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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
06.05.2025
06:10
 
 
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Geschichte

Staffort wurde im Jahr 1110 in einer Urkunde Kaiser Heinrichs V. erstmals als „Stafphort“ erwähnt. Es kann davon ausgegangen werden, dass schon zur Römerzeit um 25 n. Chr. an der Handelsstrasse von Hochstetten zur römischen Station Stettfeld an der „steten Furt“, dem Übergang über den „Sumpfbach“ (der Pfinz) ein römisches Kastell bestanden hat. Immerhin 4 römische Teller mit dem Töpferstempel JUCUNDUS und DOMINA -TUS FE wurden hier gefunden. Auf den Grundmauern dieser römischen Befestigung wird wohl das steinerne Haus des „Ritters von Staphurt“ entstanden sein. Im Jahr 1157 wird Ruedegerus de Staphurt zum ersten Mal als Dienstmann des Bischof von Speyer urkundlich erwähnt. Im Jahr 1377 stellt sich Gerhard von Staphurt in den Dienst des badischen Markgrafen als Edelknecht. Nach mehreren Auseinandersetzungen zwischen dem Bischof von Speyer Ruprecht von der Pfalz und Markgraf Bernhard I von Baden verblieb ab 1424 Schloß und Dorf dann endgültig in badischem Besitz.

Den literarischen Höhepunkt erlebte das Schloss durch den Druck des „Stafforter Buches“ durch den Buchdrucker Bernhardt Albin im Jahr 1599. Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach, ab 1584 Herr der unteren Markgrafschaft und Calvinist, legte damit ein Kompendium der reformierten Lehre vor.
Durch das so genannte „Weiße Regiment“, das mit 20.000 Mann 1622 vom Schloss und Dorf Staffort auf der Seite der Protestanten in den dreißigjährigen Krieg (1618–1648) zog, war die Stafforter Herrschaft letztmals militärisch bedeutend.

Das von einem Wassergraben umgebene Schloss Staffort bestand bis zum 19. August 1689, als es im Pfälzer Erbfolgekrieg von den Truppen Melacs zerstört wurde. Die zersprengten Gebäude des Schlossplatzes wurden zum Abbruch freigegeben. Über die Jahrhunderte wurde das Mauerwerk abgetragen und für Bauzwecke im Jagdschloss Stutensee und dem Dorf Staffort verwandt.

Die Stafforter Kirchenbücher wurden 1669 durch Pfarrer Johann Georg Zandt (Pfr. 1668-1691) neu angelegt - ältere Aufzeichnungen waren während der früheren „Kriegswirren“ verloren gegangen. Die Aufzeichnungen werden bis heute ohne Unterbrechung fortgeführt und gesichert. Die erste Angabe einer Einwohnerzahl findet sich darin 1706 bei Pfarrer Lindemann (Pfr. 1692-1737); er schrieb: „Staffort hat sich vermehrt, 178 Personen, welche der evangelisch lutherischen Religion zugethan, befinden sich hier“.

Bis zur Gründung des Großherzogtum Baden 1806 lag Staffort, das zur Markgrafschaft Baden-Durlach gehörte, im Dreiländereck mit der Kurpfalz und dem Hochstift Speyer. Eine Vielzahl von ehemaligen Grenzsteinen aus dieser Zeit, wie z. B. Landesgrenzstein, Schlossgemarkungstein, Geleitstein, Erblehensstein, Gültstein, Zehntstein und Gießbach Reinigungstein, sind sind bis heute gesichert.

Die alten Grenzsteine und das frühere Gemeindesiegel zeigen einen Sester im alten Ortswappen. Im Jahr 1895 nahm der Stafforter Gemeinderat den neuen Wappen-Vorschlag des badischen Generallandesarchiv an:
Der Wappenschild in Rot eine silberne Schnalle mit goldenen Beschlägen und goldenem Dorn.

Die Aufgabe der Heraldiker, die Abweichung von den vorhandenen Siegeln und Grenzmarkierungen so gering wie möglich, aber die Unterscheidung zu allen anderen deutschen Wappen deutlich herauszuarbeiten, schien gut gelungen zu sein zumal die badischen Landesfarben verwendet und mit der Gürtelschnalle ein Hinweis auf die alte Stafforter Herrschaft enthalten war.

Im 18. und 19. Jahrhundert kam es zu zahlreichen Auswanderungen; 73 Personen teils mit Ehefrau bzw. Familie haben das Dorf in Richtung Amerika, Dänemark, Jütland, Preußen, Russland, Serbien, Steiermark, Ungarn und Westpreußen, verlassen.

Im Stafforter Bürgerbuch von 1837 sind folgende Familiennamen eingetragen: Amolsch, Brauch, Beideck, Dürr, Enderlin, Ernst, Gamer, Glaser, Hager, Hauck, Hauth, Hecht, Heidt, Kohler, Malsch, Maier, Mezger, Nagel, Oberacker, Raupp, Stahl, Stober, Schilling, Scholl, Schoppinger, Sickinger, Süß, Waidmann, Winnes.

Im ersten Weltkrieg 1914-1918 hatte das Dorf 31 Gefallene, im zweiten Weltkrieg 1939-1945 50 Gefallene zu beklagen. In der Nacht vom 2. zum 3. Februar 1945 wurde das Dorf durch eine britische Bomberflotte zu 65 % zerstört, 18 Einwohner wurden getötet. Die starken Südwestwinde hatten die Zielmarkierungen für die Bombardierung so verschoben, dass die Bombenlast die den Hauptbahnhof in Karlsruhe treffen sollte auf Staffort nieder ging.

Nach dem Krieg fanden viele Flüchtlingsfamilien in Staffort eine neue Heimat. Diese kamen zu einem erheblichen Anteil aus dem katholischen Jugoslawien, sodass die ehemals rein evangelische Gemeinde seitdem einen erheblichen katholischen Bevölkerungsanteil hat.

Über das Dorf hinaus bekannt wurden die Stafforter Pfarrer
 • Jakob Gottlieb Eisenlohr, Pfr. 1746-1756; er veröffentlichte 1748 die Kirchengeschichte der Markgrafschaft Baden-Durlach;
 • Aloys Henhöfer, Pfr. 1827-1862; er leitete eine reformatorische Erweckungsbewegung ein und gründete mehrere Diakonissenhäuser; die Universität Heidelberg verlieh im den Titel eines Dr.h.c.;
 • Carl Lorenz Peter, Pfr.1863-1897; war Badischer Kirchenrat er führte das Werk seines Vorgängers fort und engagierte sich besonders für die Innere Mission in Baden, der Großherzog verlieh ihm das Kommandeurkreuz des Bertholdordens;
 • Georg Urban, Pfr.1924-1951; sicherte als Dekan des Kirchenbezirks viele kirchengeschichtliche Daten der Hardtregion;

Basierend auf dem Artikel Stutensee-Staffort der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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