert den Golfplatz, überquert die Riß und führt mit den Namen Sulmetinger-, Schloß- und dann Heerstraße fast geradlinig von Ost nach West durch das Dorf. Von dort führt sie zur östlichen Gemarkungsgrenze an der Straße von Achstetten nach Ersingen. Diese Straße kreuzt sie und entschwindet nach Osten als ein sich sanft schlängelnder Feldweg in Richtung Eisenbahnüberführung.
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