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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.01.2025
09:49
 
 
+
»
 

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von Roßleben geht auf das 9. Jahrhundert zurück. In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Roßleben als zehntpflichtiger Ort Rostenleba im Friesenfeld erstmals urkundlich genannt. 1140 stifteten Graf Ludwig von Wippra und seine Gemahlin Mathilde ein Augustiner Mönchskloster samt der Andreaskirche. Die Bestätigung durch Papst Innozenz II. erfolgte 1142. Im Jahre 1177 sprechen die Quellen von Rusteleva (Erbgut eines Rusto). Der Rote Hof, die heutige evangelische Pfarre, wird hiermit in Zusammenhang gebracht. 1250 wird das Augustinerkloster in ein Zisterzienserinnenkloster umgewandelt.

Von 1342 bis 1345 finden die thüringischen Grafenkriege statt, die die Herren von Orlamünde verloren haben. Nach dieser Zeit werden die Grafen von Roßleben nicht mehr erwähnt. Der Wendelstein fällt an die Herren von Witzleben 1549 beauftragt Heinrich von Witzleben auf Wendelstein, seinen Inspektor Georg Fabricius, im Roßlebener Kloster eine Knabenschule einzurichten. 1554 nahm dann Rektor Isaak Faust mit 40 Jungen den Schulunterricht auf. 1597 fordert die Pest in Roßleben viele Opfer. Am 2. April 1686 vernichtet ein Großbrand nahezu das ganze Dorf. 17 Gebäude überstanden den Brand. Darunter waren die Klostermühle und die Andreaskirche. Am 14. Mai 1732 nimmt die neuerrichtete Klosterschule den Lehrbetrieb wieder auf. Am 12. Juni 1770 vernichtet ein weiteres Großfeuer einen großen Teil des Ortes. Die Kirche, die Klosterschule und das Pfarrhaus bleiben jedoch verschont.

1851 entsteht die erste Roßlebener Zuckerfabrik am östlichen Ortsausgang. Später wurde daraus das Dampfsägewerk Meitz bzw. die Schuhfabrik. Die erste Roßlebener Zeitung erscheint im Jahr 1895. Seit 1889 hat Roßleben auch einen eigenen Bahnhof. 1857/1858 entsteht eine zweite Zuckerfabrik zwischen Roßleben und Bottendorf.

Am 15. Juni 1903 beginnt man mit dem Abteufen des Roßlebener Kalischachtes. 1905 zählt man in Roßleben schon 72 selbstständige Handwerker. 1912 baut die Gemeinde eine Wasserleitung. Elektrischer Strom, der im Dampfsägewerk in der Wendelsteiner Straße erzeugt wird, sorgt für den wirtschaftlichen Aufschwung. 1921 wird die Zuckerfabrik von einem Großbrand heimgesucht. 1926 wird die bishan verkehrende Postkutsche zwischen Roßleben und Wiehe durch ein Postauto ersetzt. 1927 besucht zum ersten mal ein Mädchen die Klosterschule. Ein Laugeneinbruch 1939 bringt den Kaliabbau bis 1946 zum Erliegen.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden im "roten" Bottendorf Kommunisten exzessiv verfolgt. Trotzdem bildete sich bereits 1934 eine Widerstandsgruppe Tras, deren Mitglieder nach ihrer Entdeckung mit Gefängnis- und Zuchthausstrafen belegt wurden. Die Otto-Römer-Straße ist nach dem Begründer der KPD-Ortsgruppe benannt. Der Richard-Hüttig-Platz erinnert an den in Bottendorf geborenen und später in Berlin im antifaschistischen Widerstand tätig gewesenen Kommunisten Richard Hüttig, der 1934 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde; auch wurde dort der zum Gefängnis Plötzensee führende Weg unter Bürgermeister Ernst Reuter 1945 in Richard-Hüttig-Pfad umbenannt.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten hunderte Kriegsgefangene aus Polen, Serbien, aus der Sowjetunion, Frankreich, Militärinternierte aus Italien sowie Frauen und Männer aus Polen und der Sowjetunion Zwangsarbeit leisten: bei Brumme, bei der Firma Geißler, in der Autoreparaturwerkstatt Becker, in der Eisengießerei Specht, in den Thüringer Holzwerken, im Kaliwerk, in der Zuckerfabrik und in der Landwirtschaft. An außergewöhnlich viele Todesfälle erinnern Gräber auf den Friedhöfen von Roßleben, Schönewerda und Bottendorf. An drei erschossene KZ-Häftlinge eines Todesmarsches aus dem KZ Dora-Mittelbau erinnern Gräber und Gedenksteine in Roßleben und an der Straße zwischen Wangen und Nebra.

Von 1962 bis 1964 wird das Kaliwerk rekonstruiert und dessen Kapazitäten erweitert. Daraufhin beginnt ein Zuzug von Arbeitern nach Roßleben. Es entstehen über 1000 neue Wohnungen. 1976 bilden Roßleben, Wiehe, Langenroda und Donndorf den Gemeindeverband „Unstruttal“, der 1990 aufgelöst wird.

1990 beginnt die Reprivatisierung des Volkseigentums. Das Kaliwerk und alle Industriebetriebe in Roßleben werden geschlossen. Es erfolgt ein Neuaufbau der Wirtschaft im Gewerbegebiet.

1992/1993 wird aus der Lingel-Schuhfabrik ein Bildungszentrum. Die Rekonstruktion der Klosterschule wird in diesen Jahren abgeschlossen.

1994 wird das neue Gemeindewappen bestätigt. Roßleben wird 1995 erfüllende Gemeinde für Bottendorf und Schönewerda. Das neue Feuerwehrdepot wird 1996 eingeweiht. Wirtschaftsminister Schuster gibt den Auftakt zur Neuerschließung des Kaligeländes.

1999 wird Roßleben Einheitsgemeinde mit den Ortschaften Bottendorf und Schönewerda. Die Stadtrechtverleihung erfolgt am 17. Juni des Jahres in der Klosterschule.

Die Klosterschule Roßleben feiert im Jahr 2004 ihr 450. Jubiläum im Rahmen einer großen Festveranstaltung. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird der restaurierte Mittelrisalit feierlich eröffnet und Ministerpräsident Althaus hält eine Rede.

Basierend auf dem Artikel Roßleben der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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