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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
11:54
 
 
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Geschichte

Solnhofen wird in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts unter dem Namen „Husen“ urkundlich erstmals erwähnt. Im südlichen Sualafeld gehörte es zu den frühen religiösen Zentren, von denen aus Ostfranken erschlossen wurde. Der Hausmeier Karl Martell, 751 zum König der Franken gekrönt, beauftragte im Rahmen der kirchlichen Neuordnungsbewegung durch Winfried-Bonifatius 750/51 den angelsächsischen Mönch Sualo (Sola), den Ort Husen zu verwalten und die ansässige Bevölkerung kirchlich zu betreuen. Dieser errichtete mit Hilfe der angelsächsischen Mönche Willibald im nahen Eichstätt und dessen Buder Wynnebald (Wunibald) von Heidenheim ein Kloster aus Stein und erhielt von Karl dem Großen den Ort geschenkt.
Als Sualo, um dessen Leben sich viele Legenden ranken, am 3. Dezember 794 starb, vermachte er den Ort "Solaehofinum" (so 790 genannt), woraus sich die Bezeichnung Solenhofen/Solnhofen entwickelte, mitsamt der „cella Solnis/Suolonies“ dem Königskloster Fulda. Zu der nunmehr Fuldaischen Propstei Solnhofen, ab 836 als Benediktinerkloster nachweisbar, gehörten im 9. Jahrhundert 20 Höfe. 834 wurde durch den kaiserlichen Hofkaplan Gundram als Propst der Leichnam Solas in einem Hochgrab, einer aus Kalkstein gemauerten Tumba, neu beigesetzt. Anstelle der damals errichteten Kirche weihte der Eichstätter Bischof Gundekar II. (reg. 1057-75) eine neue Kirche, eine frühromanische Säulenbasilika, von der sich noch ein 21 m langes Seitenschiff mit vier Arkadenbögen und der (leeren) Tumba des hl. Solo erhalten hat.

Die Fuldaer Besitzungen unterstanden außerdem den Grafen von Truhendingen als Schutzvögte, die eine St. Veit-Pfarrkirche errichteten. Die Trennungslinie zwischen den beiden Herrschaftsbereichen war die heutige auf der Jurahöhe führende Senefelder Straße. Durch zunehmende Verschuldung gezwungen, verkauften die Grafen den Ort Mühlheim an der Gailach, der einst zu Solas Besitz gehörte, 1282 an Bischof Reinboto von Eichstätt. 1310 erbten die Burggrafen von Nürnberg, die späteren Markgrafen von Ansbach-Brandenburg, die restlich verbliebenen Rechte der Truhendinger. 1420 wurde der Ort durch den Bayernherzog Ludwig der Gebartete niedergebrannt. Vergeblich versuchten immer wieder Pröpste, sich vom Kloster Fulda zu lösen, 1478 gar durch einen Prozess in Rom.

Entscheidendes tat sich erst wieder im 16. Jahrhundert. 1525-34 wurde die Propstei unter Markgraf Kasimir von Ansbach-Brandenburg säkularisiert; weltliche markgräfliche Amtmänner verwalteten die ehemaligen Klostergüter weiter. Die Klosterkiche wurde Pfarrkirche, während die bisherige, vogtische Pfarrkirche St. Veit von 1544 an noch zwei Jahrhunderte lang als Wohnhaus diente und dann abgerissen wurde. 1533 wurde die (evangelische) Nürnberg-Brandenburgische Kirchenordnung gegen den Widerstand sowohl des Propstes als auch des Pfarrers eingeführt. Im Dreißigjährigen Krieg hatte Solnhofen unter Einquartierungen und Ausplünderungen zu leiden; 1634-40 gab es keinen Pfarrer am Ort.

Für 1720 ist ist ein Flügelaltar mit Darstellungen von Wundern des h. Sola nachgewiesen, der 1734 bei einer Renovierung der Solabasilika entfernt wurde. 1782 wurde die baufällige Basilika größtenteils abgebrochen und die evangelische St. Veitskirche in unmittelbarer Nähe und teilweise auf Resten der Basilika im Markgrafenstil erbaut und 1785 eingeweiht. 1791 verkaufte der letzte Ansbacher Markgraf seine Besitzungen und Rechte und damit auch Solnhofen an Preußen, wo es bis 1803 verblieb, als der Ort durch Gebietstausch an Bayern abgetreten wurde.

1649 bis ca. 1800 bestand in Solnhofen eine Glasindustrie, gegründet von Hans Greiner aus Konstein. In dieser Zeit kamen in mehreren Schüben Exil-Protestanten aus Österreich nach Solnhofen.

1870 wurde die durch Sonhofen führende Bahnlinie Ingolstadt-Treuchtlingen eröffnet. Die Zunahme der katholischen Bevölkerung im 19. Jahrhundert führte 1903-05 zum Bau der katholischen St. Solakirche. 1963 wurde diese zur Kuratie erhoben, die 2005 805 Katholiken umfaßte.

1961-79 wurden im ehemaligen Klosterbereich archäologische Grabungen durchgeführt, die zeigten, dass schon vor Sola hier zwei Kirchen standen, zunächst ein kleiner Kirchenbau aus der Mitte des 7. Jahrhunderts, der dann durch Anbauten um 700 zu einer größeren Kirche wurde - eventuell bereits ein Kloster, da zwei getrennte Räume nachgewiesen wurden. Diese zweite Kirche fiel den Kriegszügen Karl Martells 725 und 728 gegen die Bayern zum Opfer. Sie wurde nach 794 als Saalkirche mit zwei Säulenreihen und erhöhtem Chorraum und Stollenkrypta wiedererrichtet und dürfte die wohl nach Umbauten oder nach endgültiger Fertigstellung von Gundekar II. geweihte Kirche sein. 1977 wurde zu der noch vorhandenen Säulenreihe eine zweite in Kopie errichtet; die originalen Rundsäulen mit Kapitellen sind in das Archäologische Museum München verbracht worden. Dort befindet sich auch das vermutlich zur Solabasilika gehörende, um 1065 entstandene „Solamedaillon“, ein Rundrelief mit der Darstellung eines Fackelträgers.

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