Geschichte
Neuste Erkenntnisse zeugen von einer ersten Besiedlung in St. Valentin aus der Römerzeit. Damals soll sich im heutigen Ortsteil Dörfl (Monteplair) eine Pferdekutschenstation der Römer befunden haben.
Die erste Besiedlung im heutigen Ortskern geht auf die Gründung eines Hospizes zurück. Der wohlhabende und fromme Burgeiser Ulrich Primele hat im Jahr 1140 ein Hospiz zur Rettung und Aufnahme von Reisenden gegründet. Ein Hospiz oder Xenodochium (hospitale pietatis, refrigerium pauperum xenodochium) bezeichnet im Mittelalter eine Anstalt für Fremde, Pilger, Wanderer, Kranke, Arme und Hilfsbedürftige. Neben dem Hospiz von St. Bernhard in der Schweiz war das Hospiz in St. Valentin eine der ersten Einrichtungen dieser Art. Diese Begebenheit unterstreicht die lange Tradition der Gastfreundschaft St. Valentins. Neben dem südlichsten See der damals noch drei Seen entstand 1140 in der Nähe des Hospizes auch die erste Kapelle zum Heiligen Valentin. Vom St. Valentin Hof und von der St. Valentins Kapelle leitet die heutige Bezeichnung des Dorfes ihre Ursprung ab. Seit 1314 scheint die Ortschaft als Gemeinde auf und seit 1408 mit den Beinamen AUF DER HAID.
Der Heilige Valentin soll aus dem heutigen Niederlande stammen. Als Apostel Rätiens missionierte er um 435 auch im Vinschgau und im nahe gelegenen Engadin. Als Bischof starb der Heilige Valentin 470 in der Nähe von Meran und wurde an der Zenoburg begraben. Dem Wanderbischof von Rätien hat St. Valentin auf der Haide seinen Namen zu verdanken.
Die verschiedenen Ortsbezeichnungen im Laufe der Zeit:
• 1140 Hospiz mit Kapell zum heiligen Valentin
• 1489 Sant Valtins auf der Haid
• 1576 Gmain allda auf Mallserhaydt
• 1584 Auf der Hait
• 1592 Sant Valleintin auff der Haydt
• 1646 Haid
• 1921 Offizielle Bezeichnung St. Valentin auf der Haide
Aus Tradition wird St. Valentin auf der Haide nach wie vor mit „ai“ statt mit „ei“ geschrieben.
Die Bewohner St. Valentins (im Volksmund "Hoader" genannt) lebten über Jahrhunderte von der Landwirtschaft. In Zeiten der Not wurden die kargen Erträge der sonnenverbrannten Weiden und Äcker mit dem Schmuggeln in der nahen Schweiz und in Österreich aufgebessert. Zahlreiche Sagen, Mythen aber auch wahre Überlieferungen zeugen noch von den Zeiten in Armut, als das Wildern und Schmugglen ein wichtiges Bestandteil des Lebens am Reschenpass war.
Die Hoader gelten als recht gesellige Menschen, darum hat sich das Vereinswesen blühend entwickelt. 1888 wurde die Freiwillige Feuerwehr St. Valentin auf der Haide gegründet. Der erste Tourismusverein St. Valentins wurde 1904 unter dem Namen „pro loco“ gegründet, darauf folgte die Gründung des ersten Skiclubs Südtirols, des Skiclubs Haid im Jahre 1905. Ende des 19. Jahrhunderts und anfangs des 20. Jahrhunderts hat sich der Tourismus im Obervinschgau etabliert. Einen touristischen Aufschwung gab es auch durch den Bau der Vinschgauer Eisenbahn 1905, damals wurde St. Valentin als Wintersportort des Churorts Meran angepriesen. Stetig gewann der Tourismus an Gewichtung, sei es als Wintersportort oder als Luftkurort und Ort der Sommerfrische. 1957 wurde in St. Valentin der erste Skilift gebaut, darauf folgte im Jahr 1962 der Ausbau des Skigebiets Haideralm, welches bis heute einen wichtigen Stellenrang in St. Valentin hat. Die neuesten Bemühungen gehen in Richtung eines Zusammenschlusses der Skigebiete Schöneben und Haideralm.
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