Geschichte
Funde aus der Jungsteinzeit und ein 1931 entdeckter Grabhügel aus der Hallstattzeit weisen auf eine früh erfolgte Besiedlung hin. Ende des 1. Jahrhunderts errichteten die Römer einen Gutshof. Auf der «Weinhalde» lag ein Gräberfeld der Alamannen. Die erste urkundliche Erwähnung von Sewa erfolgte im Jahr 893 in einem Zinsrodel des Fraumünsters in Zürich. Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren. Die niedere Gerichtsbarkeit war zu zwei Dritteln im Besitz der jeweiligen Landesherren, zu einem Drittel im Besitz der Freien von Gösgen.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Seon gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Das Dorf bildete einen eigenen Gerichtsbezirk im Amt Lenzburg. Die Reformation wurde 1528 eingeführt. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Seon gehört seither zum Kanton Aargau.
Der Weiler Retterswil war im 15. Jahrhundert noch ein Teil der Herrschaft Trostburg der Herren von Hallwyl und erhielt dann den Status eines autonomen Steckhofs. Bern hob 1751 fast alle Steckhöfe auf und so kam Retterswil zu Seon. Nach 1805 war der Weiler eine selbständige Gemeinde, wurde dann aber 1899 wieder mit Seon fusioniert.
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein blieb Seon ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Dann siedelten sich zahlreiche kleinere Industriebetriebe an, welche die Wasserkraft des Aabachs nutzten. Aus einer kleinen Baumwollweberei entwickelte sich eine Fabrik mit zeitweise Hunderten von Arbeitern. 1875 kaufte Seon von den Besitzern des Schlosses Liebegg ein grosses Waldstück im benachbarten Wynental. Am 15. Oktober 1883 erhielt die Gemeinde einen Anschluss ans Eisenbahnnetz, als der Abschnitt Lenzburg–Beinwil am See der Seetalbahn eröffnet wurde. Eine bis 1947 bestehende Konservenfabrik wurde durch eine Papierfabrik abgelöst. Der Wegzug bzw. die Schliessung der Paperfabrik und der Buntweberei hat nach 2000 zu einem spürbaren Bevölkerungsrückgang geführt.
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