Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Spreitenbach im Jahr 1124. Neben zahlreichen Klöstern waren vor allem die Ritter von Schönenwerd (bei Dietikon) bedeutende Grundbesitzer. Diese mussten zwischen 1274 und 1287 alle ihre Güter an das Kloster Wettingen verkaufen, das damit zum bedeutendsten Grundherrn des Dorfes aufstieg. Landesherren und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit waren die Habsburger.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Spreitenbach war fortan ein Teil des Amts Dietikon in der Grafschaft Baden, einer gemeinen Herrschaft. 1541 erwarb das Kloster Wettingen auch die niedere Gerichtsbarkeit. 1670 und 1785 wurden zahlreiche Häuser durch Dorfbrände zerstört. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Spreitenbach wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden; seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.
Am 9. August 1847 wurde die erste Eisenbahnlinie der Schweiz zwischen Zürich und Baden eröffnet. Die Spreitenbacher setzten sich für eine Linienführung weit abseits des Dorfes ein. Aus diesem Grund liegt der nächste Bahnhof noch heute im benachbarten Killwangen, obwohl diese Gemeinde rund sieben Mal weniger Einwohner hat. Die Industrialisierung begann 1862 mit der Eröffnung einer Baumwollspinnerei.
Spreitenbach war bis Mitte der 1950er Jahre ein Bauerndorf mit einigen kleinen Gewerbebetrieben und einem Segelflugplatz. Doch dann setzte ein Bauboom ein, der seinesgleichen sucht. Da im Kanton Zürich damals ein Konkubinatsverbot bestand, stieg die Nachfrage nach Wohnraum im Kanton Aargau und insbesondere in Spreitenbach markant an. Die allgemeine Wohnungsnot aufgrund des starken Bevölkerungswachstums verstärkte diese Entwicklung zusätzlich. Auf dem Reissbrett wurde «Neu-Spreitenbach» entworfen und danach teilweise in die Realität umgesetzt. Geplant war eine Satellitenstadt. Es entstanden viele Hochhaussiedlungen sowie ausgedehnte Gewerbe- und Industriezonen. Mitte der 1960er Jahre gingen die Planer von einer Bevölkerung von 35`000 Einwohnern und 20'000 Arbeitsplätzen im Endausbau aus. Wegen des Ölkrise und der anschliessenden Wirtschaftsflaute in den 1970er Jahren wurden die Visionen nur zum Teil umgesetzt. 1981 trat ein neuer Bauzonenplan in Kraft, der eine weniger dichte Besiedlung sowie die Abkehr vom Hochhausbau zur Folge hatte.
1970 wurde das erste Einkaufszentrum der Schweiz im Stile einer amerikanischen Shopping Mall eröffnet. 1974 folgte ein zweites, noch grösseres. Spreitenbach galt lange als negatives Musterbeispiel für die Zersiedelung des Schweizer Mittellands. Zwischen 1960 und heute hat sich die Bevölkerungszahl mehr als verfünffacht. Keine andere Gemeinde des Kantons Aargau hatte ein derart grosses Wachstum zu verzeichnen.
Basierend auf dem Artikel Spreitenbach der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen