Geschichte
Sarow als Stadt existiert erst seit 1939. Zuvor gab es an seiner Stelle ungefähr seit dem 12. Jahrhundert eine Siedlung der Mordwinen und seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ein Kloster – genannt Sarowski-Kloster nach dem kleinen Fluss Sarowka in der Nähe – welches vor allem in den Zeiten vor der russischen Oktoberrevolution als heilige Stätte für Gläubige der Russisch-Orthodoxen Kirche galt, da dort laut Überlieferungen der heilige Seraphim von Sarow seine Wunder vollzogen hatte. Nach der Revolution und der Machtübernahme durch die Bolschewiki wurde das Kloster ausgeraubt und 1927 auf Anweisung der Staatsmacht geschlossen.
In der Siedlung, die sich nahe dem Kloster bildete und 1939 Stadtrechte erhielt, wurde unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg ein Institut für Kernphysik mit dem hauptsächlichen Zweck der Entwicklung von Kernwaffen angesiedelt. Die Wahl fiel auf Sarow, weil der Ort einerseits abgelegen und durch dichte Wälder abgeschirmt war, andererseits aber ein Bahnanschluss bestand. In dem Institut wurden unter der Leitung von Julij Chariton die ersten sowjetischen Kernwaffen, aber auch z.B. unter Mitwirkung von Andrei Sacharow die größte je getestete Wasserstoffbombe (siehe Zar-Bombe) hergestellt. Da das Institut Geheimobjekt war, wurde auch die Stadt zur geschlossenen Stadt erklärt, vollständig umzäunt und militärisch bewacht. Ortsfremde und insbesondere ausländische Besucher hatten bis in die 1990er Jahre hinein keinen Zutritt dort; auch heute noch ist die Einreise in die Stadt eingeschränkt. Bis 1991 hatte Sarow nur einen Codenamen, nämlich Arsamas-16, und war auf keiner Landkarte verzeichnet. Der Name diente der Irreführung, denn Sarow ist von der Stadt Arsamas 80 km entfernt und liegt nicht einmal im Landkreis Arsamas.
1991 wurde Sarow in Kremljow umbenannt, jedoch entschied man sich wenige Jahre später für den historischen Namen. Nach wie vor stellt das Forschungsinstitut (das „Russische Föderale Kernforschungszentrum“) den Hauptarbeitgeber der Stadt, beschäftigt sich aber zumindest teilweise auch mit Arbeiten für zivile Zwecke.
Basierend auf dem Artikel Sarow (Nischni Nowgorod) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen