Geschichte
Rumburg wurde wahrscheinlich vor 1298 gegründet. Der Sage nach soll an der Salzstraße zwischen Sachsen und der Lausitz im Tale der Mandau eine kleine Burg gestanden haben.
Eine erste urkundliche Erwähnung einer Pfarrei in den Meißner Matrikeln stammt aus dem Jahre 1346. Im Verlaufe des Mittelalters entstanden weitere Ortsteile: Aloisburg/Aloisov (1764), Altheide (Althaida)/Staré vÅ™esoviÅ¡te (1597), Huttung/StrážiÅ¡té (1771), Frankenstein/Podhájà (1764), Johannestal/Janské údolà (1791), ein Teil von Klause (1587), Neusorge(Neu-Sorge)/Nová Starost (1626). Allerdings waren bis 1879 Altheide, Neusorge, Frankenstein und Aloisburg selbständige Gemeinden. Als weitere Ortsteile werden auch Oberhennersdorf/Hornà JindÅ™ichov, Niederehrenberg/Dolnà KÅ™eÄany, Antonital/AntonÃnovo údolÃ, Vorwerk/Popluži und Wüstegut/Poustka genannt.
Das Wappen der alten Herrschaftsfamilie Berka von Duba weist mit seinen zwei Baumästen auf das altdeutsche Wort „Rone“ (Baumstumpf) hin, mit dem vermutlich der Name der Stadt Rumburg in Verbindung steht. Ältere Aufzeichnungen bezeichnen die heutige Stadt als Roneberch (1298), Ronberg (1347), Ronneperg, Ronsberg, Romberg, Ronsburg. Im Jahre 1347 erhielt Rumburg das Stadtrecht.
Nachdem zunächst die Herren von Berka die Stadt regierten, konnte unter der anschließenden Herrschaft des Geschlechtes der Wartenberge im 14. Jahrhundert das Salzmarktprivileg der Stadt zugesprochen werden. In den Jahren der Hussitenkriege schien Rumburg das Schicksal vieler anderer Gemeinden der Umgebung teilen zu müssen. So baten die Rumburger die Lausitzer um Hilfe vor den hussitischen Kämpfern. Als diese jedoch immer näher kamen, konnten sie problemlos in die Stadt einziehen – die Einwohner hatten die Tore der Stadt geöffnet um Schlimmerem vorzubeugen. Der Erfolg war jedoch nur mäßig, 1423 brannte die Stadt, und noch zum Ende des 15. Jahrhunderts bestimmte Not und Elend das Leben der Rumburger.
1485 erwarb die Familie von Schleinitz die Herrschaft von Tollenstein. Rumburg selbst wurde der Hauptort des „Schleinitzer Ländchens“ mit etlichen Kirchspielen. Aufgrund ihrer Regentschaft – zuletzt herrschte Graf Pötting – erhielt Rumburg 1543 das Privileg des Bierbrauens und erneut des Salzhandels, 1579 die Gerichtsbarkeit. Leineweber, Schneider, Schuhmacher, Schmiede, Schlosser, Bäcker und andere Zünfte bekamen zur selben Zeit ihre Privilegien. Allerdings muss Rumburg im Laufe der Jahre das Stadtrecht verloren haben, denn am 17. Dezember 1587 erhob Kaiser Rudolph II. die Gemeinde erneut zur Stadt, wobei er durch Vermittlung des Grundherren Georg Mehl von Strehlitz das Stadtwappen überreichte:
"Ein roter Schild mit silberner Torburg mit offenem Tor. Die Torflügel sind blau, mit je drei goldenen Lilien belegt, im offenen Tor auf grünem Boden ein silberner Ritter, darüber, zwischen zwei Türmen, die rechts mit roten, links mit blauen Jagdhörnern belegt sind, hinter einem grünen Schilfbusch ein silberner Schwan mit goldenem Pfeil im Schnabel, goldenem Kreuz auf der Brust. Von unten bis zur Mitte des Schildes eine weiße Stadtmauer aus Quadersteinen."
Während des Dreißigjährigen Krieges brannten Reiter Wallensteins im Jahre 1627 einen beachtlichen Teil der Stadt samt Kirche und Pfarrhaus nieder. Unter dem Grafen Eusebius Pötting entstand im Jahre 1681 auf dem Marktplatz zur Erinnerung an das Erlöschen der Pest die Säule der Heiligen Dreifaltigkeit. Doch noch im selben Jahr kaufte Fürst Anton Florian von Liechtenstein die Herrschaft Rumburg dem Grafen Pötting ab. Sein Geschlecht regierte von da das Gebiet, bis es 1923 in staatlichen Besitz der Tschechoslowakei überging.
1813 zogen französische und preußische Heere durch die Stadt, wobei jedoch andere Quellen berichten, dass neben den Franzosen auch Polen und Russen in diesem Orte aufgetaucht seien. Während des preußisch-österreichischen Krieges im Jahre 1866 lagen auch einige preußische Regimenter hier.
Am 21. Mai 1918 erfolgte der „Militäraufstand“. Rumburg wurde an jenem Tage in der Donaumonarchie wie auch bei Feindstaaten sehr bekannt: „Das Ersatzbataillon des k. u. k. Schützenregimentes Nr. 7 von Pilsen – zu ¾ aus Tschechen bestehend – wurde nach Rumburg verlegt. Drei Jahre blieb es treu, jedoch meuterte es im Mai 1918. Anlass war die Forderung nach Urlaub für die ‚Russlandheimkehrer‘, also für jene, welche sowohl aus russischer Gefangenschaft befreit als auch aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt waren. Diese Meuterer beherrschten die ganze Stadt, die Offiziere waren geflohen. Schließlich wurden alpenländische Truppen herbeigeschafft, um die Ruhe wieder herzustellen. Ein Militärgericht verurteilte die Rädelsführer zum Tode. Drei von ihnen [FrantiÅ¡ek Noha, VojtÄ›ch Kovář und Stanko VodiÄka] wurden auf der Försterwiese hinter der Kammstraße gegen Huttung [sö. des Friedhofs] erschossen und auf dem Rumburger Friedhof begraben. 560 Meuterer kamen nach Theresienstadt, wo sie in der Kleinen Festung interniert wurden.“
Nach dem Kriegsende wurden die Erschossenen 1919 exhumiert und in Pilsen feierlich beigesetzt, wo sie ein Denkmal erhielten. 1948 wurde am Ort der Erschießung ein Gedenkstein errichtet. Aus Anlass der 40‑Jahrfeier des Aufstandes wurde 1958 der ehemalige Klostergarten in „Park Rumburské vzpoury“ umbenannt und die Statue „NepokoÅ™ený (Der Unbezwungene)“ von VendelÃn Zdrůbecký dort aufgestellt und am 1. Juni feierlich enthüllt. 1968 wurde dort in Anwesenheit des Staatspräsidenten Svoboda eine große Gedenkfeier abgehalten.
Als Erinnerungen an das Jahr 1918 dienen die Erzählungen von V. Kaplicky und das vom Regisseur Martin FriÄ verfilmte Spiel „HvÄ›zda zvaná PelynÄ›k“.
Die Stadt Rumburg hatte am 1. Dezember 1930 10.466 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 9.453 und am 22. Mai 1947 6.759 Bewohner.
Im Zweiten Weltkrieg sind aus Rumburg, Ober Hennersdorf und Nieder Ehrenberg 700 Soldaten gefallen. Nach dem Ende des Krieges begann die Aussiedlung der deutschen Zivilbevölkerung. Aufgrund der BeneÅ¡-Dekrete wurde der Anteil der deutschen Bevölkerung, der sich nicht gegen die Besetzung der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten ausgesprochen hat, 1945 enteignet und vertrieben.
Bereits vor der Potsdamer Konferenz setzte die „wilde Vertreibung“ ein. Die beiden Ortschaften Oberhennersdorf und Niederehrenberg wurden 1960 mit Rumburg vereinigt und offiziell Rumburk 2 und 3, doch auch auf Landkarten und bei den Einheimischen werden weiterhin die Ortsnamen Hornà JindÅ™ichov und Dolnà KÅ™eÄany verwendet.
Seit dem Ende des kommunistischen Regimes konnte und kann der Verfall der Stadt in vielen Teilen aufgehalten werden: Straßen, Plätze und Gebäude werden renoviert. Ein Gewerbegebiet und Tankstellen entstanden in der Nähe des Parkplatzes am ehemaligen Lkw-Grenzübergang. Etliche Supermärkte bieten Einkaufsmöglichkeiten sowohl für Tschechen als auch für Deutsche, welche die drei Grenzübergänge von Rumburk nach Neugersdorf und Seifhennersdorf nutzen.
Am 2. August 2003 wurde die evangelische Stadtkirche Rumburk durch Brandstiftung zerstört, bis 2007 wieder aufgebaut und wird nun wieder regelmäßig für Gottesdienste genutzt.
Basierend auf dem Artikel Rumburk der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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