Geschichte
Im Jahre 806 erfolgte die erstmalige (gesicherte) urkundliche Erwähnung von Staßfurt (im frühen Mittelalter hieß das Dorf Alt-Staßfurt nur Staßfurt) im Zusammenhang mit einer Einladung durch Kaiser Karl den Großen an den Abt Fulrad von St. Quentin zur Abhaltung einer Heeresversammlung in Starasfurt an der Bode. Die Deutung des Namens geht mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Zusammensetzung aus dem altslawischen Wort für alt (staraja) mit dem althochdeutschen Wort Furt (Überfahrtsstelle) aus. Die Bedeutung Staßfurts im Mittelalter war durch seine Lage an dieser Furt durch die Bode bedingt. Hier führte die alte Handels- und Salzstraße von Lüneburg kommend nach Halle/Saale entlang. Das Dorf Alt-Staßfurt nördlich der Bode unterstand weltlich und geistlich dem Erzstift Magdeburg. Im 11. Jahrhundert wurde die Burg (Wehranlage) südlich der Bode errichtet. Bereits 1180 wurde dem Staßfurter Siedlungsbereich südlich der Bode innerhalb der Wehrmauern das Stadtrecht verliehen. Die Stadt Staßfurt stand bis 1277 weltlich im Besitz anhaltischer Grafen. Die Nachkommen Albrecht des Bären und Herzöge von Sachsen, Johann I. und Albrecht II., hatten bei der Feier ihres Ritterschlages einen so bedeutenden Aufwand betrieben, dass sie zur Begleichung der Schulden auch die in ihrem Besitz befindliche Stadt Staßfurt am 8. Juli 1276 an den Erzbischof Konrad II. von Magdeburg verpfänden mussten. Da die Herzöge in Jahresfrist die hohe Schuldsumme von 6000 Silbermark nicht bezahlen konnten, fiel Staßfurt ab 1277 an das Erzstift Magdeburg. Seit 1680 war Staßfurt als sogenannte Immediatstadt direkt dem brandenburg-preußischen Herzogtum Magdeburg unterstellt und lag bis 1807 im Holzkreis. Ab 1815 gehörten Alt-Staßfurt und die Stadt Staßfurt im Regierungsbezirk Magdeburg zur Provinz Sachsen und blieb damit bis zur Auflösung des preußischen Staates 1947 auf preußischem Hoheitsgebiet.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde am 13. September 1944 zwischen Löderburg-Lust und Atzendorf das Außenlager des KZ Buchenwald Staßfurt I/Neustaßfurt (Deckname „Reh“) errichtet, in dem 459 Häftlinge, überwiegend aus Frankreich, an der unterirdischen Verlagerung der Ernst Heinkel AG zusammen mit polnischen KZ-Häftlingen unter mörderischen Bedingungen arbeiten mussten, wobei zwischen 300 und 380 ihr Leben verloren. Ein weiteres Außenlager bestand ab dem 28. Dezember 1944 in Leopoldshall. Beide Lager wurden am 11. April 1945 mit einem Todesmarsch evakuiert.
Von 1952 bis 1994 war Staßfurt Kreisstadt des Kreises Staßfurt im DDR-Bezirk und später Regierungsbezirk Magdeburg. Mit der Kreisgebietsreform 1994 wurde durch die Zusammenlegung der Kreise Aschersleben und Staßfurt der neue Landkreis Aschersleben-Staßfurt mit der neuen Kreisstadt Aschersleben gebildet. Im Zuge der Kreisgebietsreform 2007 wechselte Staßfurt in den neu gebildeten Salzlandkreis.
Zu DDR-Zeiten entstanden die beiden Plattenbau-Siedlungen „Leninring“ (heute „Nord“) und „Am Tierpark“, während die Bausubstanz der Innenstadt -sofern sie nicht durch Bergschäden abgerissen werden musste- zunehmend verfiel. Erst die seit 1991 durchgeführte Stadtsanierung führte zu einer Trendwende.
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