Geschichte
Erste Siedlungen auf dem hügeligen Moorgelände entstanden gegen 1785, als der Broadway, der bis zu diesem Zeitpunkt im Bereich der südlich von SoHo gelegenen Canal Street endete, durch holländische Siedler nordwärts erweitert wurde.
Manhattan war im Jahre 1811 noch selbstständig. Die damaligen Städteplaner entwickelten den sogenannten "Commissioner's Plan". Hierbei entstand das heute noch existierende, rechtwinkliche Straßenraster, genannt "Grid". Letzteres schreibt dreißig Meter breite Avenues in Nord-Süd-Richtung, und achtzehn Meter breite Streets in Ost-West-Richtung vor.
In der Zeit zwischen 1800 und 1850 ließ sich zunehmend die wohlhabende Wohnbevölkerung Manhattans im heutigen SoHo nieder und zog auf diese Weise innerhalb kurzer Zeit die Ansiedlung unterschiedlichster Gewerbebetriebe, vor allem entlang des Broadway nach. Hotels, Theater, vornehme Ladengeschäfte und stattliche Miethäuser sprossen wie Pilze aus dem Boden, wodurch ein vielschichtiges und lebendiges Gesellschaftsleben entstand.
Der Stadtteil SoHo im heutigen architektonischen Erscheinungsbild entstand schließlich um 1850-1890, als die Wohnbevölkerung zunehmend in die nördlicheren Stadtteile Manhattans weiterzog und insbesondere die Textilindustrie Produktions- und Lagerstätten in SoHo errichtete. Die Gegend entwickelte sich zu einem heruntergekommenen Slum, in dem die Arbeitskraft von Fabrikarbeitern für geringe Vergütung und unter schlechten Bedingungen in den sogenannten Sweatshops ausgebeutet wurde. In den 1960er Jahren wurden diese Umstände durch neue Arbeitsvorschriften beendet, was zu einer regelrechten Flucht des produzierenden Gewerbes aus SoHo führte, und damit zu einer weitgehenden Verwaisung des gesamten Bezirks.
Die großteils leerstehenden und dem langsamen Verfall anheim gestellten Industriegebäude, wurden im Laufe der 1960er Jahre zunehmend von jungen Künstlern und Freiberuflern bezogen, die in den geräumigen, ehemals zu Produktionszwecken genutzten, großflächigen offenen Etagen äußerst preiswerte Ateliers einrichteten, aber auch durch zunächst illegale Umnutzung der Gewerbeflächen zu Wohnflächen, großzügige Loftwohnungen unter vorerst meist provisorischen Umständen einrichteten. Durch aufwendige Sanierung und Modernisierung entstanden daraus im Laufe der 1970er und 1980er Jahre begehrte und teuere Wohn- und Gewerberäume, deren Mietpreise heute zu den höchsten in New York gehören.
In wenigen Jahrzehnten hat sich SoHo durch einen mehrfachen Gentrifizierungsprozess gewandelt. Die Generation junger, aufstrebender Künstler (u.a. Heath Ledger) und Intellektueller, sorgten als Pioniere für die Rückgewinnung des Bezirks als Wohnstätte, schufen ein neuartiges, attraktives Umfeld und brachten durch eigene Einkommenssteigerung Kapital in den Stadtteil. Das gestiegene Milieu sorgte seinerseits dafür, dass Immobilienspekulanten ihre Chancen entdeckten, wodurch inzwischen auch die Pioniergeneration einem Segregationsprozess ausgeliefert ist und zunehmend von Kapitaladel und Kommerz aus dem Bezirk verdrängt wird.
Basierend auf dem Artikel SoHo (Manhattan) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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