Geschichte
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden Schloss und Stadt Neustettin angelegt. 1310 erhielt Neustettin von Herzog Wartislaw IV. von Pommern-Wolgast das lübische Stadtrecht wie zuvor Stettin, daher wohl der Name Neustettin. Der Herzog baute die Stadt als Grenzfeste gegen die Brandenburger aus. Wegen der günstigen Lage brauchten nur ein Wall und Palisaden errichtet werden. 1356 wurde Neustettin von der Beulenpest heimgesucht. Zum Dank für das Abebben der Seuche gründeten die Herzöge Bogislaw V., Barnim IV. und Wartislaw V. das Augustiner-Kloster Marienthron, das auf dem Mönchsberg am Südende des Streizigsees errichtet wurde. Unter Herzog Wartislaw VII. wurde Neustettin von 1376 bis 1395 Sitz des gleichnamigen Herzogtums. Danach gehörte Neustettin nacheinander zu den pommerschen Teilherzogtümern Rügenwalde (bis 1418), Wolgast (bis 1474] und Stettin (bis 1618).
Am 15. September 1423, dem sogenannten „großen Tag von Neustettin“, kamen in Neustettin die pommerschen Herzöge, der Hochmeister des Deutschen Ordens und der nordische Unionskönig Erich I. zusammen, um Maßnahmen gegen das Bündnis von Brandenburg und Polen zu verabreden. 1461 wurde Neustettin von polnischen Truppen und Tataren überfallen, weil sich Polenkönig Kasimir am Pommernherzog Erich II. rächen wollte, der Polen im Kampf gegen den Deutschen Orden im Stich gelassen hatte. Neustettin wurde geplündert und gebrandschatzt.
Pommernherzog Philipp II. ließ 1606 für seine verwitwete Mutter Anna, die zweite Ehefrau von Herzog Bogislaw XIII., das so genannte Ritterhaus in Neustettin erbauen. Herzog Ulrich ließ das lang zerstörte Schloss wieder aufbauen und machte es, bis zu seinem frühen Tod 1622, zu seiner Residenz. Seine Witwe Hedwig gründete 1640 in Neustettin das später nach ihr benannte Gymnasium.
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges kam Neustettin zu Brandenburg. Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1818 wurde die Stadt Verwaltungssitz des neu geschaffenen Landkreises Neustettin. Die Bevölkerungszahl entwickelte sich von 6.900 im Jahre 1875 auf 19.900 im Jahre 1939.
Im Jahre 1881 wurde die Synagoge der Stadt angezündet, es folgte ein Aufsehen erregender Prozess gegen die Täter.
Während des Zweiten Weltkriegs gab es in der Stadt zwei Zwangsarbeiterlager. Die deutsche Geschichte der Stadt nahm ihr Ende zu Beginn des Jahres 1945. Die Truppen der 2. Weißrussischen Front der Roten Armee
setzten die deutsche Garnison mit 3.000 Soldaten fest und eroberten Neustettin. Nach Übernahme der Verwaltung durch den polnischen Staat wurde die Stadt in Szczecinek umbenannt, der noch nicht geflohene Teil der deutschen Bevölkerung vertrieben und durch polnische Zuwanderer ersetzt.
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