Geschichte
Der Name der Stadt bedeutete im Altpolnischen (wie im heutigen Tschechisch) soviel wie „Fischteich“, abgeleitet von ryba („Fisch“). Dieser Name verweist auf die große Bedeutung, die die Fischzucht im Mittelalter für die Wirtschaft der Stadt besaß, was sich heute noch in ihrem Wappen widerspiegelt.
Die Ursprünge der Stadt lassen sich bis ins 9. bzw. 10. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals existierten auf dem heutigen Stadtgebiet drei slawische Siedlungen, die sich schließlich zusammenschlossen. Im Rahmen der mittelalterlichen deutschen Ostkolonisation erhielt Rybnik die Stadtrechte nach Magdeburger Recht. Der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt; er lag jedoch vor 1308. Rybnik gehörte weiterhin zum polnischen Staatswesen. Ab 1327 gehörte ganz Schlesien mit Rybnik als Lehen zur böhmischen Krone. Die Stadt entwickelte sich zu einem regionalen Handelszentrum. Im 15. Jahrhundert richteten die Hussiten schwere Zerstörungen an, bevor diese 1433 in einer entscheidenden Schlacht auf einem Hügel bei Rybnik unterlagen. Ab 1526 unterstanden Böhmen, Schlesien und damit auch Rybnik der Habsburger Krone.
Im Ersten Schlesischen Krieg zwischen König Friedrich II. von Preußen und Kaiserin Maria Theresia von Österreich fiel der größte Teil Schlesiens einschließlich Rybniks 1740 an Preußen. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts gewann der Steinkohlebergbau wirtschaftliche Bedeutung. Ab 1871 ging Preußen einschließlich Rybniks im Deutschen Reich auf. Zu diesem Zeitpunkt existierte Polen als Staat bereits nicht mehr; es war 1795 in der Dritten Teilung Polens zwischen Preußen, Österreich und Russland geteilt worden. Ab 1818 war Rybnik Kreisstadt eines preußischen Landkreises (Verwaltungsgeschichte).
Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 wurde der polnische Staat wiederhergestellt. Über die Zugehörigkeit des ethnisch gemischten Gebiets Oberschlesien wurde eine Volksabstimmung durchgeführt. Zwar sprach sich die Bevölkerung des Abstimmungsgebiets insgesamt für einen Verbleib bei Deutschland aus, dennoch wurde das Gebiet schließlich geteilt. Die niedrigste Stimmenzahl für Deutschland wurde dabei in den Kreisen Rybnik und Pless (Pszczyna) ermittelt. Das Stadtgebiet Rybnik und der größte Teil des Kreises wurden Polen zugeschlagen. Die Aufteilung Oberschlesiens wurde von drei Schlesischen Aufständen begleitet, wobei der erste (1919) sein Zentrum in Rybnik hatte.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 gelangte Rybnik erneut unter deutsche Herrschaft. Es gehörte dem Teil Polens an, der unmittelbar dem Reich angegliedert wurde. Seit 1945 gehört Rybnik wieder zu Polen. Die deutsche bzw. von den polnischen Behörden als deutsch kategorisierte Bevölkerung Oberschlesiens wurde zwangsweise ausgesiedelt, sofern sie nicht bereits geflohen war oder freiwillig das neue polnische Staatsgebiet verließ, oder aber „repolonisiert“. Ein großer Teil der Rybniker Deutschen gelangte nach Bottrop und Dorsten im Kreis Recklinghausen. Seit 1994 ist Rybnik daher Partnerstadt von Dorsten.
In der Nachkriegszeit gewann der Steinkohlebergbau weiter an Bedeutung. In den Siebzigerjahren entstand ein Kohlekraftwerk von überregionaler Bedeutung, das sein Kühlwasser aus einem eigens angelegten Stausee bezieht. 2002 wurde in Rybnik ein moderner Campus eröffnet, auf dem die Wirtschaftsakademie und die Schlesische Universität in Kattowitz sowie die Schlesische Technische Hochschule in Gleiwitz jeweils Außenstellen betreiben.
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