Geschichte
Begünstigt durch den Eilang-Übergang des alten Handelsweges von Frankfurt nach Posen entstand das heutige Rzepin im Zuge der askanischen Ostbesiedlung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Schon 1329 wird in einer Urkunde die Bezeichnung Stadt verwendet. Da Sumpfgebiete der Eilang das Umland bildeten, wurde keine Stadtmauer errichtet, vielmehr bot eine dreifache Wallanlage ausreichenden Schutz. So gelang es der Söldnertruppe des Hans II. von Sagan während der Glogischen Fehde 1477 nicht, die Stadt einzunehmen. Dieser Angriff war ein Zeichen der Verwahrlosung der Neumark, des brandenburgischen Herrschaftsgebietes, zu dem Reppen gehörte. Die Stadt teilte im 16. und 17. Jahrhundert das Schicksal vieler neumärkischer Orte, die vom Dreißigjährigen Krieg und von Pestepidemien heimgesucht wurden.
Erst mit der Schaffung des Königreiches Preußen verbesserten sich auch in Reppen die Verhältnisse wieder. Durch ein neues Siedlungsprogramm von König Friedrich I. wanderten Tuchmacher zu, welche die Stadt zu einem bedeutenden Tuchmacherzentrum entwickelten. Lediglich die in den napoleonischen Kriegen verhängte Kontinentalsperre unterbrach den wirtschaftlichen Aufschwung am Anfang des 19. Jahrhunderts für eine gewisse Zeit.
Als Ergebnis der preußischen Verwaltungsneuordnung nach dem Wiener Kongress wurde Reppen 1818 in den Kreis Sternberg mit der Kreisstadt Drossen eingegliedert. Nach der Teilung des Kreises wurde Reppen 1904 Kreisstadt des Kreises Weststernberg. 1869 erfolgte der Anschluss an die Eisenbahnstrecke Berlin–Posen, und 1875 entstand ein Eisenbahnknoten durch die Strecke Stettin–Glogau. 1890 wurde der Kreuzungspunkt noch durch die Kleinbahnstrecke nach Meseritz erweitert. Reppen war der Sitz der Weststernberger Kreiskleinbahn.
Durch diese günstige Verkehrslage entwickelte sich ein industrielles Zentrum, in dem sich neben der traditionellen Tuchmacherei eine Kartoffelstärkefabrik, Gerbereien, Schuhmachereien und Dampfmühlen ansiedelten. Die Einwohnerzahl hatte sich gegenüber dem Beginns des Jahrhunderts von 2000 auf über 4000 verdoppelt.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Reppen stark beschädigt, jedoch blieben die beiden bedeutendsten Baudenkmäler, die Katharinenkirche und der Herrenhof, erhalten. Nach Kriegsende wurde die Stadt polnisch. Nach 1945 hieß die Stadt für kurze Zeit Rypin und dann Rzepin. Zwischen 1945 und 1952 war Rzepin Sitz eines Powiats in Polen.
Basierend auf dem Artikel Rzepin der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen