Geschichte
Der Ort liegt im Hochwassergebiet der Leine und ist von flämischen Zuwanderern trockengelegt worden. Die angrenzenden Siedlungen Oldendorp, Jeinsen, Bönickenhusen und Heldeshusen, die teilweise seit 800 existieren, wurden später aufgegeben und die Einwohner zogen nach Salzderhelden um.
Im neuen Ort wurde 1271 auf Wunsch der Pfänner eine Marienkapelle gebaut. 1285 wurde Salzderhelden im Länderausgleich zwischen den drei Söhnen Herzog Albrechts erwähnt. 1289 starb der Ritter Johann Rieme in Salzderhelden, er ist in Wiebrechtshausen begraben.
Herzog Heinrich der Wunderbare veranlasste nach 1291 den Bau der Burg – auf der er 1322 starb -, mit dem die überregionale Bedeutung des Ortes als Herzogssitz, Münzstätte und politisches Zentrum begann. 1305 wurde entsprechend der gestiegenden Bedeutung ein großes Ritterturnier veranstaltet. Der Ort begann zu wachsen und die Hauptkirche wurde 1333 nach Salzderhelden verlegt. 1361 verwendete Albrecht II. von Braunschweig-Grubenhagen bei seinem Amtsantritt in Salzderhelden erstmals das „Sachsenross“, das heute Niedersachsens Landeswappen ziert.
1448 hatte der Ort schon eine Befestigung, so dass ein Angriff der Hussiten im Zuge der Soester Fehde abgeschlagen werden konnte. 1450 erhielt der Ort eine weitere Kapelle unterhalb der Burg, die in den Grundmauern noch erhalten ist. 1480 wurden dem Ort die Fleckenrechte verliehen, 1493 bekam die Hauptkirche einen Glockenturm. 1523 brannte der Ort ganz ab. 1541 wurde erstmals eine eigene Ratsschule und eine neue Kirchenordnung erwähnt.
1590 bis 1594 wurden die Hochwasserschutzeinrichtungen erneuert. 1600 wurde die jetzige Burgschenke als Amtshaus gebaut. 1623 äscherte ein neuer Großbrand den Ort ein, doch Kirche, Schule und 35 Häuser konnten gerettet werden. Der Wiederaufbau ging zügig voran, 1624 war das Vorwerk bei der Mühle wieder aufgebaut. 1625 und 1633 kam es im Dreißigjährigen Krieg zu Plünderungen. Dabei kam die Pest nach Salzderhelden, und neben den Opfern in der Bevölkerung starben auch sechs Kinder des Gutsherrn von Minnigerode. 1637 wurde der Ort „Bergstädtlein Salz der Helden“ genannt.
Die Einwohnerzahl hatte sich aufgrund der wachsenden Bedeutung des Ortes weiter vergrößert. Das Hausbuch von 1664 erwähnt 78 Häuser im Flecken, davon 33 Pfänner, 17 Salzfahrer, 6 Salzträger, 5 Schmiede, 3 Branntweinbrenner, 3 Bäcker und daneben Büter in weiteren 10 kleineren Häusern. Die Bewohner des Vorwerks mit Brauerei, Mühle und Scheunen wurden dabei nicht mitgezählt.
1740 brachte ein Jahrhunderthochwasser große Zerstörungen. 1764 wurde der Amtshof gebaut und der Kirchenneubau begonnen. 1774 entstand die gepflasterte Hannoversche Chaussee und brachte weiteren Wirtschaftsaufschwung. Die Leinenlegge wurde nach Salzderhelden verlegt und eine Fabrik für Wollstoffe entstand. Dem Betrieb war jedoch kein Erfolg beschieden, so dass das verschuldete Gut im Wert von 30.000 Talern 1850 gekauft und an 83 Einwohner verteilt wurde.
Am 1. August 1854 wurde der Bahnhof eingeweiht. 1912 gab es 214 Wohnhäuser mit 350 Arbeitern, davon 52 Bauhandwerker, 48 Kalikumpel, 33 Handwerker, 30 Eisenbahner und 26 Salinenarbeiter. 1926 wurde ein neues Schulhaus erbaut, 1935 auch eine Flussbadeanstalt. Nach den 2. Weltkrieg kamen viele Flüchtlinge aus Schlesien, Ostpreußen, der Schitomirregion und dem Baltikum nach Salzderhelden, so dass die Bevölkerung von 1000 auf 1800 stieg. 1951 wurde eine Freilichtbühne auf der Burgruine errichtet.
In den 70er Jahren wurde im Zuge des Polderbaues ein Wellnesscenter geplant, doch ebenso wie das Vorhaben „Freizeitsee Einbecker See“ wurde es nicht verwirklicht. Ein Kindergarten, die Sporthalle, das Jugendhaus und das Haus des Sports wurden in diesem Jahrzehnt erbaut. Die Bahnstrecke nach Einbeck wurde 1984 für den Personenverkehr geschlossen.
Zum Schutz des Leinetales vor Hochwasser entstand zwischen 1972 und 1994 das Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden. Der Standort wurde bewusst gewählt: Vom gesamten Niederschlagseinzugsgebiet der Leine von 6.500 Quadratkilometern zwischen Quelle und Mündung beeinflusst das Rückhaltebecken mit 2.200 Quadratkilometern ein gutes Drittel, darunter jedoch die niederschlagsstarken Gebiete des Harzes und seines Vorlandes. Im Hochwasserfall wird ein Teil des zufließenden Wassers zunächst aufgestaut. Insgesamt bieten die Polder ein Einstauvolumen von 37,4 Millionen Kubikmetern auf einer Fläche von circa 1.000 Hektar. Das rechnergestützte Steuerungs- und Hochwasservorhersagemodell spiegelt das tatsächliche Niederschlags- und Abflussgeschehen des gesamten Leineeinzugsgebietes zwischen der Quelle und Hannover-Herrenhausen wider und liefert weit präzisere Prognosen über den zu erwartenden Verlauf eines Hochwasserereignisses als dies bisher möglich war.
Über den Hochwasserschutz hinaus hat das HWR eine internationale ökologische Bedeutung erlangt: In einem Teil der Flächen wurden ein erfolgreich renaturierter Lebensraum für zahlreiche, zum Teil vom Aussterben bedrohte einheimische und Zugvögelarten, wie Storch, Eisvogel, Graugans, Reiher, Kormoran.
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