Geschichte
Für die Entstehung des heutigen Dorfes Steinthaleben geben zwei frühgeschichtliche Gräberfelder wichtige Hinweise. In der Kiesgrube am südlichen Ortsrand wurde ein Grab aus der thüringischen Königszeit (454-531) geborgen. Die dazugehörige Siedlung dürfte in der heutigen Dorflage zu suchen sein. Im 11. Jahrhundert wurde auf dem heutigen Gebiet Steinthalebens die Reichsburg Kyffhausen errichtet. In diese Zeit fällt vermutlich auch die Entstehung der Siedlungsanlage Rathsfeld („das gerodete Feld“). Allerdings wurde sie in einer Verkaufsurkunde aus dem Jahre 1268, in welcher sie an das Kloster Walkenried abgetreten wurde, bereits als Wüstung bezeichnet. Vermutlich hatte Wassermangel die Siedler zum Aufgeben gezwungen. Erst im Jahre 1698 errichteten die Schwarzburger Grafen an dieser Stelle ein barockes Jagdschloss.
Die erste urkundliche Erwähnung Steinthalebens stammt aus dem Jahre 1093, dem Gründungsjahr des Benediktinerklosters Miminde, später Bursfelde, bei Dransfeld an der oberen Weser. Der Erzbischof Ruothard von Mainz beurkundet darin, dass ein Graf Heinrich mit seiner Gemahlin Gertrud obiger Neugründung nebst vielen anderen Besitzungen auch einige Güter zu Berga,
Dalheim („Talsiedlung“) und die Mühle zu Kalvern (Kelbra) usw. vermacht hat. In dem Schutzbrief des Papstes Innocenz III. für das Kloster Walkenried von 1205 wird diesem Ort auch ein Weinhof in Dalehn bestätigt. Später erscheint der Ort in Walkenrieder Urkunden als Thaleheim (1209), Dalehn (1211), Thalheim (1215) und selbst noch 1506 als Talheym. Die ursprüngliche Bezeichnung für das Dorf lässt auf eine fränkische Namensgebung schließen. Erst seit dem 16. Jahrhundert taucht der Ort als Thaleben (1525 Talleyben) auf, in den folgenden Jahrhunderten auch schon als Steinthaleben, das aber erst 1927 zur amtlichen Bezeichnung wurde.
Der Weinbau muss lange Zeit in hoher Blüte gestanden haben. Zwei Steinthalebener Weinmeister sind namentlich bekannt: Johann von Bartholfelde (1345-1354) und Hans von Tullede (1390). Die Flurnamen Weinberg, Mönchenberg und Keltertal erinnern noch daran.
Seit dem 13. Jahrhundert erscheinen besonders in den Zeugenreihen beichlingischer Urkunden Ritter, die sich nach Thalheim nannten.
Wann die Reformation in Steinthaleben einzog, ist unbekannt. Wahrscheinlich war das Kloster Walkenried darauf bedacht, so lange wie möglich seine Besitzungen im Ort zu behalten. Im Jahre 1543 verkaufte auf Wiederkauf Abt Paulus von Walkenried das Klostergut nebst den dazu gehörigen Holzungen, sechs Hufen Land, Schäferei und Backhaus für 840 Florentiner Gulden an den Graf Günther von Schwarzburg (Grafen von Schwarzburg). Da eine Einlösung nicht erfolgte, blieb das Dorf seit dieser Zeit Schwarzburger Besitz. Steinthaleben wurde Teil des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt. Erst nach dem Übergang des Klosterbesitzes an Schwarzburg mag sich die Reformation ausgebreitet haben.
Aus einem ausführlichen Bericht des verstorbenen geheimen Archivrates Bangert erfahren wir in der Beilage zur Frankenhäuser Zeitung im Mai 1921 interessante Einzelheiten über die hohen Einquartierungs- und Kontributionslasten sowie über die harten Zwangsmaßnahmen, die bei Nichteintreibung angewendet wurden. Seit November 1631 zeigten sich auch schwedische Truppen in der Unterherrschaft. Im November 1632 kamen mehr als 50 Pappenheimsche Reiter vom Thalleber Berg herunter, berannten die Stadt Kelbra und nahmen sie ein.
Etwa um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde im Kyffhäusergebirge mit dem Kupferschieferbergbau begonnen. Die vielen Halden und Pingen in der Umgebung des Rathsfelds und in der umgebenden Flur bezeugen, dass der Abbau jahrhundertelang betrieben worden ist. Die Ausbeute war aber immer sehr gering.
Einem letzten Versuch, die Erze in größerem Ausmaße tiefer im Inneren des Gebirges abzubauen, verdankt die Barbarossahöhle ihre Entdeckung im Jahre 1865.
Im Jahre 1868 gründet sich die Freiwillige Feuerwehr Steinthaleben. Es existiert ein eigenes Haus mit Garage für den Einsatzwagen.
1896 wurde das Kyffhäuserdenkmal errichtet. Nach Ende des Ersten Weltkriegs entstand Ende November 1919 der Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt, der 1920 im neuen Land Thüringen aufging. Zur Zeit der DDR gab es in Steinthaleben ein Pionierferienlager auf dem Gelände des Jagdschlosses Rathsfeld.
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