Geschichte
Stockenroth-Germersreuth, wurde vermutlich Anfang des 12. Jahrhunderts durch die Walpoten gegründet. Ursprünglich existierte nur das Dorf Germersreuth. Dieses bestand bei der Gründung vermutlich nur aus vier ganzen Höfen und einem Herrenhof samt Turmhaus, als Rückzugsort für die Bewohner bei gewalttätigen Auseinandersetzungen. Bald nach der Gründung ging die Macht auf die Herren von Sparneck über.
Anfang des 15. Jahrhunderts gelangte das Dorf zusammen mit anderen Orten entlang des Waldsteins unter böhmische Lehensabhängigkeit. Die Böhmische Krone belehnte Anfangs weiterhin die Herren von Sparneck und nach deren Niedergang den Rat Christoph Haller von Hallerstein, der die Güter am 16. März 1563 an die Hohenzollern in Kulmbach veräußerte. Die Zugehörigkeit zur Böhmischen Krone bestand formal bis 1792, als das gesamte Fürstentum Bayreuth durch Erbfolge an Preußen fiel.
In kirchlicher Beziehung gehörte das Dorf zum großen Sprengel der Pfarrei Münchberg, die Anfangs vom Bistum Bamberg lehensabhängig war und dem Archdiakonat Kronach unterstand. Nach der Reformation kam die Pfarrei 1558 zur Superintendentur Hof, bis Münchberg 1660 selbst Sitz einer solchen wurde. Nach der Stiftung der Pfarrei in Sparneck durch die Christoph Haller von Hallerstein im Jahre 1562 wurden die Bewohner südlich des Föhrenbaches dieser zugeschlagen, während die Bewohner nördlich bei Münchberg verblieben. Aufgrund dieser Aufteilung entwickelte sich vermutlich auch die heute gültige Aufteilung des Dorfes in Stockenroth (südlich des alten Bachlaufes) und Germersreuth (nördlich des alten Bachlaufes).
Das Dorf Stockenroth (alte Schreibweisen: Stockenrode, Stockerodt, Stockaroth) entstand erst Anfang des 18. Jahrhunderts und beschränkte sich ursprünglich auf das Areal des bereits um 1400 errichteten gleichnamigen Schlosses und seiner Wirtschaftsflächen.
Im Schloss Stockenroth befand sich von Mitte des 16. Jahrhunderts bis ins 18. Jahrhundert der Sitz eines (Ober-)Amtes. Dieses hatten die Markgrafen dort eingerichtet um Ihre neuen Besitzungen vor dem Waldstein zu verwalten. 1680 vereinigte Markgraf Christian Ernst die Ämter Münchberg, Stockenroth und Hallerstein im Oberamt Münchberg-Stockenroth. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich Stockenroth zu einem Zentrum der Pferdezucht und spielte eine wesentliche Rolle bei der Einführung der Kartoffel. 1731 verlegte der damalige Amtmann Johann Georg Hartung seinen Wohnsitz nach Sparneck. Das Stockenrother Schloss fiel 1762 der Spitzhacke zum Opfer. Das Oberamt Münchberg-Stockenroth-Hallerstein wurde 1779 aufgelöst und der Landeshauptmannschaft Hof zugeschlagen.
1810 verkaufte Napoleon das Fürstentum Bayreuth an Bayern. Dadurch wurde Stockenroth-Germersreuth Teil des Königreiches und in der Folge des heutigen Freistaates Bayern. Dieser Verkauf an das damals noch wenig entwickelte Bayern wurde von einigen Einwohnern des Dorfes laut Familienüberlieferung als Rückschritt und sogar als Verrat betrachtet. Andererseits brachten die 1812 und 1818 folgenden Verwaltungsreformen erstmals eine gewisse Selbständigkeit der neu gegründeten Ruralgemeinde. In diesem Zuge wurden Stockenroth und Germersreuth zusammen mit den Nachbarsiedlungen Reinersreuth, Brandenstumpf, Einöden, Grohenbühl, Immerseiben, Immershof, Reinersreuth, Rohrmühle, Saalmühle und Ziegelhütte zum späteren Markt Sparneck zusammengefasst.
Im 19. Jahrhundert sind einige Familien aus Stockenroth nach Nordamerika ausgewandert. Darunter der Bauer Friedrich Popp, der Branntweinbrenner Johann Kaiser und der Gastwirt Johann Erhard Schödel.
Die berufsständische Gliederung und soziale Struktur der Germersreuther und Stockenrother Bevölkerung waren und sind nicht einheitlich. Schon frühzeitig lebte dort die ortsadelige Familie mit ihrem Gesinde neben den Bauern. Von 1563 bis 1758 wohnten die markgräflichen Beamten im Schloss und der Land- und Gerichtsknecht in der Fronfeste. Später ließen sich Tagelöhner in den aufgelassenen Schlossgütern nieder. Spätestens seit Mitte des 17. Jahrhunderts gab es eine Ziegelhütte und ein Wirtshaus. Auch eine Schmiede ist im 19. Jahrhundert nachgewiesen. Eine große Bedeutung hatte zu diesem Zeitpunkt auch die Textilverarbeitung. Im Familienverzeichnis von 1856 sind neben 13 Bauern nicht weniger als 16 Webermeister aufgeführt. Diese Tradition hat bis in die Neuzeit gewirkt. Noch Ende des 20. Jahrhunderts gab es in Stockenroth eine kleine Weberei.
Aktuell gibt es im Ort eine Schreinerei und eine Holzhandlung. Gegenwärtig ernähren sich noch 20% der Bevölkerung von der Landwirtschaft, während mehr als 50% in Gewerbe und Industrie am Ort sowie in den umliegenden Orten tätig sind.
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