Geschichte
Anlässlich des Verkaufs zweier Lehen wurde Sigmundsherberg am 13. Juni 1302 erstmalig schriftlich erwähnt.
Das Stift Geras hatte hier die Grundherrschaft, aber sowohl das Geschlecht der Dachsberger als auch die Eyczinger hatten hier Grundbesitz.
1425 verwüsteten die Hussiten den Ort, aber die kaiserlichen Truppen, die 1619/1620 auf dem Weg nach Böhmen hier durchzogen, waren um nichts besser.
Dass Sigmundsherberg 1795 zum Werbebezirk des Regimentes Ferdinand Toskana gehörte, änderte nichts daran, dass es in Wirklichkeit bedeutungslos war.
Um aus der Bedeutungslosigkeit aufzusteigen brauchte es schon mehr.
Und das geschah in den Jahren 1867 bis 1870, als die Kaiser-Franz-Josefs-Bahn hier durch den Ort geführt wurde. 1872 wurde eine Verbindungsbahn nach Zellerndorf errichtet und 1889 die Kamptalbahn.
Innerhalb von zwölf Jahren war aus Sigmundsherberg ein Bahnknotenpunkt geworden und hatte trotzdem im Jahre 1880 erst 28 Häuser und 251 Einwohner.
1900 gab es schon 49 Häuser und 538 Einwohner. In einem dieser Häuser war der am 20. Oktober 1892 errichtete Gendarmarieposten untergebracht.
1902 erhielt die Franz-Josefs-Bahn ihr zweites Gleis und 1911 Sigmundsherberg den elektrischen Strom.
1914 brach der Erste Weltkrieg aus, 1915 wurde hier mit dem Kriegsgefangenenlager Sigmundsherberg eines der größten Kriegsgefangenenlager der österreichisch-ungarischen Monarchie errichtet (mit eigenem Gleisanschluss) und ursprünglich mit russischen, ab 1916 aber italienischen Gefangenen belegt. Das Lager bestand bis 1919, traurige Erinnerung daran ist der immer noch bestehende Lagerfriedhof.
Wegen der Inflation nach dem Krieg gab die Gemeinde Sigmundsherberg Notgeld aus, das in der Zeit vom 1. bis 31. Dezember 1920 in gesetzliches Geld rückgewechselt wurde. Gedruckt wurde dieses Geld von der Druckerei Berger in Horn.
1919 wurde ein Kino eröffnet und 1920 die Freiwillige Feuerwehr gegründet.
1927 wird der Keramiker Kurt Ohnsorg in Sigmundsherberg geboren und in den Jahren 1936/1937 die Pfarrkirche errichtet (1923 gab es 102 Häuser und 906 Einwohner).
Am 15. September 1938 wurden im Zuge der Sudetenlandbesetzung Panzer- und Flakeinheiten in Sigmundsherberg einquartiert.
Der 20. Oktober 1938 brachte die Zusammenlegung der Gemeinden Sigmundsherberg, Maigen, Rodingersdorf, Kainreith, Walkenstein, Brugg, Röhrawiesen, Stockern und Klein Meiseldorf zur Großgemeinde Sigmundsherberg mit einer Einwohnerzahl von 3.021 Menschen. 1946 wurde diese Großgemeinde wieder aufgelöst.
1959 wurde die Franz-Josefs-Bahn zwischen Sigmundsherberg und Gmünd wieder eingleisig und von Dampf- auf Dieselbetrieb umgestellt.
Der Niederösterreichische Landtag beschloss 1961 die Markterhebung von Sigmundsherberg, die Markterhebungsfeiern fanden am 27. Mai 1962 statt.
Ab 1967 wurde auf der Bahnstrecke zwischen Absdorf und Sigmundsherberg ebenfalls ein Gleis abgebaut.
Am 1. Jänner 1972 wuchs Sigmundsherberg: Die Gemeinden Sigmundsherberg, Rodingersdorf, Kainreith, Walkenstein, Brugg, Röhrawiesen und Missingdorf wurden zur Gemeinde Sigmundsherberg zusammengelegt.
Das Eisenbahnmuseum Sigmundsherberg wurde am 13. November 1987 eröffnet.
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