Geschichte
Der Name Slochteren wird zum ersten Mal 1169 als Slochtra genannt und bedeutete wahrscheinlich 'tief gelegenes Gebiet'. Viele Dorfnamen weisen noch heute auf das Aussehen des Gebietes in früherer Zeit. Wold, Woud, Bosch deutet an, dass es sich um ein bewaldetes Gebiet gehandelt haben muss, allerdings eher mit Strauchgewächsen und Weichholzarten Weiden, Gemeine Hasel, Eschen und Vogelbeere. Dazwischen immer wieder auch einmal aufragende Baumriesen wie Eichen und Buchen.
Die frühen Einwohner des Gebietes waren sicher friesischen Ursprungs (siehe auch: Geschichte der Provinz Groningen). Allerdings kann vermutet werden, dass die heutige Einwohnerschaft nur zum Teil von diesen Menschen abstammt. Es wird vermutet, dass um das Jahr 400 Sachsen in das Gebiet einfielen und einen großen Teil der Friesen verjagten, bzw. unterwarfen. Zwar ist das Niederländische offizielle Amtssprache, aber die Alteingesessenen sprechen fast ausschließlich Grunnings oder Gronings ein altsächsischer Dialekt. Das Friesische starb mit dem zunehmenden Einfluss der Sächsischen Stadt Groningen im Mittelalter aus. Somit kann man davon ausgehen, dass die heutigen Einwohner eine Mischung aus Sachsen und Friesen sind.
Als die Niederlande im 8. Jahrhundert christianisiert und gegen das Jahr 800 in Bistümer aufgeteilt wurden, kamen die Ommelanden, "die Umlande" von Groningen Stadt – wozu auch Slochteren gehört, zum Bistum vom Bischof von Münster. Im ganzen Mittelalter blieb die Gegend frei von adeligen Herren. Das hieß für die Dörfer, sie konnten sich in vielen Bereichen selbst verwalten und waren von 'ihren' Bischöfen lange nicht so abhängig wie andere Gebiete von dem herrschenden Grafen.
Kleine Einheiten hatten ihre eigenen Rechtsprechung, die aber nicht sehr voneinander abwichen. Die ältesten erhalten gebliebenen Gesetzbücher sind der "Fivelinger Codex" und der "Hunsinger Codex", beide in altfriesisch geschrieben. Später wurden all diese kleinen Einheiten im Ommelander Landrecht vereint. In jedem Gebiet gab es ein "Gerichtsstuhl" hier hatte jeder der eine bestimmte Menge Land besaß anteilig Stimme. Jedes Jahr sprach einer der Bauern Recht. Die Abfolge wechselte jedes Jahr und wurde von der Lage der Höfe bestimmt. Bauernhöfe die dieses Recht besaßen hießen "edle Steinherde" (edele heerd). Durch Erbe, Heirat und Kauf kam die Rechte langsam in die Hände einer kleinen Schicht die sich später Jonkers nannte. Diese Junker besaßen manchmal soviel Anteile an einem Rechtsstuhl, dass sie permanent Recht sprechen konnten.
Mit zunehmendem Reichtum dieser Schicht wollten sie ihre Güter auch immer mehr gesichert wissen. Also bauten sie Steinhäuser. Schon ab dem 13.Jahrhundert wurden zunehmend sogenannte Borgen gebaut. Nach 1500 verloren diese Burgen ihre Verteidigungsfunktion. Sie bekamen immer mehr den Charakter von Landhäusern und wurden die Wohnsitze des Landadels. Diese Herren schwangen sich zunehmend zum Herrscher über "ihre" Dörfer auf und bedeuteten für die einfache Bevölkerung oft viel Elend durch die oft ausufernden Streitigkeiten zwischen den Herren in ihren "Borgen"
Die in fast allen Dörfer anwesenden Klöster organisierten schon früh die Wasserwirtschaft. Da sie großen Grundbesitz hatten, hatten sie auch entsprechenden Einfluss. 1595, so wurde berechnet hatten die Klöster einen Landbesitz von 36.000 Hektar
Unter Philips II, dem Nachfolger von Karl V. kann sich Mitte des 16. Jahrhunderts der Protestantismus durchsetzen. Als die Stadt Groningen von den Spaniern besetzt wird, heißt das für die Ommelanden schwere Plünderungen und gewalttätige Übergriffe auf die Bevölkerung. Hohe Steuern werden abgepreßt.
1594 muss sich Groningen Stadt und Ommeland zur Provinz zusammenschließen und sich als 7. Provinz dem Vereinigten Niederlande anschließen. In den Ommelanden kann sich der Landadel immer mehr etablieren. In Slochteren ist das die Familie Rengers, sie wohnt in der Fraeylamaborg.
Während der Französischen Besatzung wird das Gebiet 1811 in 3 Gemeinden eingeteilt: Siddeburen, Slochteren und Harkstede. Schon 1821 und 1826 werden Harkstede und Siddeburen ebenfalls zu Slochteren eingemeindet.
Somit ist verständlich, dass die weitere Geschichte Slochterens eng mit der Geschichte der einzelnen Dörfer verbunden ist.
Slochteren liegt auf einem Sandrücken auf dem auch Kohlham, Schildwolde, Hellum und Siddeburen liegen. Seine Lage ist strategisch gut – auf dem Weg von Groningen (Stadt) nach Appingedam, zur Nordsee und via Winschoten nach Deutschland. Trotzdem ist Slochteren immer ein agrarisches Dorf geblieben.
Basierend auf dem Artikel Slochteren der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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