Geschichte
Roubaix wurde erstmals im Jahr 863 n. Chr. als Robacum auf einer Karte erfasst. Zu dieser Zeit war die kleine Stadt in Flandern bereits dem Bistum von Tournai angegliedert. Ihr Ursprung reicht jedoch bis in römische Zeit zurück, in der sie als Zentrum einer Vielzahl kleiner Siedlungen zu einem Lehen heranwuchs, das von lokalen Herrschern administriert und ausgebaut wurde.
Roubaix wuchs vor allem im 15. Jahrhundert unter der Regentschaft Pierres von Roubaix zu einer Stadt heran, in deren Kern sich die Burganlage und die alte Kirche Saint-Martin befanden. Ihr Schicksal war eng mit dem der Häuser von Burgund und Flandern verbunden.
Nach dem Ende des Hauses von Roubaix im 16. Jahrhundert wurden die Stadt und das umliegende Lehensgebiet durch Heirat von Familie an Familie weitergereicht. Sie blieben jedoch Gegenstand vor allem des flandrischen Interessenbereichs.
Der Grundstein für Roubaix’ industriellen Erfolg während des 19. Jahrhunderts wurde 1469 durch die Verleihung der Rechte zur Textilproduktion und zum Textilhandel durch Karl den Kühnen gelegt. Seit dieser Zeit wuchs die Stadt langsam zu einem regionalen und im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem weltweiten Zentrum der Textilindustrie heran. Aus dieser Blütezeit stammen ihre Beinamen „Manchester des Nordens“ und „Stadt der Tausend Schornsteine“. Die Bevölkerung verfünfzehnfachte sich während ihres industriellen Aufschwungs, der seinen Höhepunkt im Jahre 1911 mit der Ausrichtung einer internationalen Ausstellung der Textilindustrie sowie als Sitz der Wollbörse (heute in Australien) hatte.
Dem wirtschaftlichen Höhepunkt der Jahre der Belle Epoque folgte durch die Okkupation im Ersten Weltkrieg ein kurzzeitiger Einbruch. Die Rohstoffe, Produkte und Maschinen der lokalen Industrie wurden konfisziert und nach Deutschland gebracht. Nach nur kurzer Erholungsmöglichkeit erlitt Roubaix dasselbe Schicksal im Zweite Weltkrieg. Ein Großteil der Bevölkerung floh vor der heranrückenden deutschen Armee – es verblieben lediglich 15.000 Personen in der Stadt. In der Zeit der Besetzung war Roubaix ein regional wichtiges Zentrum der Résistance. So wurde ihr ehemaliger Bürgermeister Jean-Baptiste Lebas als Mitglied der Résistance festgenommen und starb 1944 in einem deutschen Gefangenenlager.
Es setzte nach den beiden Weltkriegen jedoch ein erneuter Aufschwung ein, der sich bis in die späten 60er Jahre halten konnte. In den frühen 70er Jahren begann, bedingt durch billigere internationale Konkurrenz und das Aufkommen der synthetischen Fasern, der rasante Zusammenbruch der französischen Textilindustrie, der erhebliche Arbeitslosigkeit in der gesamten Region nach sich zog.
Ende des 20. Jahrhundert begann ein Strukturwandel der Stadt, die sich aus der Krise zu einem regionalen Handelszentrum entwickelt hat und verstärkt Akzente auf die eigene Geschichte, Kunst und Kultur setzt. Unter dem Motte „la ville renouvelée“ (deutsch: die erneuerte Stadt) werden die Stadtverschönerung und -modernisierung in Angriff genommen.
Basierend auf dem Artikel Roubaix der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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