Geschichte
Stadtroda geht auf eine Ansiedlung am Fluss Roda aus dem 10. Jahrhundert zurück und wurde 1247 im Zusammenhang mit einem Zisterzienserinnenkloster erstmalig erwähnt. Dieses Kloster diente den zu dieser Zeit in Ostthüringen auftretenden Herren von Lobdeburg als Grablege. Von den Grafen von Schwarzburg erhielt der Ort 1310 das Stadtrecht. Der Rat wurde 1403, der Bürgermeister 1434 genannt. Die Reformation führte 1531 zur Aufhebung des Klosters.
Die Stadt wechselte in ihrer Geschichte mehrmals den Besitzer: 1485 wurde sie ernestinisch, 1603 kam sie zu Sachsen-Altenburg, 1672 an Sachsen-Gotha, 1680 an Sachsen-Eisenberg und 1707 schließlich wieder an Sachsen-Altenburg.
1852 wurde die Gemeinden Roda und Kloster Roda vereinigt. 1876 kam der Bahnanschluss, und ein Jahr später wurde eine Holzwarenfabrik gebaut. Seit 1925 trägt Roda den Namen Stadtroda.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Gegner des Naziregimes verfolgt, zu denen neben politischen auch kriegsmüde wie der Dachdecker Max Nützer gehörte, der im April 1945 wegen „Wehrkraftzersetzung“ von einem SS-Kommando in der Sandgrube im Grüntal erschossen wurde. Sein Grab und das Grab zweier KZ-Opfer befinden sich als Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus auf dem St.-Jakobs-Friedhof. In der Landesheilanstalt wurden zwischen 1934 und 1943 1.272 Menschen Opfer von Zwangssterilisationen. Aufgrund von „rassenhygienischen Maßnahmen“, also bewusst herbeigeführten Tod durch Krankheit erzeugende Medikamente sowie die Deportation im Rahmen des „Euthanasie“-Tötungsprogramms T4 starben zwischen 1939 und 1945 mehr als 4.000 Patienten. Auch die KPD-Reichstagsabgeordnete Helene Fleischer zählte zu den Opfern. Im heutigen Landesfachkrankenhaus für Psychiatrie wurde ihnen 1988 ein Denkmal errichtet. Während des Zweiten Weltkrieges mussten Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus mehreren europäischen Ländern in Stadt und Umland zwangsarbeiten: u.a. in den Möbelwerken Gebr. Glaser und in der Marmeladenfabrik. Insgesamt 1.582 Personen waren in 13 „Ostarbeiterlagern“ untergebracht. Auf dem Sankt-Jakobs-Friedhof befindet sich seit 1999 die Gedenkstätte für zahlreiche Opfer von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit. Eine Todesmarsch-Stele im Park des Landesfachkrankenhauses erinnert seit 1985 an die Opfer eines Todesmarsches von Häftlingen des KZ-Außenkommandos Oberndorf.
Basierend auf dem Artikel Stadtroda der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen