Geschichte
Nach der Zerschlagung des Thüringer Reiches (531) wurde der Grabfeldgau durch fränkische Bauern besiedelt. Aus dem Osten drangen daneben auch slawische (wendische) Siedler auf der Flucht vor ihren awarischen Bedrängern bis ins Schweinfurter Gebiet vor. Noch im 11. Jahrhundert waren zahlreiche Slawen in Franken noch nicht christianisiert. Als Urpfarreien des Bistums Würzburg wurden u.a. Baunach, Pfarrweisach und Seßlach angelegt. Der Schutzpatron Seßlachs, der hl. Johannes d.T. verweist als Missionsheiliger auf die Funktion der Pfarrei als Stützpunkt der Slawenmission. 1007 wurde zusätzlich das Bistum Bamberg im Slawengebiet begründet.
Die erste urkundliche Erwähnung der beiden Ansiedlungen auf dem Kirchhügel und dem Geiersberg stammt aus dem Jahr 800 n. Chr. Die Äbtissin Emhild des Klosters Milz übertrug in dieser Urkunde der Abtei Fulda die Milzer Güter in „Duo Sezelaha“ zusammen mit dem übrigen Klosterbesitz.
Bereits 837 wird in einer weiteren Urkunde von Sezzilahono marca gesprochen, als Gaugraf Asis, ein Enkel Karls des Großen, seine Besitzungen ebenfalls der Abtei Fulda vermachte.
Nachdem der Würzburger Bischof 1120 durch Kaiser Heinrich V. mit dem Herzogtum Franken belehnt wurde, bestimmte man Seßlach zum Amtssitz und Centgericht. 1154 erscheint ein Hugo von Sezzelah als würzburgischer Dienstmann auf der Burg Geiersberg über dem Ort. Die Burg dürfte also um 1120/30 entstanden sein.
1223 wird die Siedlung als Sezzelaha in einer Urkunde genannt. Diese Siedlung wurde 1244 in einem Konflikt zwischen Herzog Otto VIII. von Meran und dem Hochstift Würzburg zerstört.
1335 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer der Civitas das Stadt- und Befestigungsrecht nach dem Muster der Stadt Gelnhausen. Auch die Nachbarstadt Ebern wurde gleichzeitig in dieser Weise aufgewertet.
1399 schlossen sich die Seßlacher Bürger dem Elfstädtebund gegen das Würzburger Hochstift an. Die Städte versuchten damals, sich von der Abhängigkeit vom Hochstift zu lösen und den Status der Reichsunmittelbarkeit zu erlangen. Dieses Bündnis wurde 1400 in der Schlacht bei Bergtheim zerschlagen. Maßgeblichen Anteil an der Niederlage des Städtebundes hatten die etwa 60 Ritter und Edelknechte aus den benachbarten Haßbergen.
Auch die Beteiligung der Bürgerschaft am Bauernkrieg von 1525 endete tragisch. Der Würzburger Bischof Konrad ließ 5 Rädelsführer auf dem Marktplatz enthaupten, nachdem er bereits am selben Tag im nahen Ebern elf Mann gerichtet hatte.
Während des Dreißigjährigen Krieges kam es zu mehreren Plünderungen und Brandschatzungen. Bei der Erstürmung der Stadt durch die kaiserlichen Truppen waren neben vielen Verletzten auch sechs Tote zu beklagen (1640). Die eigentlich verbündeten Soldaten hatten die Stadttore verschlossen vorgefunden.
In der Zeit der Napoleonischen Kriege hatte Seßlach unter zahlreichen Einquartierungen und Truppenaushebungen zu leiden. 1802 wurde das Hochstift Würzburg säkularisiert. Seßlach kam über des Großherzogtum Toskana schließlich 1810 an das Königreich Bayern. 1812 wurde das königliche Landgericht (ab1879 Amtsgericht) eingerichtet.
1905 fielen 13 Wohnhäuser und zahlreiche Scheinen und Nebengebäude einem Großbrand um den Marktplatz zum Opfer. Die anschließende historisierende Neubebauung fügt sich trotz einiger Jugenstilelemente gut in das alte Stadtbild ein.
Im Zweiten Weltkrieg ergab sich die Stadt am 9. April 1945 kampflos den anrückenden Amerikanern. Beim Vormarsch durch das Rodachtal kam es jedoch zu einigen Schäden in den Ortsteilen Rothenberg, Oberelldorf und Dieterdorf.
Durch die Teilung Deutschlands verlor Seßlach sein Hinterland in Südthüringen. Besonders die Verbindungen zur Nachbarstadt Heldburg wurden vollständig unterbrochen. Allerdings orientierte man sich auch vorher größtenteils nach Süden und Westen. Durch die Ansiedlung zahlreicher Flüchtlinge und Heimatvertriebener wuchs das mittelalterliche Städtchen weit über seine historischen Stadtmauern hinaus. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich nahezu, große Neubaugebiete entstanden.
1971 begann die Gemeinde mit der Sanierung der historischen Altstadt. 1986/87 errang Seßlach die Titel Landes- bzw. Bundessieger für beispielhafte Stadtsanierung.
1972 wurde das Seßlacher Land im Zuge der Gebietsreform trotz der historischen Verbindungen zu Unterfranken dem Landkreis Coburg zugeschlagen. Allerdings war das Gebiet bereits vorher dem aufgelösten Landkreis Staffelstein - also Oberfranken - zugehörig.
1985 konnte man das 650-jährige Stadtjübiläum feiern. Durch die Öffnung des Eisernen Vorhanges rückte die Stadt aus ihrer ungünstigen Randlage an der Zonengrenze wieder in die Mitte Deutschlands. Die alten Verbindungen nach Thüringen konnten teilweise rasch wiederhergestellt werden. Das in seltener Vollständigkeit erhaltene historische Stadtbild zieht zahlreiche Touristen aus dem In- und Ausland an.
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