Geschichte
Der Ort Schmarl wurde erstmals 1272 unter dem ursprünglichen slawischen Namen "Smerdele" erwähnt. Auf hochdeutsch hat dieses Wort die Bedeutung "Stinkkäfer". Eine andere Annahme ist, dass der Begriff von einem Personennamen abgeleitet oder einer alten Bezeichnung für Bauern entlehnt wurde.
Direkt zwischen der heutigen Großwohnsiedlung und dem Warnowufer erinnert die Ortsbezeichnung "Hundsburg" an die lange Geschichte des Ortes. Die Hundsburg wurde erstmals 1152 erwähnt und war im frühen Mittelalter ein bedeutender strategischer Punkt, von dem aus die Zufahrt der Schiffe nach Rostock kontrolliert werden konnte. Königin Margarete von Dänemark, die während eines Sturmes in Seenot geraten war, wurde hier der Legende nach von Fischern gerettet. Angeblich zum Dank dafür stiftete die Königin 1270 das Zisterzienser-Nonnenkloster Kloster zum Heiligen Kreuz. Die Burg wurde 1582 abgerissen. Das Dorf Schmarl war bis 1584 Hauptgut dieses Klosters und trug so zur Ernährung der Nonnen bei.
1886 wurde die Eisenbahnlinie Rostock-Warnemünde in Betrieb genommen und Schmarl erhielt einen Bahnhof. Am 8. März 1934 wurde der Ort dann nach Rostock eingemeindet. Zum Bestandteil der modernen Großstadt Rostock wurde Schmarl aber erst Ende der 1970er Jahre, als man die Großwohnsiedlung in Plattenbauweise mit 6.549 Wohnungen für rund 16.000 Menschen erbaute. Der Wohnkomplex wurde in seiner Lage durch die Stadtautobahn und die S-Bahn im Westen, durch ein Feuchtgebiet in Norden und das Gewerbegebiet Marienehe im Süden begrenzt. Modelle des neuen Stadtteils ließen die Planer im Windkanal der Technischen Hochschule Dresden testen, um Schutz vor dem rauen Ostseeklima zu gewährleisten. Die Straßen Schmarls wurden nach den Namen von berühmten Seefahrern benannt.
Mit fünf Schulen, fünf Kindertagesstätten, zwei Kaufhallen, Kino und Bibliothek war Schmarl hervorragend ausgestattet und war in der DDR überregional als Einkaufsstandort bekannt. Nach der Wende war der Stadtteil jedoch wie praktisch alle industriell errichteten Stadtteile von Abwanderung meist einkommensstärkerer Bewohner betroffen. Inzwischen hat sich die Einwohnerzahl bei knapp 7.500 Menschen stabilisiert, was nicht zuletzt der weit fortgeschrittenen Modernisierung der Wohnungen, sondern auch verschiedenen Förderprogrammen zur Verbesserung des Stadtteils zu verdanken ist. Doch auch der Stadtteil Schmarl ist von Rückbau betroffen. Neben einigen sozialen Einrichtungen wie ehemalige Kindergärten oder Schulen ist nun erstmals auch die charakteristische Ringstruktur des Stadtteils gefährdet. So plant eine Wohnungsgenossenschaft im Kolumbusring einige Bausegmente abzureißen und damit Lücken in das typische Bild Schmarls zu schlagen.
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