Geschichte
Bis 1945 gehörte das heutige SÅ‚ubice als Dammvorstadt zur Stadt Frankfurt (Oder). Die Trennung begann mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der damit verbundenen Besetzung der Stadt durch die Rote Armee. Am 19. April 1945 um 05:29 Uhr wurde die Stadtbrücke von den abziehenden deutschen Truppen gesprengt. Damit waren auch die Telefon-, Gas- und Wasserleitungen in die Dammvorstadt durchtrennt. Die 129. Schützendivision der 33. sowjetischen Armee konnte die Dammvorstadt nach dem Rückzug der Wehrmacht kampflos besetzen.
Nach den Wünschen Polens sollte ganz Frankfurt polnisch werden, da man eine Teilung der Stadt für unsinnig hielt. Daher wurde SÅ‚ubice von der polnischen Verwaltung zunächst als polnischer Name für die ganze Stadt Frankfurt angesehen. 17 Verwaltungsmitarbeiter, 5 Handwerker und 28 bewaffnete Polizisten erreichten am 2. Mai 1945 den Ort und sollten eine polnische Verwaltung aufbauen. Als Verwaltungsgebäude wurde das Haus in der Friedrichstr. 10 (später ul. Armii Czerwonej, ab 1950 ul. JednoÅ›ci Robotniczej 12) ausgewählt.
Am 4. Mai errichtete die Sowjetarmee eine provisorische Brücke von der Lebuser Mauerstraße zum Prinzenufer. Ab dem 8. Mai kehrten die ersten deutschen Zivilisten in die Dammvorstadt zurück. Am 15. Mai 1945 wurde das erste Mal eine polnische Bescheinigung mit dem Stempel „SÅ‚ubice“ ausgestellt, allerdings gibt es auch eine polnische Meldebescheinigung vom selben Tag, die als Ortsbezeichnung „Frankfurt“ ausweist. Am 20. Mai brannte der Gasthof „Goldener Löwe“, der bis dahin das älteste Gebäude der Dammvorstadt war. Das Gebäude aus dem Jahre 1601 befand sich an der Stelle des heutigen Collegium Polonicum.
Das erste Rathaus der neu gegründeten Stadt SÅ‚ubice wurde am 28. Mai 1945 in der Straße Neuer Markt 5 (heute pl. WolnoÅ›ci 5) eingerichtet.
Am 15. Juni lebten einem polnischen Bericht zufolge 8.000 Deutsche und nur 80 Polen „im Bereich SÅ‚ubice“, wobei unklar ist, welches Gebiet damit gemeint war (ganz Frankfurt oder nur die rechts der Oder gelegenen Stadtviertel). Der seit dem 24. Mai als Starost amtierende Henryk JastrzÄ™bski verfügte, die Ausweisung der Deutschen aus der Dammvorstadt bis zum 15./16. Juni abzuschließen. Insgesamt wurden dabei 3.640 Deutsche vertrieben. Nach offiziellen Angaben blieben fünf Deutsche und sieben Juden zurück, die tatsächliche Zahl liegt aber vermutlich höher.
Ab dem 30. Juni wurde SÅ‚ubice, also die frühere Dammvorstadt, wieder mit Strom versorgt, was durch ein neu verlegtes Kabel möglich wurde. Im Juli erfolgten umfangreiche Demontagen durch die sowjetischen Truppen in Betrieben SÅ‚ubices. Am 2. August 1945 wurde die Teilung der Stadt in ein deutsches Frankfurt links und ein polnisches SÅ‚ubice rechts der Oder durch die Potsdamer Konferenz offiziell besiegelt. Ab dem 28. August ermöglichte eine Wasserleitung über die Oder die Wasserversorgung SÅ‚ubices. Am 10. Oktober erhielten die Straßen und Plätze SÅ‚ubices anstelle der bisherigen deutschen Bezeichnungen polnische Namen (die allerdings in der Folgezeit des Öfteren und zum Teil mehrfach wieder geändert wurden). Ab dem 12. Oktober begann das Schuljahr für 120 polnische Schüler von SÅ‚ubice. Schuldirektor wurde der Pole Józef Mager.
Ende 1945 lebten in SÅ‚ubice 685 Menschen, von denen die meisten Militärs waren. Am 13. März 1946 verließen die sowjetischen Kampfverbände die Stadt. Das erste neue Wohngebäude, das nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde, bot Platz für 58 Familien und entstand am pl. WolnoÅ›ci (übersetzt „Platz der Freiheit“, der frühere deutsche Name lautete Neuer Markt). In den 1970er Jahren wurden vor allem Plattenbauten errichtet und es entstanden die Vorstadtsiedlungen SÅ‚owiaÅ„skie und Paderewskiego. Seit 1999 gehört die Stadt zur Woiwodschaft Lebus. 2002 begannen Bauarbeiten für eine Bahnstation in SÅ‚ubice, die 2003 in Betrieb genommen wurde.
Deutsche Tagestouristen, die meist aus Frankfurt oder dem nahegelegenen Brandenburger Umland einschließlich Berlins kommen, besuchen besonders gern den so genannten „Basar“ der Stadt (auf Deutsch umgangssprachlich auch „Polenmarkt“ genannt), wo u. a. preisgünstig Zigaretten angeboten werden, etwa in der „Zigarettenstraße“ (ul. JednoÅ›ci Robotniczej). In der Nacht vom 10./11. Januar 2007 brannte der Basar vollständig ab, ohne dass dabei Personenschäden zu verzeichnen waren. Bei der Brandbekämpfung wurde die polnische Feuerwehr von deutschen Kollegen unterstützt. Ein Wiederaufbau des Marktes wurde umgehend beschlossen.
Auch der Tanktourismus stellt einen wichtigen Wirtschaftszweig für SÅ‚ubice dar. Gleiches gilt auch für die Prostitution in den zahlreichen Bordellen der Stadt, die ebenfalls hauptsächlich von deutschen Freiern frequentiert werden.
Basierend auf dem Artikel SÅ‚ubice der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen